Dortmund besiegt Hannover:Klopp sagt "Sorry" - Dortmund gewinnt

Borussia Dortmund - Hannover 96

Jürgen Klopp: grinsend vor dem Spiel gegen Hannover.

(Foto: dpa)

Borussia Dortmund gewinnt locker und verdient mit 3:1 gegen Hannover 96, interessanter als die Partie selbst sind die Aussagen von Jürgen Klopp zum FC Bayern. Es scheint nun alles geklärt zu sein - bis zur nächsten Begegnung der beiden Vereine.

Von Jürgen Schmieder

Jürgen Klopp ist ein hochintelligenter Mann: Er kann sowohl eine Lizenz als Fußballlehrer als auch ein Universitäts-Diplom vorweisen - wobei seine Diplomarbeit zum Thema Walking nur wenig mit Fußball zu tun hat. Er fördert Innovationen wie den Ballkäfig und Bewegungsübungen mit Augenklappen, er knobelt an taktischen Kniffen.

Klopp ist indes auch ein Wortakrobat und ein ganz herausragender Psychologe. Er ist sich der Bedeutung seiner Aussagen durchaus bewusst - vor allem weiß er, dass nicht wenige Fußballer über Emotionalität funktionieren. Er wusste also, was er mit seiner Aussage bezweckte, als er den FC Bayern des "Abkupferns" bezichtigte und gar einen Vergleich mit China heranzog.

In München fühlten sie sich angegriffen und reagierten pikiert (Heynckes: "Es ist ganz wichtig, dass man in Sieg und Niederlage Größe zeigt."), in Dortmund dagegen waren sie bestens gelaunt - psychologisch war es höchst interessant, was Klopp nach dieser 0:1-Niederlage veranstaltete.

"Das Letzte, was ich will, ist, einen renommierten Kollegen zu kritisieren. Jupp Heynckes ist ein hervorragender Trainer. Wenn er das auf sich bezogen hat, will ich mich gerne entschuldigen", sagte Klopp dann vor dem Spiel, "ich bin auf der 1000. Pressekonferenz nach diesem Spiel ein bisschen ins Plaudern gekommen". Dann grinste er.

An diesem Samstag spielte das Original, wie Klopp es nennen würde, gegen Hannover 96. Dort gibt es auch ein Original, das indes niemand kopieren möchte: Trotz ansprechender Leistungen ist das Verhältnis von Sportdirektor und Trainer kritisch - Jörg Schmadtke und Mirko Slomka arbeiten wohl nur deshalb immer noch zusammen, weil es einfach zu gut läuft. "Es gibt nichts zu diskutieren, öffentlich schon mal gar nicht", sagte Slomka vor der Partie.

Die Dortmunder gewannen diese Partie leicht und locker mit 3:1 (2:1).

Alles gesagt - bis zum 31. Spieltag

Klopp durfte bei der Partie Robert Lewandowski einsetzen, dessen Sperre vom DFB-Bundesgericht auf zwei Spiele verkürzt worden war. Klopp stellte daneben noch einen Prellstürmer, Julian Schieber - körperlich ein legitimer Nachfolge des Mensch gewordenen Baumstamms Jan Koller - durfte neben Lewandowski beginnen. Auch Sebastian Kehl und Jakub Blaszczykowski rückten in die Startelf.

Es waren gleich zwei große Unterschiede zum Pokalspiel zu entdecken: Zum einen verschliefen die Dortmunder die erste Halbzeit nicht - zum anderen hieß der Gegner nicht Bayern München, sondern Hannover 96. Das bedeutete vor allem, dass die Dortmunder zu Torchancen kamen, die sie gegen den FC Bayern niemals bekommen hätten. Zwei vergaben sie, dann fiel das 1:0 in der neunten Spielminute: Kevin Großkreutz wurde auf der rechten Seite freigespielt, er legte zurück auf Lewandowski, der nur noch einzuschieben brauchte.

Nach diesem Gegentreffer beschlossen die Hannoveraner dann, auch teilzunehmen an diesem Spiel. Sie trugen einige Angriffe vor, erzielten ein Abseitstor und präsentierten einige schöne Zweikämpfe - und beschlossen nach fünf Minuten, dass das ausreicht. Es durften wieder die Dortmunder, die sogleich den zweiten Treffer erzielten. Diesmal schoss Großkreutz, Hannovers Torwart Ron-Robert Zieler konnte den Ball nur abklatschen, Lewandowski bewies, dass er nicht nur über Technik und Laufstärke verfügt, sondern auch über Gerd-Müller-Instinkte.

Hannover wollte danach überhaut nicht mehr mitmachen, es brauchte eine Slapstik-Einlage der Dortmunder Defensive, um den Gast in diese Partie zurückzuholen: Nach einen Freistoß versuchte Felipe Santana, seinen eigenen Torwart mit einem Kopfball-Lupfer zu überlisten. Roman Weidenfeller reagierte und lenkte den Ball an die Latte - von dort aus kam er zu Mohammed Abdellaoue, der das Spielgerät nochmals an den Querbalken lenkte, von wo aus es sich ins Tor senkte.

Hannover war tatsächlich zurück im Spiel, weil die Dortmunder auch nachlässiger wurden: Sie ließen die Gäste gemächlich aufbauen, präsentierten ihnen Gelegenheiten durch teils groteske Fehlpässe und inszenierte selbst nur noch vereinzelte Angriffe. Die indes waren gefährlich: Santana, Lewandowski und Götze scheiterten nur knapp.

Es dauerte bis zur 71. Spieminute, ehe die Partie dann endgültig entschieden wurde: Schieber legte mit dem Kopf auf Blaszczykowski, bekam den Ball zurück und schob zum 3:1 ein. Damit war alles gesagt in diesem Spiel.

Auch zwischen Dortmund und dem FC Bayern scheint alles gesagt, es sollte nun Ruhe einkehren. Zumindest bis zum 31. Spieltag, an dem die beiden Vereine in der Bundesliga gegeneinander antreten - oder womöglich schon ein wenig eher in der Champions League.

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