17. Spieltag der Bundesliga:Später Joselu-Treffer schockt SC Freiburg

SC Freiburg - Hannover 96

Hannover 96 jubelt über den späten Ausgleich durch Joselu (Bildmitte).

(Foto: dpa)
  • Der SC Freiburg führt gegen Hannover 96 2:0, muss aber noch den Ausgleich hinnehmen und überwintert deswegen auf dem letzten Tabellenplatz.
  • Die TSG Hoffenheim verdirbt Hertha BSC mit einem 5:0 die Freude am Weihnachtsfest.
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Freiburg vergibt 2:0-Führung

Gerade noch war Christian Streich wie Rumpelstilzchen an der Seitenlinie herumgesprungen, nach dem Tiefschlag in letzter Minute sank der Trainer des SC Freiburg auf der Bank zusammen. Nach einem kapitalen Fehler von Torwart Roman Bürki hatte sein Team beim 2:2 (1:0) gegen Hannover 96 einmal mehr in der Nachspielzeit den dritten Saisonsieg noch aus der Hand gegeben.

Statt mit einem Dreier auf den 14. Platz zu springen, überwintern die Breisgauer mit 15 Punkten als Tabellenletzter, Joselu (90.+3) hatte den späten Ausgleich erzielt. Zuletzt waren die Badener vor drei Jahren in dieser prekären Lage. Dann übernahm Streich das Traineramt und bewahrte den Sport-Club, der damals noch zwei Zähler weniger auf dem Konto hatte, vor dem Abstieg.

Zum fünften Mal Vorsprung nach Minute 88 verspielt

"Wenn man bis kurz vor Schluss mit zwei Toren führt und sich dann die Dinger reinschießt, ist man selbst schuld und muss sich an die eigene Nase fassen", sagte Mike Frantz, der den SC in Führung gebracht hatte (45.). Nach dem 2:0 durch Marc-Oliver Kempf (81.) schien alles gelaufen. Doch nach dem Anschlusstreffer durch Leonardo Bittencourt (83.) passierte es wieder: Zum fünften Mal in dieser Hinrunde verspielte das Streich-Team nach der 88. Minute noch einen Vorsprung.

96-Nationaltorwart Ron-Robert Zieler freute sich: "Wir haben uns endlich mal belohnt für die Moral und unsere Leistung. So gehen wir mit einem positiven Erlebnis in den Urlaub." Die Niedersachsen werden aber weiter vom "Weihnachtsfluch" verfolgt - noch nie seit dem Wiederaufstieg im Jahr 2002 gewann Hannover das letzte Spiel vor dem Fest. 96 überwintert als Tabellenachter (24).

Frantz schießt schmeichelhafte Führung

Vor 23 550 Zuschauern im Schwarzwaldstadion waren die Gäste in der Anfangsphase das bessere Team. Kapitän Lars Stindl vergab die erste gute Chance (6.) für die Niedersachsen. Die Freiburger brachten vor allem in der Offensive kaum etwas zustande. Die Gastgeber wirkten verunsichert. In der 14. Minute hätten die Gäste eigentlich in Führung gehen müssen, Angreifer Joselu scheiterte aber an Bürki. Im Gegenzug sorgte Vladimir Darida mit einem Fernschuss erstmals für Freiburger Gefahr.

Sechs Minuten später forderten die Breisgauer einen Strafstoß. Der Schuss von Jonathan Schmid landete aus kurzer Distanz am Arm von Hannovers Hiroki Sakai. Kurz darauf vergab auf der anderen Seite erneut Joselu (23.). Nur eine Minute später traf Jimmy Briand per Kopf den Freiburger Pfosten. In der 34. Minute traf Joselu den anderen Pfosten. In der letzten Szene des ersten Durchgangs sorgte Frantz für die schmeichelhafte Freiburger Führung. Wenige Sekunden nach dem Seitenwechsel trafen dann auch die Gastgeber den Pfosten, Felix Klaus zielte zu genau. Nach einer Stunde glich Admir Mehmedi die Statistik der Alu-Treffer aus, der Schweizer WM-Teilnehmer traf die Latte.

