89. Tour de France:Bradley McGee nutzt Verwirrung zum Sieg

Der Australier hat die siebte Etappe der 89. Tour de France von Bagnoles de l'Orne nach Avranches gewonnen. Erik Zabel kommt als Fünfter ins Ziel.

Beim Sturzfestival der siebten Tour-Etappe hat Sprint-Ass Erik Zabel das erhoffte "Double" in der Normandie verpasst und Titelverteidiger Lance Armstrong 26 Sekunden verloren. Der Amerikaner und Frankreichs Liebling Laurent Jalabert kamen zwei Kilometer vor dem Ziel zu Fall.

89. Tour de France: Der australische Radprofi Bradley McGee vom Team fdjeux.com jubelt in Avranches über seinen Sieg nach der 7. Etappe der Tour de France von Bagnoles-de-l'Orne nach Avranches

Der australische Radprofi Bradley McGee vom Team fdjeux.com jubelt in Avranches über seinen Sieg nach der 7. Etappe der Tour de France von Bagnoles-de-l'Orne nach Avranches

Zu früh gefreut

Der Bahn-Olympiadritte McGee setzte sich auf dem Teilstück über 176 Kilometer von Bagnoles de l'Orne nach Avranches im Schlussspurt vor Estlands Zeitfahrmeister Jaan Kirsipuu und dem Spanier Pedro Horillo Munoz durch, der sich wenige Meter vor dem Ziel schon als Sieger gefühlt und die Arme zu früh hochgerissen hatte. Zabel kam als Fünfter hinter Robbie McEwen an und verteidigte das Grüne Trikot des punktbesten Sprinters vor dem Australier erfolgreich.

"Ich wusste, dass Horillo zu früh losgefahren war", sagte der 26-jährige McGee: "Ich hatte nur noch Angst davor, dass der Telekom-Express noch angeflogen kommt."

Armstrong fällt zurück

Das Gelbe Trikot behielt der Spanier Igor Gonzalez Galdeano, "Berg-König" blieb der Franzose Christophe Mengin. Galdeano führt vor seinen Teamkollegen Joseba Beloki (4 Sekunden Rückstand) und dem Ansbacher Jörg Jaksche (12), der sich um einen Platz verbesserte. Armstrong fiel mit jetzt 34 Sekunden Rückstand vom dritten auf den achten Platz zurück.

"Es war die erwartet schwere Ankunft. Einmal läuft es so, einmal so. Ich bin Fünfter geworden, da muss man nicht gleich Trauer tragen", sagte Zabel, der von einem Sturz auf dem schweren Schlussanstieg verschont blieb. Dagegen erlitt sein Teamkollege Rolf Aldag eine schmerzhafte Rippenprellung.

"Angriffsformation war gestört"

"Ich habe nur Glück gehabt und weiß nicht, wie ich überhaupt im Sattel geblieben bin. Mit einem Fuß war ich schon auf dem Asphalt", sagte Zabel, dem beim hektischen Finale die nötige Unterstützung fehlte.

"Beim Zielanstieg hat uns Alexander Winokurow hinten und vorne gefehlt. Er ist nicht da, deshalb müssen wir zufrieden sein. Leider war Rolf Aldag in den Sturz verwickelt, so dass unsere Angriffsformation gestört war", sagte Telekom-Manager Walter Godefroot.

Aldag war schon vier Kilometer vor dem Pech von Armstrong und Jalabert zu Fall gekommen. AM schlimmsten erwischte es den Franzosen Didier Rous, der mit Verdacht auf Schlüsselbeinbruch aufgeben musste und ins Krankehaus gefahren wurde. Betroffen waren bei dem Crash auch der Berliner Jens Voigt und Spaniens Weltmeister Oscar Freire.

164 Kilometer lang allein

Bei der Fahrt nach Avranches, wo die Alliierten-Invasion 1944 zum entscheidenden Durchbruch kam und damit das Ende des zweiten Weltkrieges einleitete, waren zuvor zwei Franzosen und ein Niederländer die gefeierten Helden des Tages. Nachdem zunächst Voigt die erste Attacke des Tages erfolglos beendete hatte, fuhren Anthony Morin, Franck Renier und Hollands früherer Straßenmeister Leon van Boon nach zehn Kilometern dem Peloton davon.

Das Trio blieb 164 Kilometer lang allein an der Spitze und hatte mit 5:15 Minuten den größten Vorsprung herausgefahren. Dabei gewann Renier alle drei Zwischensprints. Beim von Morin nach 119 Kilometer gewonnen Bergpreis am Mont Pincon lagen die Ausreißer rund vier Minuten vor den Verfolgern.

Aufholjagd des Hauptfeldes

Damit fuhr Renier, dem schon am Dienstag gemeinsam mit seinem Landsmann Jacky Durand eine 162 Kilometer lange Fluchteinlage gelungen war, im Department Calvados im virtuellen Gelben Trikot.

Der 28 Jahre alte Tour-Neuling des Vorjahres war als 65. im Gesamtklassement mit 3:28 Minuten Rückstand auf Igor Gonzalez Galdeano an den Start gegangen. Die Gefahr durch den Bonjour-Profi hatte Galdeanos Once-Team erkannt und rund 80 Kilometer vor dem Ziel die Aufholjagd an der Spitze des Hauptfeldes gestartet.

Am französischen Nationalfeiertag endet die "Woche der Sprinter" in der Bretagne. Dabei wartet die Tour am Sonntag mit der ersten von in diesem Jahr insgesamt nur drei Etappen von über 200 Kilometer Länge auf. Das achte Teilstück über 217,5 Kilometer zwischen Saint Martin de Landelles und dem früheren WM-Ort Plouay verläuft wieder deutlich flacher, auch wenn erneut zwei Kategorie-4-Berge zu überqueren sind.

(sueddeutsche.de/sid)

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