34. Spieltag der 2. Liga:Aue rettet sich, Dresden fürchtet den Abstieg

Bitteres Saisonende für Dynamo Dresden: Die Sachsen verpassen trotz eines 3:1 gegen Jahn Regensburg den direkten Klassenerhalt und müssen in die Relegation. Erzgebirge Aue siegt dank eines umstrittenen Treffers in Sandhausen und bleibt in der Liga. Der TSV 1860 feiert einen versöhnlichen Erfolg zum Abschluss.

Der FC Erzgebirge Aue hat mit einem Zittersieg bei Absteiger SV Sandhausen den Klassenverbleib in der 2. Fußball-Bundesliga perfekt gemacht. Dank des Treffers zum 1:0 (0:0) des erst wenige Minuten zuvor eingewechselten Jan Hochscheidt in der 79. Minute sicherten die Sachsen sich den rettenden 15. Platz und schickten Dynamo Dresden in die Abstiegsrelegation. Gastgeber Sandhausen verlor damit sechs seiner vergangenen sieben Partien.

Der Abstieg des SVS war bereits zuvor besiegelt. "Wir werden noch einmal alles aus uns herauskitzeln", hatte Sandhausens Trainer Hans-Jürgen Boysen, der von Alois Schwartz abgelöst wird, angekündigt. Seine Kicker bemühten sich redlich und erspielten sich auch ein Chancenplus. Den Gästen aus Sachsen war zunächst nicht anzumerken, dass es für sie um die Zweitliga-Existenz geht. Am Ende investierten die Auer aber etwas mehr. Das Tor des Tages von Hochscheidt könnte allerdings für Diskussionen sorgen, da SVS-Keeper Michael Langer schon seine Hände am Ball hatte.

Dresden auf dem Weg in die Relegation

Dynamo Dresden hat den sicheren Klassenerhalt in der 2. Fußball-Bundesliga verpasst und muss trotz des 3:1-Erfolges über Regensburg in der Relegation den Abstieg fürchten. Die Mannschaft von Trainer Peter Pacult, die den Ligaverbleib nur wegen der schlechteren Tordifferenz verpasste, tritt in den Entscheidungsspielen gegen den VfL Osnabrück (24./28. Mai) an. "Die Entscheidung lag nicht in unserer Hand, ist aber auch nicht erst im letzten Spiel gefallen. Trotzdem war das der beschissenste Sieg meiner Karriere", sagte Kirsten und trauerte dem direkten Klassenerhalt nach. Der Sohn von Ex-Nationalspieler und Dynamo-Ikone Ulf Kirsten richtete allerdings gleich den Blick auf die Duelle mit Osnabrück: "Wir dürfen jetzt nicht in der Vergangenheit leben und überlegen, wo wir Punkte liegen gelassen haben. Jetzt ist alles Vergangene egal, für die zwei Spiele steht alles auf null, es geht nicht um Punkte, sondern um Siege."

Vor 29.703 Zuschauern nahm das Spiel schnell Fahrt auf. Dynamos Fiél traf mit einem Freistoß aus 20 Metern nur die Latte (7.), nach einem Foul an Filip Trojan konnte Fort den fälligen Strafstoß nicht verwandeln (26.). Auch Anthony Losilla scheiterte acht Minuten später völlig frei aus nur sechs Metern. Gleich drei Großchancen reichten den drückend überlegenen Gastgebern nicht zur frühen Führung gegen die zögerlichen Regensburger. Nach dem Seitenwechsel nutzte der Spanier Koke dann jedoch die erste Regensburger Chance und traf aus kurzer Distanz, fast im Gegenzug glich Fort per Kopfball aus - und köpfte anschließend sogar noch zur Führung ein. Für den Endstand sorgte Cristian Fiél (83., Foulelfmeter).

Löwen siegen zum Abschluss

Der TSV 1860 München hat sich mit einem Heimsieg in die Sommerpause der 2. Fußball-Bundesliga verabschiedet. Beim Saisonabschluss am Sonntag bezwangen die Löwen Neuling VfR Aalen deutlich mit 3:0 (1:0) und beendeten die Spielzeit auf Platz sechs. Für den zweiten Heimerfolg des Jahres sorgten vor 23 400 Zuschauern Dominik Stahl per indirektem Freistoß (35. Minute), Bobby Wood (60.) und Benjamin Lauth (75.). Für Aalen war es die erste Niederlage nach zuletzt zwei Siegen.

"Wir haben verdient 3:0 gewonnen. Damit haben wir uns mit einem Erfolgserlebnis aus der Saison verabschiedet", sagte "Löwen"-Profi Kai Bülow. Aalens Robert Lechleiter meinte: "Unser neunter Platz ist ein sensationelles Ergebnis. Wir hoffen, dass wir das in der nächsten Saison bestätigen dürfen." Für beide Teams ging es beim Saisonabschluss sportlich um nichts mehr, und dies färbte auf die Partie ab. Wenig Höhepunkte waren zunächst zu verzeichnen. Die Hausherren waren zwar das aktivere Team, ohne aber echte Torgefahr zu entwickeln. Stahl brach mit seinem Freistoß-Fernschuss dann denn Bann. Nach dem Wechsel sah Aalens Michael Klauß (59.) die Rote Karte, danach machten Wood und der eingewechselte Lauth alles klar.

