89. Tour de France:Lance Armstrong geschlagen

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Der Amerikaner hat beim Einzelzeitfahren den direkten Schlagabtausch gegen Igor Gonzalez de Galdeano zwar für sich entschieden, der Spanier fährt aber weiter im Gelben Trikot des Spitzenreiters. Der Sieg geht an Santiago Botero.

Herber Dämpfer für "Tour-Minator" Lance Armstrong: Erstmals seit 1998 hat der Gesamtsieger der vergangenen drei Jahre ein Tour-Zeitfahren verloren und vor den ersten Bergetappen der 89. "Großen Schleife" die Fahrt ins Gelbe Trikot verpasst. Beim Kampf gegen die Uhr über 52 Kilometer von Lanester nach Lorient am Atlantik verteidigte der Spanier Igor Gonzalez Galdeano die Führung im Gesamtklassement erfolgreich. Armstrong konnte allerdings den Rückstand auf den Once-Fahrer, der Gelb im Teamzeitfahren der vergangenen Woche erobert hatte, um acht auf 26 Sekunden verkürzen.

Herausforderer und Titelträger: Igor Gonzalez de Galdeano und Lance Armstrong (Foto: sueddeutsche.de)

Den ersten individuellen Härtetest der Tour entschied Kelme-Profi Santiago Botero für sich. Der Kolumbianer fuhr in 1:02:18 Stunden die Bestzeit und verwies damit Armstrong (1:02:29) auf den zweiten Platz vor Zeitfahr-Weltmeister Sergej Gontschar (1:02: 36) aus der Ukraine und Galdeano (1:02:37) Armstrong hatte abgesehen vom kurzen Tour-Prolog keines seiner zuvor drei Zeitfahren in diesem Jahr gewonnen.

Jörg Jaksche als bester Deutscher

Grund zur Sorge braucht sich der Weltmeister von 1993 trotz der Niederlage noch nicht zu machen. "Wenn Galdeano einen Supertag erwischt und im Gesamtklassement über eine Minute herausholt, müssen wir anfangen, aggressiv zu fahren. Das Zeitfahren ist immer eine Richtmarke", hatte Armstrong gesagt, der außer der Once-Konkurrenz keine anderen Rivalen auf der Rechnung hatte. Galdeano konnte seinen "Traum", auch nach dem Zeitfahren in Gelb zu fahren zwar verwirklichen, büsste aber Zeit ein.

Beste deutsche Fahrer waren Once-Profi Jörg Jaksche (1:05:14) aus Ansbach und Grischa Niermann (Hannover/1:05:25). "Der Kurs war sehr lang und windig. Aber ich bin gut gestartet und hatte zunächst nur 30 Sekunden Rückstand auf den bis dahin Führenden, am Ende waren es leider über zwei Minuten. Mein Ziel war ein Platz unter den besten 30", sagte Niermann.

Beim Team Telekom stach das erhoffte Trumpf-Ass im Kampf gegen die Uhr nicht. "Ich habe mir heute einen Platz unter den Top Fünf zum Ziel gesetzt", hatte Bobby Julich vor dem Start angekündigt. Dann blieb der US-Profi jedoch in 1:06:14 Minuten klar unter den Erwartungen, war aber immerhin der schnellste Zeitfahrer der Bonner Crew. "Natürlich bin ich damit nicht zufrieden, denn ich hatte ein besseres Ergebnis erwartet. Bobby hat sich heute morgen die Strecke angesehen, und seine Moral war gut. Aber man hat schon bei den Zwischenzeiten gesehen, dass dies nicht sein Tag war", sagte Telekom-Sportdirektor Rudy Pevenage.

Ein wenig ärgerte sich Telekom-Sprinter Danilo Hondo, der in 1: 06:35 Stunden nur unwesentlich langsamer als Julich war. "Wenn ich gewusst hätte, dass Bobby heute nicht so gut drauf war, wäre ich schneller gefahren. Ich habe mich nur zu 85 Prozent belastet, weil ich meine Kräfte für die Berge schonen wollte", sagte der Tour-Debütant aus Cottbus.

Laszlo Bodrogi setzte Richtmarke

Locker war Erik Zabel zum Start auf die Rampe gegangen: "Die Zeitfahren sind für mich die entspannendsten Tage. Das ist o.k., ich muss nicht an mein Limit gehen. Wenn die Zwischenzeiten etwas kritisch sind, muss ich mich beeilen, aber sechs oder sieben Minuten Rückstand im Ziel sind mir egal", sagte der Träger des Grünen Trikots. In 1:09:30 Stunden blieb der Telekom-Kapitän im Rahmen seiner Möglichkeiten. Etwa im gleichen Bereich bewegten sich auch seine Teamkollegen.

Für die erste Richtzeit in Lorient hatte Laszlo Bodrogi gesorgt. In 1:02:43 Stunden führte der Ungar über drei Stunden das Klassement an und war klar besser als Zeitfahr-Olympiasieger Wjatscheslaw Jekimow (1: 03:59). Pech hatte Publikums-Liebling Laurent Jalabert (1:05:51), den ein defektes Hinterrad fast eine halbe Minute Zeit kostete und völlig aus dem Rhythmus brachte.

(sueddeutsche.de/sid)

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