10. Wettkampftag:Olympia kompakt

Timo Boll und Freunde schaffen keine Sensation, die Hockey-Frauen sind weiter. Jelena Isinbajewa springt mit 5,05 Meter Weltrekord.

Auch der überragende Timo Boll konnte die 0:3-Niederlage im Tischtennis-Finale der Mannschaften gegen die übermächtigen Chinesen nicht verhindern. Boll (1:3) und Dimitrij Ovtcharov (0:3) verloren ihre Einzel, dann war auch das Doppel Boll/Christian Süß (1:3) chancenlos.

10. Wettkampftag: Stehen im Halbfinale: die deutschen Hockey-Frauen.

Stehen im Halbfinale: die deutschen Hockey-Frauen.

(Foto: Foto: Getty)

Die deutsche Nationalmannschaft hat das Finale des Frauenfußball-Turniers verpasst. Die Mannschaft von Trainerin Silvia Neid verlor ihr Halbfinale am Montag in Shanghai 1:4 (1:1) gegen den WM-Zweiten Brasilien und spielt am Donnerstag in Peking um die Bronzemedaille. Gegner ist der Verlierer des Duells zwischen dem zweimaligen Olympiasieger USA und Japan. Kapitän Birgit Prinz hatte Deutschland nach zehn Minuten mit ihrem zehnten Olympia-Treffer in Führung gebracht. Formiga glich kurz vor der Pause aus (43.), ehe der Doppelschlag durch Cristiane (49.) und Weltfußballerin Marta (53.) das Spiel entschied. Erneut Cristiane setzte 14 Minuten vor Schluss noch einen drauf.

Die deutsche Mannschaft hat beim olympischen Reitturnier in Hongkong die Medaillenränge klar verpasst. Das deutsche Quartett belegte nach zwei Runden beim Nationenpreis den enttäuschenden fünften Platz. Für Deutschland waren Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) mit dem 15 Jahre alten Wallach Shutterfly, Ludger Beerbaum (Riesenbeck) mit All Inclusive, Christian Ahlmann (Marl) mit Cöster und Marco Kutscher (Hörstel) mit Cornet Obolensky am Start. Gold sicherte sich die Equipe aus den USA im Stechen vor Kanada. Bronze ging an das Team aus Norwegen. Für die deutschen Springreiter war es das drittschlechteste Olympia-Ergebnis nach Platz elf in Barcelona 1992 und Rang sechs in Helsinki 1952.

Die deutschen Handballer sind bei den Olympischen Spielen in der Vorrunde gescheitert. Zum Abschluss der Gruppenspiele unterlag der Weltmeister gegen Europameister Dänemark 21:26 (12:15) und verpasste damit das Minimalziel Viertelfinale. Nach Silber 2004 in Athen, dem fünften Rang 2000 in Sydney und Platz sieben 1996 in Atlanta ist es das schwächste Olympia-Abschneiden für die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) seit dem zehnten Rang 1992 in Barcelona.

Die deutschen Hockey-Frauen stehen im Halbfinale. In ihrem letzten Vorrundenspiel sicherten sich die Olympiasiegerinnen von Athen mit einem 1:0 (0:0) über Japan den Gruppensieg. Nur zwei Tage nach der ersten Turnier-Niederlage gegen Argentinien (0:4) präsentierte sich das Team von Trainer Michael Behrmann verbessert. Für den erlösenden Treffer des Tages und den verdienten Sieg sorgte Janine Beermann (40.). Der kommende Gegner der deutschen Mannschaft wird in den abschließenden Vorrundenspielen der Gruppe A ermittelt.

Weiter zur Leichtathletik und einem Weltrekord

Olympia kompakt

Stabhochspringerin Jelena Isinbajewa aus Russland ist ihrer Favoritenrolle in Peking gerecht geworden und hat mit der Weltrekordhöhe von 5,05 m ihren Olympiasieg von Athen wiederholt. Die 26 Jahre alte Weltmeisterin verwies Jennifer Stuczynski (USA/4,80) und Swetlana Feofanowa (Russland/4,75) auf die Plätze zwei und drei. Carolin Hingst aus Mainz belegte Rang sechs (4,65 m). Silke Spiegelburg aus Leverkusen wurde mit derselben Höhe Siebte.

