3:1-Sieg des Hamburger SV:HSV verbreitet Schrecken bei Dortmund

Hamburger SV v Borussia Dortmund - Bundesliga

Lewis Holtby feiert seinen Treffer gegen Borussia Dortmund.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Tempo, Wille, Spielwitz: Ein überraschend stürmischer Hamburger SV hat Borussia Dortmund entzaubert und im Kampf um die Deutsche Meisterschaft womöglich für eine Vorentscheidung gesorgt. Beim völlig verdienten 3:1 (2:0)-Sieg erzielten Pierre-Michel Lasogga (19.) per Elfmeter, Lewis Holtby (41.) und Mats Hummels mit einem Eigentor (55.) die Hamburger Treffer. Pierre-Emerick Aubameyangs (86.) Tor kam für die Dortmunder in diesem Hochsicherheits-Spiel zu spät.

Nach zuletzt vier Siegen in Serie musste der BVB wieder eine ganz bittere Pleite hinnehmen und konnte damit keinen Druck auf Tabellenführer Bayern München ausüben - Trainer Thomas Tuchel verzweifelte angesichts der desolaten Vorstellung regelrecht an der Seitenlinie. Dortmund hat nur eines der letzten zehn Spiele beim Angstgegner in Hamburg gewonnen. Damit haben die Münchner beim FC Schalke (Samstag, 18.30 Uhr) die Chance, mit einem Sieg am 13. Spieltag bis auf acht Punkte davonzuziehen. "Wir haben lange Zeit sehr schlecht gespielt, uns viel zu wenig bewegt und individuelle Fehler gemacht", sagte Dortmunds Marcel Schmelzer bei Sky: "Vielleicht war so ein Denkzettel mal wichtig. Wenn wir nicht alles geben, dann ist ein Sieg in der Bundesliga schwierig."

Die HSV-Fans durften nach einer spielerisch und kämpferisch überzeugenden Vorstellung über den zweiten Heimsieg der Saison jubeln. Die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia ist damit vorübergehend Tabellen-Achter und schielt plötzlich sogar auf die Europapokal-Plätze. "Die Mannschaft hat von der ersten Minute an leidenschaftlich und taktisch stark dagegen gehalten", sagte Labbadia.

Hamburg überzeugt in der Abwehr

Die HSV-Abwehr stand gegen die sonst so starke BVB-Offensive um Marco Reus und Aubameyang sicher, und vorne nutzten die Hanseaten ihre Chancen eiskalt. Lasogga verwandelte sicher vom Elfmeterpunkt, nachdem BVB-Torwart Roman Bürki Ivo Ilicevic von den Beinen geholt hatte. Holtby (41.) schloss dann einen Konter überlegt ins lange Eck ab. Zuvor hatte Weltmeister Matthias Ginter den vorentscheidenden Treffer mit einem Blackout-Pass auf Nicolai Müller eingeleitet, der wiederum Holtby bediente. Auch Hummels machte bei seinem Eigentor nach einer Holtby-Ecke eine unglückliche Figur.

Die Partie vor 57.000 Zuschauern im ausverkauften Hamburger Volksparkstadion stand ganz unter dem Eindruck der Terroranschläge von Paris eine Woche zuvor und des abgesagten Länderspiels von Hannover vor drei Tagen. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden verschärft, das Spiel musste wegen der langen Eingangskontrollen 15 Minuten später beginnen. Aber eine Absage der Partie wurde nie ernsthaft diskutiert.

Beim BVB kehrte Marco Reus (Faserriss im Adduktorenbereich) zurück in die Mannschaft, der HSV musste hingegen weiter auf Spielmacher Aaron Hunt (Muskelfaserriss im Oberschenkel) verzichten. Trotzdem hielten die Hanseaten mehr als nur gut mit, durch aggressives Pressing verhinderten die Hausherren, dass der BVB sein gefürchtetes Kombinationsspiel aufziehen konnte. Über schnelle Konter versuchte der HSV, selber gefährlich zu werden.

Nach den Gegentreffern intensivierten die Dortmunder dann ihre Bemühungen. Reus hatte eine gute Möglichkeit, doch Rene Adler parierte den Schuss aus 16 Metern ebenso souverän (23.) wie später einen Freistoß von Ilkay Gündogan (76.). Aubameyang traf nach einer starken Kombination dann doch noch, ein weiterer Treffer des Gabuners (90.+1) zählte wegen einer Abseitsstellung nicht - insgesamt war der BVB viel zu harmlos gewesen. Der HSV hatte seine Besten in Holtby und Johan Djourou, bei Dortmund konnte mit Abstrichen noch Julian Weigl überzeugen.

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