Cottbus ringt Meister Berlin ein Unentschieden ab

Energie Cottbus hat die große Berliner Meisterparty fast gestört, dank eines späten Treffers von John Anthony Brooks aber konnte Hertha BSC doch noch jubeln. Der Innenverteidiger köpfte am letzten Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga zum 1:1 (0:1) für den längst feststehenden Aufsteiger ein. Mit 76 Punkten stellte die "Alte Dame" einen Punkterekord in Liga zwei auf und blieb in der gesamten Saison zu Hause ungeschlagen. Den Treffer für die Gäste, die mit acht Punkten aus den letzten vier Spielen Platz acht in der Abschlusstabelle 2012/13 belegen, erzielte vor 63 267 Zuschauern Nicolas Farina in der 28. Minute. Zuvor hatte der Franzose den Ball allerdings klar an die Hand bekommen.

34. Spieltag der 2. Liga: Meisterparty in Berlin.

Meisterparty in Berlin.

(Foto: AFP)

Hertha musste nach einer Notbremse und Roten Karte für Maik Franz (45.+1) eine Halbzeit in Unterzahl auskommen. Nah an einem zählbaren Erfolg war bei den Berlinern schon Ronny. Energie-Torwart Thorsten Kirschbaum, in der kommenden Saison in Diensten des VfB Stuttgart, parierte zwei Hammer-Freistöße des Brasilianers großartig. So bleibt Ronny mit 18 Saisontreffern in der Torjägerliste gemeinsam mit Daniel Ginczek (St. Pauli) hinter dem Braunschweiger Domi Kumbela (19) auf Rang zwei. Ben Sahar vergab frei den Ausgleich (77.) - dann traf Brooks (87.) doch noch.

FCK verpatzt Generalprobe für Relegation

Der Tabellendritte Kaiserslautern verlor am Sonntag gegen den FC St. Pauli mit 1:2 (0:2). Dennis Daube in der 15. und Daniel Ginczek in der 33. Minute schossen vor 46 460 Zuschauern die Tore für die Hamburger. Trotz seines Anrennens in der zweiten Halbzeit kam der FCK durch Erwin Hoffer (71.) nur noch zum 1:2. Im Relegations-Hinspiel am Donnerstag beim Bundesliga-16. müssen sich die Roten Teufel deutlich steigern. Allerdings wird die Lauterer Mannschaft gegen Hoffenheim auch in völlig anderer Besetzung auflaufen.

Trainer Franco Foda musste gegen St. Pauli auf die Stammspieler Albert Bunjaku, Dominique Heintz und Marc Torrejón verzichten, schonte Ariel Borysiuk. Zudem gab er den scheidenden Mathias Abel und Alexander Bugera die Chance, sich mit einem Einsatz von Beginn an von den FCK-Fans zu verabschieden. Die Lauterer waren erst nach dem Seitenwechsel klar überlegen und vergaben zahlreiche Chancen. St. Pauli war lange Zeit sehr gut organisiert, geriet am Ende aber stark ins Schwimmen.

Braunschweig spielt unentschieden gegen Frankfurt

Bundesliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig hat sich mit einem 2:2 (1:1) gegen den FSV Frankfurt aus dem Fußball-Unterhaus verabschiedet. Vor 22 100 Zuschauern im ausverkauften Eintracht-Stadion war Dennis Kruppke (2. und 72. Minute) mit einem Doppelschlag für die Norddeutschen erfolgreich. Für die Hessen trafen Michael Görlitz (11.) und Edmond Kapllani (50.). Nach dem Schlusspfiff stürmten tausende Eintracht-Anhänger den Rasen und feierten ausgelassen die Bundesliga-Rückkehr nach 28 Jahren. "Ich glaube, die Stadt muss ein bisschen leiden", sagte Mittelfeldspieler Mirko Boland im Sky-Interview angesichts der bevorstehenden Feierlichkeiten.

An diesem Montag steht die offizielle Aufstiegsfeier in der Braunschweiger Innenstadt an. In einer Partie ohne taktische Zwänge brachte Kruppke die Heim-Mannschaft früh in Front. Nach einem langen Pass von Mirko Boland war der Eintracht-Kapitän zur Stelle und überwand FSV-Keeper Sören Pirson. Allerdings hielt die Führung nicht lange. Görlitz sorgte mit einem satten Schuss aus 16 Metern für den Ausgleich. Kapllani markierte nach einem Zuspiel von Mathew Leckie sogar die Führung für die Gäste. Doch Kruppke erzielte für den Aufsteiger mit einem sehenswerten Freistoßtreffer noch den verdienten 2:2-Ausgleich.