Bescherung in Berlin

Hertha BSC v 1899 Hoffenheim - Bundesliga

Berlins Ronny hatte nichts zu melden an diesem elenden Sonntag. Seine Berliner verloren 0:5.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Noch nie gewann Hoffenheim so hoch

Mit dem höchsten Sieg ihrer Liga-Historie hat die TSG 1899 Hoffenheim die Abstiegsangst bei Hertha BSC vor dem Weihnachtsfest neu entfacht. Bei der 0:5 (0:3)-Heimblamage war zunächst der Berliner Innenverteidiger John-Anthony Brooks die tragische Figur. Erst drückte der zuletzt hochgelobte US-Nationalspieler eine Flanke von Kevin Volland ins eigene Netz (23.), zwei Minuten verschuldete er einen Foulelfmeter, den Sejad Salihovic verwandelte (26.). Der Ex-Herthaner machte erneut per Elfmeter früh alles klar (39.), Sven Schipplock (74.) und Sebastian Rudy (84.) sorgten für den ersten Auswärtssieg der TSG seit drei Monaten. Hertha verlor in der Liga nur zweimal höher im eigenen Stadion als am Sonntag.

Was der TSG das 5:0 bringt

Die Hoffenheimer rückten mit 26 Punkten als Tabellen-Siebter an die Europa-League-Ränge heran, Hertha hat auf Rang 13 nur einen Punkt Vorsprung auf die Abstiegszone und verlor erstmals seit vier Partien wieder gegen die Kraichgauer. Statt mit Wut im Bauch nach dem 4:4 in Frankfurt präsentierten sich die Gastgeber noch immer angeschlagen nach den beiden späten Gegentoren am Mittwoch. Die auswärts zuvor nur am 20. September in Stuttgart siegreichen Hoffenheimer agierten diszipliniert, unaufgeregt und zogen durch direkte Ballpassagen immer wieder das Tempo an.

Ein steter Unruheherd in der Offensive war Kevin Volland. Als Torwart Thomas Kraft an einem Eckball von Salihovic vorbeiflog, blockte die Hertha-Abwehr einen Schuss von Volland noch knapp vor der Torlinie (15.). Eine Flanke des Nationalspielers von der linken Seite verlängerte Brooks dann aber in die Maschen. Volland hatte zuvor Marcel Ndjeng stehengelassen.

Wie die Berliner das Spiel vergeigten

Für WM-Teilnehmer Brooks kam es noch schlimmer, als ihm im Strafraum der Ball wegsprang und er dann statt der Kugel nur Hoffenheims Stürmer Schipplock traf. Der als einer von drei neuen Akteuren ins Gäste-Team gerückte Salihovic schoss den Elfmeter locker ein und zeigte auch keine Nerven, als Schiedsrichter Peter Sippel nach einem angeblichen Foul von Nico Schulz am wegrutschenden Andreas Beck einen zweiten, diesmal höchst umstrittenen Strafstoß verhängte.

Während von der Hoffenheimer Auswärtsschwäche mit zuletzt drei Niederlagen nacheinander nichts zu sehen war, fehlte Hertha nicht zuletzt auch wegen des Ausfalls von Mittelfeldakteur Per Skjelbred ein Konzept. Der zuletzt wegen seiner Reservistenrolle öffentlich unzufriedene Stürmerstar Salomon Kalou kam erst in der 72. Minute.

Warum es nach der Pause noch schlimmer wurde

Vor 39 604 Zuschauern im Olympiastadion hätten die Blau-Weißen in der 54. Minute noch einmal Hoffnung schüren können, doch Änis Ben-Hatira drückte eine Eingabe von Schulz neben den Kasten. Danach hatte die TSG mit dem überzeugenden Offensiv-Trio Roberto Firmino, Volland und Schipplock das Geschehen weiter im Griff und nahm erstmals nach 92 Tagen wieder drei Punkte auf fremdem Platz mit. Kurz nachdem Hertha-Trainer mit den Einwechslungen von Kalou und Sandro Wagner alles riskierte, liefen die Berliner in den Konter zum 0:4, Rudy setzte sogar noch einen drauf.

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