Wolfsburg in der Relegation:"Der schwierigste Job, den ich bis jetzt im Fußball hatte"

Bundesliga-Relegation 2018: Robin Knoche vom VfL Wolfsburg erzielt das 1:0 im Rückspiel gegen Holstein Kiel.

Robin Knoche feiert ein Tor.

(Foto: REUTERS)
  • Der VfL Wolfsburg schlägt Holstein Kiel mit 1:0 und bleibt in der Fußball-Bundesliga.
  • Damit gewinnt zum sechsten Mal nacheinander der Erstligist die Relegation, Wolfsburg rettet sich nach 2017 zum zweiten Mal.
  • Kiels Trainer Markus Anfang verabschiedet sich emotional von den Fans.

Der VfL Wolfsburg bleibt in der Fußball-Bundesliga. Nach dem 3:1-Sieg im Hinspiel der Relegation gegen den Zweitligisten Holstein Kiel reicht dem Team von Trainer Bruno Labbadia im Rückspiel ein 1:0. Robin Knoche köpfte das entscheidende Tor in der 75. Minute. Damit vermeidet der VW-Klub im zweiten Jahr in Folge in der Relegation den Abstieg. 2017 besiegte Wolfsburg Eintracht Braunschweig.

Damit setzt sich zum sechsten Mal in Serie der Bundesligist durch. Der letzte Zweitligist, der den Aufstieg über die Relegation schaffte, war 2012 Fortuna Düsseldorf gegen Hertha BSC. Seit Wiedereinführung dieses Formats im Jahr 2009 gewann acht Mal der Erstligist und nur zwei Mal der Zweitligist. Neben Wolfsburg rettete sich der Hamburger SV zweimal in der Relegation.

"Das war der schwierigste Job, den ich bis jetzt im Fußball hatte", sagte Labbadia anschließend bei Eurosport: "Es kamen so viele Dinge zusammen, ich wurde auch angefeindet, aber es war wichtig, immer die Ruhe zu bewahren. Das war die einzige Chance, die Mannschaft zu schützen, und die Jungs haben es super gemacht. In diesem Moment bin ich leer, aber sehr, sehr zufrieden."

Die Kieler hingegen verpassten beim Abschied ihres Trainers Markus Anfang, der von den Fans gefeiert wurde und zu Tränen gerührt war, nach einer grandiosen Saison in der zweiten Bundesliga den direkten Durchmarsch und müssen in der kommenden Spielzeit einen neuen Anlauf starten. "Das ist schon sehr emotional jetzt, wir haben alle gemeinsam zwei richtig tolle Jahre erlebt", sagte Anfang, haderte aber mit der Niederlage. "Dass wir dieses Spiel verlieren, ist bitter." Anfang übernimmt den Trainerposten beim 1. FC Köln.

Labbadia soll nun mit dem designierten neuen Sportchef Jörg Schmadtke die Wölfe wieder zu alter Stärke führen. "Wir werden ein Feuerwerk abbrennen", hatte Kiels Torjäger Marvin Ducksch vor der Partie versprochen - doch mit Dominick Drexler (Oberschenkelprobleme) fehlte den Hausherren ein wichtiger Spieler mit viel Tempo schmerzlich.Und so geriet die Hintermannschaft der tief stehenden Wölfe, bei denen Regisseur Daniel Didavi (Achillessehnenverletzung) passen musste, zunächst nicht in Verlegenheit. Aaron Seydel verzog aus rund 15 Metern allerdings nur knapp (14.). Auf der anderen Seite wurde schon früh ein vermeintlicher Treffer von Yunus Malli (17.) vom Video-Assistenten zurückgenommen.

In der Folge drängte Kiel immer wieder nach vorne und versuchte Ducksch in Position zu bringen, aber die Wölfe um Innenverteidiger Anthony Brooks verteidigten überwiegend clever. Nach Ballgewinnen setzten die Gäste dann wiederum über die schnellen Außen Renato Steffen und Josip Brekalo Nadelstiche.

Mit dem Mute der Verzweiflung rannte Kiel weiter an, doch die Uhr tickte für Wolfsburg, das nicht mehr als nötig machte - aber eben auch nicht weniger. Knoche machte schließlich nach einem Eckball von Maximilian Arnold alles klar, selbst Czichos' vermeintlicher Ausgleich wäre angesichts des Hinspielergebnisses wohl zu spät gekommen.

In vielen Szenen wurde der Klassenunterschied deutlich. Seydel, Ducksch und Co. waren zwar stets bemüht, doch für ein echtes Fußball-Wunder fehlte ihnen die Durchschlagskraft, vor allem auch im Eins-gegen-Eins. Oder aber es mangelte an Präzision im Passspiel in den entscheidenden Situationen. Die Wölfe blieben cool - und spielen weiter in der Bundesliga.

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