Stanislawski verabschiedet sich mit Sieg aus Köln

FC Ingolstadt 04 - 1. FC Köln

Gab seinen letzten Auftritt als Köln-Trainer: Holger Stanislawski.

(Foto: dpa)

Die "Geißböcke" gewannen am Sonntag ihr Saisonfinale beim FC Ingolstadt mit 3:0 (0:0) und beendeten die Spielzeit im Unterhaus auf dem fünften Tabellenplatz. Daniel Royer (48. Minute), Bruno Nascimento (76.) und Anthony Ujah (78./Foulelfmeter) trafen für die Rheinländer, die nun in der kommenden Saison einen weiteren Anlauf Richtung Bundesliga unternehmen wollen - dann allerdings mit neuem Coach.

Am Samstagabend hatte Stanislawski überraschend seinen Abschied aus Köln verkündet, beim Gastspiel in Ingolstadt wurde der Trainer von den mitgereisten FC-Fans mit demonstrativem Applaus bedacht. Und auch über das Geschehen auf dem Platz durfte sich der scheidende Coach freuen. Zwar agierte Ingolstadt auf Augenhöhe, die Gäste waren aber das effektive Team. Royer brachte Köln auf die Siegerstraße, Abwehrmann Bruno Nascimento und Ujah vom Elfmeterpunkt machten alles klar.

Endlich Auswärtssieg für Union Berlin

Mit Tabellenrang sieben und dem ersten Auswärtserfolg nach acht sieglosen Spielen auf fremden Plätzen ist dem 1. FC Union zum Zweitliga-Abschluss ein versöhnliches Saisonende gelungen. Im letzten Spiel holten sich die Hauptstädter am Sonntag beim 2:1 (0:0) vom Gastgeber VfL Bochum die drei Punkte. Baris Özbek (49.) mit einem herrlichen Kopfball nach mustergültiger Mattuschka-Ecke und Steven Skrzybski (55.) waren vor 24 244 Zuschauern die Torschützen für den Sieger. Christoph Kramer (79.) gelang die Resultatsverbesserung, wobei die Union-Abwehr keine besonders gute Figur gemacht hatte. In der ersten Hälfte war die Partie so dahin geplätschert. Beide Teams hatten keine zwingende Torchance und es war zu merken, dass es für beide Mannschaften eigentlich um nicht mehr viel ging.

Bochum hatte unter seinem neuen Trainer Peter Neururer den Abstieg abgewendet und Unions Platz im Niemandsland der Tabelle war ohnehin gesichert. Nach dem Wechsel drehten die Gäste aber auf - und die kurze Druckphase reichte für den so langersehnten Auswärtserfolg. Nach dem 2:0 hatten die Gäste weitere Chancen, blieben aber im Abschluss ohne Erfolg. Als sie die Zügel etwas schleifen ließen, kam Bochum durch den Kramer-Treffer noch einmal heran. Aber die Union-Elf, die den am Knie verletzten Björn Jopek in der 71. Minute nach einem Foul verlor, brachte den Erfolg über die Zeit. Zwei Minuten vor Schluss vergab Christopher Quiring für die Berliner alleine vor dem Tor noch eine Riesenchance. Nach dem Spiel lächelten Union-Trainer Uwe Neuhaus und sein ehemaliger Lehrmeister, Bochum-Retter Neururer, um die Wette. Der Berliner Mannschaftskapitän Torsten Mattuschka feierte "die Ostmeisterschaft - und das ist auch nicht wenig". Torschütze Özbek freute sich über den Sieg: "Es war wichtig, auswärts ein Zeichen zu setzen. Es war heute Kopfsache."

Duisburg beendet Saison mit einem Sieg: 3:2 über Paderborn

Der MSV Duisburg hat am Ende einer schwierigen Saison für einen versöhnlichen Abschluss gesorgt. Gegen den SC Paderborn setzte sich das Team von Trainer Kosta Runjaic mit 3:2 (1:1) durch. Vor 13 407 Zuschauern in Duisburg sorgten Timo Perthel (12.), Branimir Bajic (60./Foulelfmeter) und Sören Brandy (77.) am Sonntag für den verdienten Erfolg. Die Treffer für die Paderborner erzielten Elias Kachunga (21.). und Mario Vrancic (70.). Der Duisburger Torschütze Bajic sah in der 70. Minute nach einer Notbremse die Rote Karte.

Sorgenfrei sind die Duisburger trotz des schon vor dem letzten Spieltag abgewendeten Abstiegs nicht. Bis zum 23. Mai muss der ehemalige Erstligist eine Finanzierungslücke in Höhe von 2,5 bis drei Millionen Euro schließen. Ansonsten droht die Insolvenz. Ein Sonntagsschuss von Perthel aus 20 Metern sorgte für die schmeichelhafte Führung der Duisburger. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Kachunga schien sich das Blatt zugunsten der Gäste zu wenden. Doch mit dem von Bajic sicher verwandelten Foulelfmeter und einem von Brandy in Unterzahl abgeschlossenen Konter belohnten sich die Duisburger für die starke zweite Halbzeit.

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