1:1 in Karlsruhe:Hollerbach hilft mit

In der Rückrunde weiter sieglos: Die Würzburger Kickers verpassen beim 1:1 beim Letzten in Karlsruhe den Befreiungsschlag, verhindern aber das Schlimmste - mit fünf Punkten Vorsprung auf die Abstiegsplätze.

Am Ende war Bernd Hollerbach völlig heiser. Der Trainer der Würzburger Kickers hatte sich an der Seitenlinie rastlos verausgabt, was wenig verwunderte: Das 1:1 (0:1) beim Tabellenletzten Karlsruher SC war ein Spiel, das jeden Beobachter in die Verzweiflung trieb, und den emotionalen Hollerbach ohnehin - voller Fouls, voller Fehlpässe, voller missratener Aktionen. Die Würzburger, die über lange Zeit die bessere von zwei schwachen Mannschaften waren, versäumten mit dem Remis zwar einen Befreiungsschlag, verhinderten am Ende aber in Unterzahl zumindest den größten anzunehmenden Unfall und haben fünf Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze. "Wir waren die bessere Mannschaft. In Ballbesitz haben wir guten Fußball gespielt", resümierte Hollerbach.

Die Anspannung war allen Beteiligten von Beginn an anzumerken. Für Karlsruhe war das Spiel eine gute Chance, wieder Anschluss an die Konkurrenz zu finden. Und auch die Würzburger standen im Wildparkstadion unter Druck. Das lag an ihren Ergebnissen der vergangenen Wochen: Seit der Winterpause hatten sie - nach ihrer für einen Aufsteiger herausragenden Vorrunde - in neun Spielen keinen Sieg und nur drei Punkte geholt. Zuletzt waren sie gegen Bielefeld so nah dran gewesen an einem Erfolgserlebnis wie lange nicht, aber ein bizarres Eigentor von Junior Diaz hatte in letzter Minute noch für ein 1:1 gegen Arminia Bielefeld gesorgt.

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„Ich habe mein Geld gut angelegt, Gott sei Dank habe ich da aufgepasst“: Valdet Rama (re.), hier noch im Einsatz für Würzburg gegen den KSC.

(Foto: Frank Scheuring/imago/foto2press)

Hollerbach baute seine Startelf im Vergleich zu jener Partie auf zwei Positionen um: Kapitän Sebastian Neumann (Gehirnerschütterung) und Nejmeddin Daghfous (Bank) ersetzte er durch David Pisot und Sebastian Ernst. Die erste Chance des Abends hatten gleich die Würzburger: Angreifer Patrick Weihrauch verfehlte das Tor von der rechten Strafraumecke um rund einen Meter.

Danach hatten die Kickers alles im Griff, versäumten es jedoch, die spürbare Verunsicherung der Karlsruher auszunutzen. Torchancen gab es lange auf beiden Seiten nicht. Fünf Minuten vor der Pause musste Hollerbachs Mannschaft dann erneut ein "kurioses Tor" (Hollerbach) hinnehmen. Karlsruhes Jonas Meffert flankte von links, knickte dabei weg - und so senkte sich sein verunglückter Versuch über Würzburgs Torhüter Jörg Siebenhandl hinweg ins rechte obere Toreck. Doch nach dem Seitenwechsel kamen die Unterfranken schnell zum Ausgleich: Nach einer Hereingabe von Valdet Rama legte Elia Soriano den Ball auf Rico Benatelli zurück, der zum 1:1 traf (51.).

Hollerbach nahm kurz darauf einen Doppelwechsel vor: Daghfous kam für Rama, Peter Kurzweg ersetzte Ernst. Das Spiel wurde nun fast noch zerfahrener als im ersten Durchgang, mit vielen Fehlern und Fouls auf beiden Seiten und wenigen Torchancen - Abstiegskampf eben. Einen Höhepunkt gab es erst wieder in der 76. Minute, einen negativen aus Sicht der Würzburger. Nach einem Zweikampf zwischen Benatelli und Gaetan Krebs entschied sich Schiedsrichter Lasse Koslowski (Berlin) für Gelb-Rot gegen den Würzburger Torschützen. Hollerbach tobte am Spielfeldrand, "der spielt den Ball", schrie er.

Das Restprogramm der Würzburger Kickers

Hannover 96 (H) Fr., 7. April, 18.30 Uhr

FC St. Pauli (A) So., 16. April, 13.30 Uhr

1. FC Nürnberg (H) So., 23. April, 13.30 Uhr

Erzgebirge Aue (A) So., 30. April, 13.30 Uhr

Fort. Düsseldorf (A) Sa., 6. Mai, 13.00 Uhr

SV Sandhausen (H) So., 14. Mai, 15.30 Uhr

VfB Stuttgart (A) So., 21. Mai, 15.30 Uhr

Der Trainer ahnte, was nun auf ihn zukam: eine Schlussphase, in der der KSC noch mal um Offensive bemüht war. Doch es blieb beim Bemühen, Hollerbach konnte sich wieder beruhigen. Einen Schuss von Ylli Sallahi parierte Siebenhandl (80.), der Karlsruher Stefan Mugosa sah Gelb für den Versuch, einen Elfmeter zu schinden (84.), in der 90. Minute hatte Siebenhandl mit einem Freistoß Mühe, das war's. Mit Hilfe des heiseren Hollerbach hatten die Kickers einen Punkt aus dem Wildparkstadion entführt - und Mirko Slomka den Trainerjob beim KSC gekostet.

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