10. Wettkampftag: Maßarbeit: Hammerwerferin Betty Heidler hat es ins Finale geschafft.

Maßarbeit: Hammerwerferin Betty Heidler hat es ins Finale geschafft.

(Foto: Foto: dpa)

Acht Jahre nach seinen Olympiasiegen über 400 m Hürden und in der 400-m-Staffel in Sydney hat Angelo Taylor aus den USA in Peking erneut über die Hürdendistanz gewonnen. Der 29-Jährige verwies in 47,25 Sekunden seine Landsleute Kerron Clement (47,98) und Bershawn Jackson (48,06) auf die Plätze zwei und drei und sorgte für das 18. US-Gold in dieser Disziplin in der 24. Entscheidung. Drei Amerikaner auf dem Treppchen hatte es über 400 m Hürden zuletzt 1960 in Rom gegeben.

Die 18-jährige Pamela Jelimo hat die Goldmedaille über 800 Meter gewonnen. Die beste Läuferin der Saison verwies mit Junioren-Weltrekord von 1:54,87 Minuten die ebenfalls aus Kenia kommende Weltmeisterin Janeth Jepkosgei Busienei (1:56,07) auf den zweiten Platz. Bronze ging an Hasna Benhassi aus Marokko (1:56,73). Maria Mutola aus Mozambik wurde bei ihrer siebten Olympia-Teilnahme Fünfte. Eine deutsche Läuferin war nicht am Start.

Weltmeisterin Betty Heidler hat den Einzug ins Hammerwurf-Finale mit Maßarbeit geschafft. Die Olympiavierte von Athen 2004 überbot im zweiten Versuch der Qualifikation die geforderten 71,50 m um einen Zentimeter. Heidlers Vereinskollegin Kathrin Klaas hingegen scheiterte mit 67,54 Metern als 21. der Olympia-Qualifikation. 100-Meter-Olympiasieger Usain Bolt ist locker in den Zwischenlauf über 200 Meter spaziert. 20,64 Sekunden reichten dem 21 Jahre alten Jamaikaner für die nächste Runde.

Weitsprung-Weltmeister Irving Saladino ist Panamas erster Leichtathletik-Olympiasieger. Der 25-Jährige sprang 8,34 Meter und lag damit 10 Zentimeter vor dem Südafrikaner Khotso Mokoena. Von seiner Jahresbestleistung blieb Gilardino 39 Zentimeter entfernt. Bronze ging an den Kubaner Ibrahim Camejo, der auf 8,20 Meter kam. Sebastian Bayer (Leverkusen) war in der Qualifikation mit 7,77 Meter ausgeschieden.

Die nahezu unbekannte Amerikanerin Stephanie Brown Trafton hat das Gold im Diskuswurf gewonnen. 64,74 m im ersten Versuch reichten der 28 Jahre alten Kalifornierin zum ersten US-Triumph im Vogelnest. Mit 63,64 m gab es in einem Wettkampf auf mäßigem Niveau Silber für Yarelis Barrios aus Kuba, mit 62,59 m Bronze für Olena Antonowa aus der Ukraine.

Chinas größte Olympia-Hoffnung Liu Xiang hat die Gastgeber geschockt: Der Weltmeister und Goldmedaillengewinner von Athen 2004 hat am Montag unmittelbar vor dem Vorlauf über 110 Meter Hürden verletzt aufgegeben. Der 25-Jährige leidet nach Angaben seines Trainers Sun Haiping unter einer Achillessehnenentzündung. Liu Xiang ist im Reich der Mitte der größte Sportstar zusammen mit Basketball-Profi Yao Ming.

