4. Spieltag der Bundesliga:"Wusste gar nicht, dass ich so weit schießen kann"

Lesezeit: 3 min

Moritz Stoppelkamp feiert sein Rekordtor aus 83 Metern. (Foto: dpa)

In Paderborn wird hektisch die Tabelle ausgedruckt und aufgehängt: Der Aufsteiger ist Tabellenführer, auch dank eines Bundesligarekordtores von Stoppelkamp aus 83 Metern. Auf Schalke gibt es gleich drei Platzverweise. Das Wichtigste zu den restlichen Spielen des 4. Spieltags.

Von Moritz Dietrich

Der 4. Spieltag im Überblick: SC Freiburg - Hertha BSC Berlin 2:2; FC Schalke 04 - Eintracht Frankfurt 2:2; FC Augsburg - SC Werder Bremen 4:2; VfB Stuttgart - TSG 1899 Hoffenheim 0:2; Hamburger SV - FC Bayern München 0:0;

Das Datencenter zu allen Spielen gibt es hier.

Die Tabelle des 4. Spieltags: hier klicken.

Farbenvielfalt auf Schalke

  • Frühstart I: Ein 1:1 hat Schalke in London beim FC Chelsea in der Champions League geholt. Einen Punkt, mit dem keiner gerechnet hat - die Schalker selbst am allerwenigsten. Mit den Gedanken schien das Team von Jens Keller gegen Frankfurt auch noch im Flieger aus England zu sein, nach 25 Minuten lag Schalke nicht nur 0:2 zurück, sondern war zu diesem Zeitpunkt auch auf den letzten Tabellenrang gerutscht. Immerhin gab es am Ende ein 2:2 - und Tabellenplatz 16.
  • Geburtstagskind: Was 21-Jährige an ihrem Geburtstag wohl so machen? Julian Draxler jedenfalls lief für Schalke auf, holte den (unberechtigten) Elfmeter zum 1:2 heraus, traf selbst zum 2:2 und flog nach einem Tritt gegen Zambrano mit Rot vom Platz. Das hat bestimmt noch kein anderer 21-Jähriger an seinem Ehrentag gemacht.
  • Comeback des Tages: Alexander Meier ist seit Jahren bester Torschütze der Frankfurter Eintracht. Gegen Schalke kam er erstmals in dieser Saison von Beginn an zum Einsatz. Arbeitsbeweis: Tor nach 15 Minuten. Fazit: gelungenes Comeback.
  • Kartensammlung des Tages: Drei Platzverweise stellte Schiedsrichter Markus Schmidt an diesem Nachmittag aus, zwei Schalker (Draxler und Boateng) und ein Frankfurter (Medojevic) durften frühzeitig duschen gehen. Tore fielen allerdings trotz zeitweiser Zwei-Mann-Überlegenheit der Frankfurter keine mehr. Zuletzt drei Platzverweise in einem Spiel gab es vor knapp einem Jahr - ebenfalls mit Schalker Beteiligung.

Augsburg gewinnt gegen Lieblingsgegner

  • Frühstart II: Bislang sind die Bremer in dieser Saison vor allem durch ihre Moral aufgefallen, drei Mal konnten sie Rückstände aufholen. Gegen Augsburg kamen sie in den ungewohnten Genuss einer frühen Führung. Umgehen können sie damit aber offenbar noch nicht, schon wenige Minuten später stellte der FCA den Ausgleich her und ging kurz danach in Führung. Bremen drehte das Spiel diesmal nicht mehr, sondern kassierte einen dritten und vierten Gegentreffer.
  • Elfmeterhotspot des Tages: Gleich zwei Mal zeigte Schiedsrichter Marco Fritz in Augsburg an diesem Nachmittag auf den Punkt. Den Augsburger Elfmeter hätte es aufgrund einer Abseitssituation zwar nicht geben dürfen, Paul Verhaegh störte das aber nicht, er traf ebenso sicher wie Franco di Santo auf der anderen Seite.
  • Lieblingsgegner: Lang sind die Augsburger ja noch nicht in der Bundesliga. Doch einen Lieblingsgegner haben sie in Werder Bremen bereits gefunden. Gegen kein anderes Team gewann Augsburg öfter, gegen kein Team schossen sie mehr Tore. Und Tobias Werner hat vier seiner 16 Tore gegen Bremen erzielt - eines davon an diesem Samstag.
  • Offensivprobleme: "Es darf nicht sein, dass wir hinten gut stehen und vorne keine Tore schießen." Das Problem hat Armin Veh also schon einmal erkannt, lösen konnte er es jedoch nicht. Ohne Torjäger Vedad Ibisevic fehlte gegen Hoffenheim Durchschlagskraft und Torgefahr. In vier Spielen traf der VfB somit erst ein einziges Mal - nur der HSV ist mit null Toren noch schlechter.
  • Zitat des Tages: "Ab und zu braucht es ein bisschen Unordnung. Das ist wie zu Hause: Da muss auch mal eine Tasse auf dem Tisch rumstehen, damit das Haus bewohnt aussieht." Auch das hat Armin Veh vor dem Spiel gegen Hoffenheim gesagt. So unordentlich ging es dann aber im Spiel der Stuttgarter nicht zu - schon eher zu ordentlich. Bis zum gegnerischen Strafraum lief der Ball, erst im letzten Spieldrittel mangelte es an Kreativität und Torgefahr.
  • Taktik I: Hinten sicher stehen und vorne auf Fehler der Gegner warten. Normalerweise nicht das taktische Konzept der Hoffenheimer. Doch gegen Stuttgart war genau das der Schlüssel zum Erfolg. Mit dem frühen Tor im Rücken wartete 1899 auf Fehler des Gegners und hätte bei sauberer Durchführung der Konter wohl schon früh das Spiel entschieden.

Stoppelkamp erzielt "Tor des Monats"

  • Tor des Tages: Zweifelsohne ist Moritz Stoppelkamp der glückliche Gewinner des Wettbewerbs: Tor des Tages - und vermutlich gewinnt er auch den Preis zum Tor der Woche, zum Tor des Monats, zum Tor des Jahres. Vom eigenen Strafraum setzte Stoppelkamp mit einem 83-Meter-Drehschuss in den verwaisten Hannoveraner Kasten den Schlusspunkt beim 2:0 gegen 96 - neuer Bundesligarekord. Stoppelkamps Kommentar: "Ich wusste gar nicht, dass ich so weit schießen kann."
  • Neuer Spitzenreiter: Der Spitzenreiter nach diesem Bundesliganachmittag heißt: SC Paderborn. Weil die Bayern gegen Hamburg kein Tor erzielten und Leverkusen und Dortmund erst noch ihre Spiele absolvieren müssen, durfte sich der Aufsteiger für mindestens ein paar Stunden Tabellenführer nennen.
  • Taktik II: Unaufgeregt. Die Spielweise der Paderborner, immerhin Bundesliganeuling, ist unaufgeregt. Ganz und gar nicht wie ein Aufsteiger präsentiert sich Paderborn seit dem Start der Saison und ist nach vier Spielen (Saisonübergreifend bereits seit neun Partien) ungeschlagen.
© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: