1. Runde im DFB-Pokal:Zusatzschicht in brütender Hitze

1860 Muenchen v FSV Frankfurt - Second Bundesliga

Gabor Kiraly pariert zwei Elfmeter (Archivbild vom 28. Juli 2013)

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Fußball-Zweitligist 1860 München tut sich im DFB-Pokal gegen den Drittligisten Heidenheim lange Zeit schwer. Auch der Führungstreffer von Stoppelkamp beruhigt das Spiel nicht. Am Ende gewinnen die Münchner im Elfmeterschießen, weil ihr Torhüter Kiraly zweimal pariert.

Aus dem Stadion von Markus Schäflein

Es hätte eigentlich ein prima Pokalspiel werden müssen, bescheinigte doch 1860-Trainer Alexander Schmidt dem gastgebenden Drittligisten FC Heidenheim Zweitligareife, während Namensvetter und Kollege Frank Schmidt den Löwen Erstligaqualität attestierte.

Spielerisch vermochte die Erstrundenpartie im DFB-Pokal am Freitagabend diese Einschätzungen zwar nicht zu bestätigen, aber spannend und unterhaltsam war sie durchaus. Nach der regulären Spielzeit stand es durch Treffer von Moritz Stoppelkamp (50.) und Tim Göhlert (90.+1) 1:1. Nach torloser Verlängerung entschied also ein Elfmeterschießen über den für 1860 finanziell so wichtigen Einzug in die zweite Runde. Für den 1860-Schmidt, der unter den Anhängern der Löwen nicht allzu viele Fürsprecher hat, war klar, dass ein Aus in Runde eins ein Rückschlag bedeuten würde. Am Ende entschied ein Löwenfan die Partie - Heidenheims Stürmer Florian Niederlechner, dem bei seinem Elfmeter die Nerven versagten. 1860 siegte 4:3.

Die beste Chance in der ersten Hälfte hat Lauth

Bei mehr als 30 Grad waren die Heidenheimer in der ersten Spielhälfte ein gleichwertiger Gegner, Torchancen gab es auf beiden Seiten zu sehen für die 10.000 Zuschauer im Albstadion, das dank des Engagements eines örtlichen Großunternehmens nun Voith-Arena heißt und einen Vip-Bereich hat. Einen Schuss von 1860-Stürmer Benjamin Lauth, den Trainer Schmidt erneut von Beginn an einsetzte, von der rechten Seite parierte der frühere FC-Bayern-II-Torwart Rouven Sattelmaier (14.), auf der Gegenseite schoss Sven Sölker knapp am linken Pfosten vorbei (16.).

"Horna, Horna", riefen die Einheimischen, so lautet der Stadtname im örtlichen Dialekt. In der 29. Minute klärte Sechzig-Keeper Gabor Kiraly bei einem Freistoß von Philip Heise. Nach einem Eckball köpfelte der aufgerückte 1860-Innenverteidiger Christopher Schindler, der den gesperrten Kapitän Guillermo Vallori in der Abwehrzentrale vertrat und selbst auf links durch Debütant Sebastian Hertner ersetzt wurde, knapp vorbei (34.). Und als es nach einem Foul von Mathias Wittek an Bobby Wood den fälligen Freistoß von der Strafraumgrenze gab, strich Starks Flachschuss links am Tor vorbei. Die beste Chance der ersten Hälfte hatte dann Lauth, der nach einem weiten Schlag alleine davon zog, aber an Sattelmaier scheiterte (42.).

Zur Pause sah es schon nach schwerer Arbeit für Sechzig aus, aber zunächst nicht allzu lang. Denn in der zweiten Halbzeit gingen die Löwen umgehend in Führung; alle Heidenheimer waren aufgerückt, drei Löwen liefen gegen einen Verteidiger aufs Tor zu, Bobby Wood legte den Ball quer auf Stoppelkamp, der ihn ins Tor schob. Die mitgereisten Fans feierten mit Pyrotechnik und blauem Rauch und belästigten so die Hirsche im benachbarten Wildpark.

Kiraly hält zwei Elfmeter

Danach schien der TSV 1860 das Geschehen im Griff zu haben; der Drittligist baute spielerisch und konditionell ab, immer wieder fehlte bei den Angriffen die Präzision. Lauth (60.) und Adlung mit einem Schuss an den Innenpfosten (77.) verpassten es, das Ergebnis auszubauen und frühzeitig für die Entscheidung zu sorgen.

Gegen Ende der Partie drängten die Heidenheimer, doch die Abwehr der Münchner stand sicher gegen die permanenten Hochweitbälle des Drittligisten - bis zur Nachspielzeit. Dann segelte ein letzter verzweifelter Eckball von Marc Schnatterer in den Strafraum, und Tim Göhlert traf mit dem Kopf zum frenetisch umjubelten Ausgleich.

Verlängerung war angesagt, in der noch immer brütenden Hitze. In der ersten Hälfte der Zusatzzeit ereignete sich auf beiden Seiten wenig; den Löwen war der Schock deutlich anzumerken, in die Verlängerung zu müssen. Heidenheim kämpfte, euphorisch angefeuert vom Publikum, mit den letzten Kräften. Nach dem erneuten Seitenwechsel hatten die Löwen die Partie wieder in der Hand, angetrieben vom starken Stoppelkamp, doch Torchancen ergaben sich nicht mehr. Die eine oder andere Ecke, die in den Strafraum segelte, wurde von der vielbeinigen Heidenheimer Abwehr entschärft, dann ging es ins Elfmeterschießen.

"Jetzt hilft nur noch Daumendrücken", erkannte der Stadionsprecher, "ich tu's auch." Es wurde auf das Tor der 1150 mitgereisten Löwenfans geschossen. Florian Krebs, Marc Schnatterer und Patrick Mayer trafen zunächst für Heidenheim, Lauth, Yannick Stark und Adlung für 1860. Dann trat Florian Niederlechner für den FCH an, früher bei der SpVgg Unterhaching und erklärter Löwenfan. Doch 1860-Schlussmann Gabor Kiraly hielt seinen Elfmeter. Danach traf Stoppelkamp, und auf der Gegenseite versagten auch Heise die Nerven - Kiraly wehrte seinen Schuss ebenfalls ab. Die Löwen hatten sich in Runde zwei gekämpft.

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