Weiter zu Kanuten und Beachvolleyballern

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10. Wettkampftag: Direkt weiter: Christian Gille und Tomasz Wylenzek

Direkt weiter: Christian Gille und Tomasz Wylenzek

(Foto: Foto: AFP)

Vier von sechs deutschen Booten haben zum Auftakt der Kanurennsport-Wettbewerbe den direkten Einzug in die Finals am Freitag geschafft. Der dreimalige Canadier-Olympiasieger Andreas Dittmer verlor dagegen das Duell gegen Athen-Olympiasieger David Cal (Spanien) über 1000 Meter und muss in das Halbfinale am Mittwoch. Der ohne die erkrankte Carolin Leonhardt angetretene 500-m-Viererkajak der Frauen sowie die Zweiercanadier-Olympiasieger Christian Gille/Tomasz Wylenzek (Leipzig/Essen), der Zweierkajak Martin Hollstein/Andreas Ihle (Neubrandenburg/Magdeburg) und der Männer-Viererkajak über 1000 m kamen als Gewinner direkt weiter. Neben Dittmer (Neubrandenburg) muss auch der ehemalige Wildwasserkanu-Weltmeister Max Hoff (Raunheim) im Einerkajak nach Rang drei ins Halbfinale. Vor Beginn der Regatten hatte sich der Deutsche Kanu-Verband (DKV) noch offiziell über zu viele Schlingpflanzen auf der Strecke beschwert. "Es gibt heute viele Wasserpflanzen. Wenn man sich eine einfängt am Steuer, ist es vorbei", sagte Cheftrainer Reiner Kießler am Montag. Durch den Umbau nach Ende der Ruder-Wettbewerbe für die Kanuten seien viele dieser Pflanzen wieder aufgewirbelt worden.

Die Beachvolleyballer David Klemperer und Eric Koreng (Hildesheim/Essen) sind als letztes deutsches Team im Viertelfinale gescheitert und haben die zweite deutsche Medaille der Geschichte verpasst. Das Duo unterlag vor 10.000 Zuschauern im Chaoyang Park gegen die Weltmeister Philip Dalhausser/Todd Rogers (USA) 0:2 (13:21, 23:25).

Die Niederländerin Marianne Vos hat bei den olympischen Bahnrad-Wettbewerben die Goldmedaille im Punktefahren gewonnen. Die Weltmeisterin setzte sich mit 30 Zählern vor Yoanka Gonzalez aus Kuba (13) und der Spanierin Leire Olaberria (13) durch. Verena Jooß aus Friesenheim, einzige deutsche Olympia-Starterin auf der Bahn, beendete bereits nach gut 40 von insgesamt 100 Runden das Rennen.

Deutschlands Wasserballer haben den Einzug in die Medaillenrunde verpasst. Das Team von Bundestrainer Hagen Stamm unterlag im entscheidenden letzten Vorrundenspiel gegen die USA knapp mit 7:8 (2:3, 1:2, 2:2, 2:1) und spielt nun um die Ränge sieben bis zehn. Neben dem Weltliga-Zweiten USA kamen in Gruppe B Weltmeister Kroatien und Ex-Weltmeister Serbien weiter. Erfolgreichster Torschütze gegen die Amerikaner war der Esslinger Heiko Nossek mit fünf Treffern.

Südkoreas Tischtennis-Herren haben die Bronzemedaille gewonnen. Wenige Stunden vor dem Endspiel zwischen China und Deutschland bezwangen die Südkoreaner in der Partie um Platz drei Österreich am Montag mit 3:1. Den Punkt für die Alpenrepublik holte Robert Gardos. Österreichs Jungstar, der für den spanischen Club Granada spielt, besiegte überraschend den südkoreanischen Athen-Olympiasieger Ryu Seung Min in vier Sätzen. Zu Edelmetall reichte es dennoch nicht.

Weiter zu Michael Phelps und dem Wetter

Olympia kompakt

Die deutschen Triathletinnen haben die erhoffte Spitzenplatzierung klar verpasst. Hamburg-Weltcup-Siegerin Ricarda Lisk aus Waiblingen kam mit 3:40 Minuten Rückstand nicht über den 15. Platz hinaus. Christiane Pilz aus Rostock wurde 26., Anja Dittmer aus Neubrandenburg 33. Die Goldmedaille über 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen sicherte sich die Australierin Emma Snowsill in 1:58:27 Stunden. Vanessa Fernandes aus Portugal holte Silber. Bronze ging an Emma Moffatt aus Australien.

