2:0-Heimsieg :Des FC Bayern würdig

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Torschütze und Strahelmann: Arturo Vidal

(Foto: AFP)

Der souveräne Erfolg gegen Mönchengladbach beruhigt die jüngste Debatte über die Verwundbarkeit des Rekordmeisters. Sogar Chefkritiker Rummenigge ist zufrieden.

Aus dem Stadion von Maik Rosner

Es kommt bei Karl-Heinz Rummenigge nicht ganz so häufig vor wie beispielsweise bei Thomas Müller, dass er nach einem Spiel vor allem mit launigen Sprüchen auffällt. Diesmal aber lächelte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern vergnügt und scherzte sogar über den kuriosen Selfie-Jubel von Douglas Costa. Rummenigges Nachsicht und gute Laune standen in scharfem Kontrast zu jenen Worten, die er zuletzt nach dem 2:2 bei Eintracht Frankfurt gewählt hatte, als er die Mannschaft für eine Leistung gemaßregelt hatte, die des FC Bayern nicht würdig gewesen sei, wie er es formuliert hatte. Am Samstagabend aber war seine Nachbetrachtung der Partie gegen Mönchengladbach vor allem von Heiterkeit geprägt. "Man muss nicht nur mit der ersten Halbzeit zufrieden sein, sondern mit dem ganzen Spiel", sagte Rummenigge, "wir hatten das auch in der zweiten Halbzeit unter Kontrolle."

Beendet worden war durch das 2:0 (2:0) nicht nur die Serie von zuletzt vier sieglosen Spielen gegen die Borussia, sondern auch die jüngste Form- und Ergebnisdelle, die in der Bundesliga auch ein 1:1 im Heimspiel gegen den 1. FC Köln hervorgebracht hatte. Diesmal aber stand ein dreifacher Punktgewinn zu keiner Zeit in Frage. Nicht nur, weil der FC Bayern durch Tore von Arturo Vidal (16.) und Costa (31.) rasch für klare Verhältnisse gesorgt hatte. Sondern vor allem, weil den Münchnern ein weitgehend souveräner Auftritt gelungen war.

Das mussten auch die Gladbacher anerkennen, die weit entfernt davon waren, für eine neuerliche Überraschung zu sorgen. "Bayern hat das Spiel klar dominiert. Wir waren physisch und gedanklich nicht in der Lage, Paroli zu bieten", sagte Trainer André Schubert. "Wir waren zwar die ganze Zeit dabei, kamen aber nie so richtig rein", befand Mittelfeldspieler Christoph Kramer.

Ancelottis Rotation - sogar Kapitän Lahm fehlt

Es ließ sich eine Rückkehr zu jener Dominanz feststellen, mit der die Münchner in den vergangenen drei Spielzeiten unter Pep Guardiola ebenso aufgetreten waren wie unter seinem Nachfolger Carlo Ancelotti in der Frühphase dieser Saison. Am Ende stand nun ein trotz kleiner Makel in der zweiten Halbzeit ungefährdeter Sieg, der die jüngste Debatte drei Tage nach dem noch nicht so überzeugenden 4:1 in der Champions League gegen Eindhoven weiter abebben ließ.

Es war zunächst ein lebhaftes Spiel gewesen, vor dem Ancelotti seine Rotation beim FC Bayern fortgesetzt hatte. Kapitän Philipp Lahm wurde geschont und stand gar nicht im Kader, die gegen Eindhoven eingesetzten Jérôme Boateng, Thomas Müller und Joshua Kimmich schauten zu Beginn von der Bank aus zu. Dafür durften Rafinha sowie die zuletzt angeschlagenen Javier Martínez, Douglas Costa und Vidal in der Startelf ran. Für den Münchner Trainer also eine luxuriöse Personallage, die sich deutlich von jener der Gäste unterschied. Gleich sechs verletzungsbedingte Absenzen musste Ancelottis Kollege Schubert ausgleichen. Es sollte nicht gelingen, anders als noch beim 2:0-Sieg bei Celtic Glasgow in der Champions League am Mittwoch.

Denn so, wie ihr Trainer seine Linie mit der Rotation fortsetzte, so hatten auch die Bayern an ihren Auftritt vom Mittwoch gegen den niederländischen Meister angeknüpft. Genauer gesagt folgte erneut ein sehr schwungvolles erstes Spieldrittel, in dem sich Chancen beinahe im Minutentakt bestaunen ließen. Rafinhas Lupfer über Jannik Vestergaard samt Abschluss ans Außennetz, Arjen Robbens typischer Sololauf inklusive Linksschuss und Robert Lewandowskis Versuch an den Außenpfosten gingen dabei jener Szene voraus, die die Führung nach sich zog. Diesmal hatte Robben Rafinha mit einem Kurzpass bedient, der Brasilianer flankte aus der Drehung zentral vors Tor, wo Vidal freistehend einen Kopfball mittig unter die Latte ins Tor platzierte. Und nach einer halben Stunde führten die Münchner nach Alabas Flanke und Costas Abschluss bereits 2:0.

Gladbachs Hahn trifft nur den Pfosten

Der große Unterschied zum beinahe aus der Hand gegebenen Spiel gegen Eindhoven war nun aber, dass Ancelottis Elf diesmal zunächst nicht locker ließ. Vidals hohe Präsenz in der Spielfeldmitte trug dazu ebenso bei wie das insgesamt verbesserte mannschaftstaktische Verhalten. "Besonders in der ersten Halbzeit war es eine sehr konzentrierte Leistung", sagte Innenverteidiger Mats Hummels. "Es war eines unserer souveräneren Spiele", urteilte der später eingewechselte Müller.

Häufig griffen die Münchner mit ihren Pressing früh an und unterbanden dadurch einen zielgerichteten Aufbau der Borussia. Jene Kontersituationen, mit denen der Meister zuletzt in erstaunlicher Häufung in Verlegenheit gebracht worden war, blieben diesmal weitgehend aus. Auch, als der FC Bayern sein hohes Tempo zunehmend drosselte und abwartender agierte. "Wir sind sehr tief geworden", räumte Hummels ein. Kleine Nachlässigkeiten schlichen sich zwar auch diesmal ein, wie beim Pfostentreffer von Hahn (71.). Doch am Gesamteindruck, deutlich an Stabilität gewonnen zu haben, änderte die zweite Chance der Borussia nur wenig. Und Rummenigge? Gab in Auftrag, am Mittwoch im Pokal gegen den FC Augsburg "so weiterzumachen". Dann wünschte er einen schönen Abend.

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