Hoffenheim gegen BVB:Chancen für ein ganzes Jahr

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Auch er vergab Chancen: Der Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang (r) fällt nach einer Aktion auf den Hosenboden. (Foto: Uli Deck/dpa)
  • Beim 1:1 des BVB in Hoffenheim vergeben beide Teams reihenweise klare Gelegenheiten.
  • Dortmund hat erneut Glück mit einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters.
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Von Martin Anetzberger

Vor Saisonbeginn hätte es keiner geglaubt. Jürgen Klopp verlässt den BVB zum Ende der Spielzeit 2014/15. Und in Dortmund hielten sie es für einen versöhnlichen Abschluss, sollte sich die Borussia für die Europa League qualifizieren. Dieses Minimalziel schien lange außer Reichweite, hatte der stolze Meister von 2011 und 2012 nach dem 19. Spieltag doch auf dem letzten Tabellenplatz der Bundesliga gestanden.

Nun - vor dem 31. Spieltag und nach dem Sieg gegen den FC Bayern im DFB-Pokal-Halbfinale- standen die Chancen für die Schwarz-Gelben wieder gut. Bei einem Sieg gegen den VfL Wolfsburg im Pokalendspiel wäre die Europa League erreicht. Und selbst wenn das Klopp-Team die Chance verpassen sollte, seinem Trainer die letzte Triumphfahrt über den Borsigplatz zu schenken. Selbst dann reicht Platz sieben in der Liga, um im kleineren europäischen Klubwettbewerb dabei zu sein. Denn der VfL Wolfsburg spielt - das steht schon fest - mindestens in der Qualifikation für die Champions League.

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An diesem 31. Spieltag trat der BVB beim Tabellennachbarn TSG Hoffenheim an, der mit einem Punkt Vorsprung genau diesen siebten Platz belegte, den die Dortmunder am Ende der Saison brauchen. Doch daraus wurde nichts. In einem spektakulären Spiel, in dem beide Teams bis zum Schluss um drei wichtige Punkte rackerten, stand es am Ende 1:1. Die Treffer erzielten Roberto Firmino (33. Minute) und Mats Hummels (35.).

Klopp hatte nach dem Elfer-Sieg in München umgestellt: Er musste auf Marco Reus ("leichte muskuläre Probleme") verzichten, für ihn rückte Henrikh Mkhitaryan in die Startelf. Im Mittelfeld begann Sebastian Kehl statt Seven Bender. Im Tor stand erneut Mitchell Langerak.

Die Dortmunder wirkten vier Tage nach den 120 Minuten plus Elfmeterschießen in München anfangs etwas träge. Langerak musste gegen den heranstürmenden Anthony Modeste retten (4.), den Kevin Volland mit einem Steilpass freigespielt hatte. In vielen Zweikämpfen waren die Spieler der TSG in den ersten Minuten einen Schritt schneller. Einzig Hoffenheims Pirmin Schwegler durfte sich bei Schiedsrichter Jochen Drees bedanken, dass er nach drei Fouls in weniger als 20 Minuten noch keine gelbe Karte gesehen hatte.

Richtig gefährlich wurde es für die Dortmunder Defensive dann länger nicht mehr. Hummels und Neven Subotic nahmen Modeste und Adam Szalai geschickt aus dem Spiel. So kam erst Volland in der 31. Minute wieder zu einem Abschluss, allerdings ging sein Schuss aus etwa 30 Metern knapp am Tor vorbei.

Zwei Minuten darauf machte es der schnelle und schussgewaltige Außenstürmer besser: Schwegler spielte ihn im Strafraum an, Volland trickste Marcel Schmelzer mit etwas Glück aus und traf mit einem Schlenzer ins linke Eck. Diesmal ließ sich der BVB nach einem Rückstand allerdings nicht so viel Zeit für den Ausgleich wie gegen die Bayern. Hummels kämpfte sich nach einer Ecke mit dem Kopf in Richtung Ball - nur zwei Minuten später stand es also 1:1 (35.). Das Tor hätte allerdings nicht zählen dürfen, weil Pierre-Emerick Aubameyang TSG-Torhüter Oliver Baumann in Abseitsposition die Sicht versperrt hatte. Kurz vor der Pause legte Hummels aus Versehen für Modeste auf, doch der Stürmer konnte den Ball aus spitzem Winkel nicht verwerten.

Nach der Pause vergab Shinji Kagawa gleich eine große Chance für Dortmund, als ihm Mkhitaryans Hereingabe über den Fuß rutschte (47.). Wie schon die erste Hälfte begann auch die zweite mit intensiven Zweikämpfen, die die Schwarz-Gelben diesmal aber mit mehr Elan bestritten. Und auch verflachte das Spiel diesmal nach den ersten Minuten nicht. Aubameyang und Mkhitaryan verspielten im Strafraum eine gute Gelegenheit (57.). Sekunden später zielte Modeste auf der anderen Seite nicht gut genug.

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Hoffenheim wollte nun die Entscheidung: Modeste attackierte Langerak außerhalb des Fünf-Meter-Raums in der Luft und scheiterte am inneren Oberschenkel des BVB-Keepers (61.). Dann traf TSG-Akteur Firmino mit einem Kopfball nur die Latte. Aubameyang zielte nach einem starken Sololauf für den BVB am langen Eck vorbei (64.).

Die mehr als 30 000 Zuschauer im ausverkauften Stadion von Sinsheim bekamen jetzt tatsächlich den vor dem Spiel angekündigten "Kampf um Europa" zu sehen. 20 Minuten vor Ende stellte sich nun die Frage: Konnte die Dortmunder Elf, die mit vielen Spielern aus dem Pokalkrimi gegen den FCB agieren musste, gegen die frischeren Hoffenheimer bestehen? Klopp brachte Ciro Immobile für Kagawa, in der ersten Halbzeit hatte er bereits Jakub Blaszczykowski verletzt vom Feld nehmen müssen.

Die Chancen wurden weniger, das Spiel zerfahrener. Aubameyang scheiterte noch einmal an Baumann (84.). Dann stellte Immobile einmal mehr unter Beweis, warum er bei Dortmund keine große Rolle spielt: Nach starker Vorarbeit des dauerrennenden Aubameyang vergab er frei vor Baumann den Sieg. Dann blockte Hoffenheims Ermin Bicakcic Ilkay Gündogans Schuss im Strafraum.

Chancen auf den Sieg hatten beide Teams genug. Am Ende lachte Werder Bremen. Die Hanseaten zogen mit einem Sieg gegen Eintracht Frankfurt an Hoffenheim und Dortmund vorbei - auf Platz sieben.

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