13. Spieltag der Bundesliga:Chicharito erzürnt beim Elfer seine Kollegen

Bayer 04 Leverkusen v SC Freiburg - Bundesliga

Javier Hernandez misslang wieder einmal ein Strafstoß für Bayer Leverkusen.

(Foto: Alex Grimm/Getty Images)
  • Leverkusen vergibt gegen Freiburg den vierten Strafstoß in Serie, Hertha BSC dreht die Partie gegen schlampige Wolfsburger.
  • Hoffenheim plättet den 1. FC Köln mit 4:0, auch Bremen gewinnt wieder.
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Roger Schmidt flüchtete sich in Galgenhumor. "Auf diese Frage habe ich gewartet, sein Elfmeter war ungewöhnlich", sagte der Trainer von Bayer Leverkusen mit einem breiten Grinsen im Gesicht, als das Thema auf den peinlichen Strafstoß von Javier "Chichario" Hernandez kam. Der mexikanische Torjäger außer Dienst, der wettbewerbsübergreifend 798 Minuten auf einen Treffer wartet, war in der 88. Minute vom Punkt mit einer "Rückgabe" in die Mitte des Tores kläglich am insgesamt überragenden Gäste-Torwart Alexander Schwolow gescheitert - so stand es auch nach 92 Minuten gegen den SC Freiburg 1:1 (0:1).

"Er hatte in Frankfurt Pech, als der Ball an den Innenpfosten ging, heute hat er die falsche Entscheidung getroffen", kommentierte ein sichtlich angeschlagener Bayer-Coach den nächsten Fehlschuss seiner Mannschaft, die in dieser Saison in der Liga bereits viermal vom Punkt versagt hat: Zweimal scheiterte Chicharito (gegen Freiburg und beim 1:2 in Frankfurt), je einmal Charlez Aranguiz (0:0 gegen Augsburg) und Hakan Calhanoglu (2:3 gegen Leipzig). Unter dem Strich verschenkte die Werkself so sechs Punkte im Rennen um die Europacup-Plätze, die immer mehr außer Reichweite geraten.

Zudem verballerte Bayer bei der Pokal-Blamage bei Drittligist Sportfreunde Lotte (3:4 i.E.) drei Elfmeter im Shootout."Eine solche Statistik ist wohl auch an Chicharito nicht spurlos vorüber gegangen, der ansonsten ein sicherer Schütze ist. Ich bin aber sicher, dass er persönlich bald wieder trifft und wir auch wieder vom Punkt erfolgreich sein werden", sagte Schmidt, der sich und Leverkusen im Kampf um die erneute Champions-League-Qualifikation noch nicht geschlagen gibt. "Irgendwann muss der scheiß Ball auch mal reingehen bei einem Elfmeter", meinte Mittelfeldspieler Kevin Kampl. Dass Bayer erstmals seit April 2011 vor der Pause keine einzige Chance verbuchte und mit nur 17 Punkten nach 13 Spieltagen die schwächste Ausbeute seit zehn Jahren aufweist, sollte den Bayer-Verantwortlichen nach dem dritten Ligaspiel in Folge ohne Sieg aber ebenso wie die Elfmeter-Phobie zu denken geben.

Der VfL Wolfsburg hat nach einem späten Hertha-Treffer von Salomon Kalou (90.+1) eine neue Negativ-Marke aufgestellt. Der kriselnde Bundesligist verlor am Samstag mit der 2:3 (1:2)-Niederlage gegen die Berliner erstmals vier Heimspiele in Serie und steckt noch tiefer im Abstiegskampf. Während die Hertha nach einer geglückten Aufholjagd von der Champions League träumen darf, geht es für das teuer und ambitioniert zusammengestellte VfL-Ensemble nur noch um den Klassenerhalt. Die Hertha-Treffer schossen vor 25 317 Zuschauern Marvin Plattenhardt (16.), Alexander Esswein (69.) und Kalou per Elfmeter.

Damit stürmten die Berliner auf Platz drei. Für die Wolfsburger trafen Borja Mayoral (12.) und Paul Seguin (18.), der in der 87. Minute mit Gelb-Rot vom Platz musste.Nach einer turbulenten Woche mit mahnenden Worten des von VW dominierten Aufsichtsrates zeigten die Wolfsburger Profis zumindest eine leicht verbesserte Vorstellung im Vergleich zur Vorwoche. Mit mehr Engagement und mehr Ordnung als zuletzt überzeugten die Wolfsburger, konnten aber spielerische Mängel nicht überdecken. "Wir hatten so viele Torchancen wie vorher nicht", sagte Manager Klaus Allofs in der Halbzeit bei Sky. Nach dem Wechsel aber baute der VfL ab, während die Berliner Druck machten.

1899 Hoffenheim bleibt dagegen ungeschlagen und spielt weiter munter in der Beletage mit. Die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann bezwang am Samstag den 1. FC Köln im Verfolger-Duell ganz souverän mit 4:0 (2:0.). Damit landeten die Kraichgauer den ersten Sieg gegen die Rheinländer seit November 2009 und verbesserten sich in der Tabelle auf Rang vier.

Sandro Wagner (8. und 67. Minute) gelang vor 29 740 Zuschauern in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena seine Treffer Nummer sechs und sieben. Zudem durften sich Olympia-Teilnehmer Jeremy Toljan (39.) und der gebürtige Kölner Mark Uth (89.) als Torschütze feiern lassen.Hoffenheim revanchierte sich so auch für die einzige Pflichtspielniederlage in dieser Saison, das 1:2 in der zweiten Runde des DFB-Pokals in Köln. Das Team von Chefcoach Peter Stöger zog diesmal den Kürzeren gegen eine TSG, die eiskalt ihre Chancen nutzte.

Werder Bremen hat derweil das Abstiegsduell gegen den FC Ingolstadt für sich entschieden. Nach fünf Partien ohne Dreier siegten die Hanseaten mit 2:1 (1:0) gegen den FCI. Mit nun elf Punkten vergrößerte Werder den Abstand im Tabellenkeller zu Ingolstadt (6) und zum Hamburger SV (4), der erst am Sonntag in Darmstadt (8) gefordert ist. Max Kruse (24. Minute) traf vor 38 438 Zuschauern im Weserstadion erstmals für Werder, Fin Bartels (76.) legte nach. Für die Schanzer erzielte Markus Suttner (58.) den zwischenzeitlichen Ausgleich.

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