Nach der erwarteten Niederlage gegen Seriensieger Brasilien ist das Olympia-Aus der deutschen Volleyballer so gut wie besiegelt. Das Team von Bundestrainer Stelian Moculescu unterlag dem Athen-Olympiasieger mit 0:3 (22:25,21:25,23:25) und kassierte damit die vierte Niederlage im fünften Vorrundenspiel. Nur ein Erfolg des Außenseiters Ägypten gegen den Weltliga-Zweiten Serbien am Nachmittag (Ortszeit) könnte der Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbands noch die Hintertür zum Viertelfinale öffnen. In diesem Fall würde der bessere Ballquotient den Deutschen das Weiterkommen vor den dann punktgleichen Serben und Ägyptern sichern.

Vize-Weltmeister Griechenland hat sich beim olympischen Basketball-Turnier der Herren in der Vorrundengruppe B den dritten Platz gesichert. Die Griechen besiegten Gastgeber China mit 91:77. Die Chinesen hatten am Samstag die deutsche Nationalmannschaft besiegt und sich durch den Erfolg die Viertelfinal-Teilnahme gesichert.

Die dreimaligen Weltmeister Nathan Wilmot und Malcolm Page haben für Australien im 470er die erste Goldmedaille auf dem olympischen Segelrevier in Qingdao gewonnen. Hinter dem Duo, das im abschließenden Rennen aufgrund seines großen Vorsprungs im Gesamtklassement nur noch ohne Regelverstoß ins Ziel kommen musste, holten Nick Rogers und Joe Glanfield Silber. Bei den Frauen siegten Elise Rechichi und Tessa Parkinson aus Australien.

Fast 20 Stunden nach dem dramatischen Finale in der 49er-Klasse hat die internationale Jury der olympischen Regatta den Protest gegen den Olympiasieg der dänischen Segler Jonas Warrer und Martin Ibsen abgewiesen. Trotz Boottausches unmittelbar vor dem Medaillenrennen dürfen sie ihre Goldmedaille behalten. Damit stehen die deutschen Brüder Jan-Peter und Hannes Peckolt als Gewinner der Bronzemedaille fest. Silber bleibt bei den Spaniern Iker Martinez und Xabier Fernandez.

Der amerikanische Schwimm-Superstar Michael Phelps hat dem US-TV-Giganten NBC zur Primetime am Samstagabend eine Rekordquote beschert. Im Schnitt 31,1 Millionen Zuschauer verzeichnete der Sender am Samstag (Ortszeit), als Phelps mit der 4x100-m-Lagen-Staffel bei den Olympischen Spielen Gold holte und mit seinem achten Triumph in Peking Mark Spitz ablöste. Für NBC bedeutete die Quote das beste Ergebnis seit 18 Jahren, denn zuletzt wurde bei einer Folge der Serie "The Golden Girls" im Februar 1990 mit 31,4 Millionen eine noch bessere Quote erreicht.

Zum Wetter: Die abschließende Wettkampfwoche hat mit ungewöhnlich milden Temperaturen begonnen. Die deutschen Triathlon-Hoffnungen Ricarda Lisk und Anja Dittmer konnten bei ihrem Kampf um die Medaillen am Montag mit zunächst 22 Grad und einem Mix aus Sonne und Wolken rechnen. Für den Start der "Mission Gold" der deutschen Kanuten im Shunyi-Park sagten die Meteorologen Temperaturen von bis zu 29 Grad am Nachmittag (Ortszeit) voraus. Bei den Leichtathletik-Entscheidungen am Abend im Nationalstadion drohte allerdings ein Gewitter. Auch die Segler vor Qingdao konnten erneut keine optimalen Bedingungen auf dem Gelben Meer erwarten. Bei bis zu 28 Grad sollten sich die Winde im Verlauf des Tages abermals deutlich abschwächen. Für die Zitterpartie der deutschen Springreiter um Gold in Hongkong waren heiße 34 Grad vorhergesagt.

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