50. Geburtstag von Michael "Air" Jordan:Zocker mit herausgestreckter Zunge

Überflieger, Besessener, Weltmarke: Michael Jordan gilt als bester Basketballer des Planeten, viele frühere Weggefährten halten ihn gar für den größten Athleten der Sportgeschichte. In seiner außergewöhnlichen Karriere gewann er alle wichtigen Titel - und konnte sich sogar Ausflüge in andere Sportarten leisten. An diesem Sonntag wird er 50 Jahre alt.

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New Charlotte Bobcats majority owner Jordan speaks next to Bobcats President Whitfield during a news conference in Charlotte

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Überflieger, Besessener, Weltmarke: Michael Jordan gilt als bester Basketballer des Planeten, viele frühere Weggefährten halten ihn gar für den größten Athleten der Sportgeschichte. In seiner außergewöhnlichen Karriere gewann er alle wichtigen Titel - und konnte sich sogar Ausflüge in andere Sportarten leisten. An diesem Sonntag wird er 50 Jahre alt.

Für Dirk Nowitzki ist er einfach "der MJ" - und auch sonst bedarf es bei Michael Jordan keiner weiteren Erklärungen. Muhammad Ali steht fürs Boxen, Franz Beckenbauer für Fußball, die Leichtathletik hat Usain Bolt - und der Basketball eben ihn, Michael "Air" Jordan. Am Sonntag wird der Überflieger unter den Riesen auf dem Parkett 50 Jahre alt. Die bekannteste Rückennummer 23 der Sportgeschichte feiert sein halbes Jahrhundert im Rahmen des NBA-Allstar-Wochenendes in Houston.

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Es steht zu befürchten, dass Jordan dort den heutigen Bekanntheiten wie LeBron James ("Ich wollte immer wie Michael sein"), Kobe Bryant oder Kevin Durant locker die Show stiehlt. "Keine Frage, er ist der beste Basketballer, den es jemals gab", betont Earvin "Magic" Johnson, der ebenfalls als Legende gilt und mit MJ 1992 in Barcelona olympisches Gold gewann (Bildmitte).

In den Neunzigern führte er die Chicago Bulls in acht Jahren zu sechs NBA-Meisterschaften, wurde nach allen sechs Finalserien zum wertvollsten Spieler gewählt. Fast alle sind sich einig, dass die Bulls auch 1994 und 1995 Champion geworden wären, hätte ihr mit Abstand bester Mann nicht vorrübergehend seine Laufbahn beendet.

NBA CHICAGO BULLS GEGEN UTAH JAZZ

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Basketball habe ihm immer alles bedeutet, sagt Jordan. Durch ihn habe er immense Schmerzen und intensive Freude erlebt. "Und er hat mir die Chance gegeben, meine Leidenschaft mit Millionen anderen zu teilen - und zwar auf eine Art, die ich nicht erwartet habe und mir auch niemals hätte vorstellen können", betont der Jubilar.

Wenn er mit ausgestreckter Zunge durch die Arenen Richtung Korb flog, schauten selbst die Gegner fasziniert zu. "Er hat in dir das Verlangen geweckt, nur einen Tag mal fliegen zu können", sagt Johnson. "Es war das Schlimmste, wenn er auf dich zudribbelte, dir in die Augen schaute und du absolut keine Ahnung hattest, was er als nächstes mit dir macht", erinnert sich Larry Bird.

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Zusammen mit "Magic" Johnson hatte er die NBA in den Achtzigern salonfähig gemacht und dafür gesorgt, dass die Finals wieder live und zur besten Sendezeit übertragen werden. Doch dann kam Jordan und vollzog den nächsten Schritt. Er trug Basketball in die Welt hinaus, machte den Sport rund um den Globus populär. "Seinetwegen habe ich mir die Rückennummer 23 ausgesucht", betont David Beckham. "Wir sind weltweit in die Kinderzimmer gekommen, aber ohne Michael wäre das nie möglich gewesen", sagt Johnson. "Michael war nicht nur Basketballspieler, sondern eine Berühmtheit."

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Doch Jordans einzigartige Karriere hatte einen steinigen Anfang. In Wilmington/North Carolina durfte er als Zehntklässler nicht im High School-Team mitspielen - seine 1,80 Meter erschienen dem Coach als schlichtweg zu klein, um auf höchstem Level mithalten zu können. "Anschließend wollte ich ihm beweisen: Du hast einen Fehler gemacht, Kerl", erinnert sich Jordan.

MICHAEL JORDAN MIT TROPHÄE

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Jenes Feuer in ihm wurde bereits im Elternhaus entfacht. Später, sagt Jordan, hätten dann andere lediglich Holz hinzugelegt: Gegenspieler, Trainer, Medien, Zweifler. "Das hat das Feuer so zum Lodern gebracht, dass ich jeden Tag als Basketballer besser werden wollte." Er habe in seinem gesamten Leben niemanden getroffen, der so wetteifernd gewesen sei wie er selbst, hatte Jordan einst betont. Sein größter Gegner war nicht der beste Verteidiger der NBA, sondern stets er selbst.

JORDAN

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Nicht nur einmal machten Gerüchte über Jordans Spielsucht die Runde. Er galt als gnadenloser Zocker, der viele Wetten annahm und selbst auf dem Golfplatz um Geld spielte. Neben Golf zählte vor allem Baseball zu seiner großen Leidenschaft. Nach seinem ersten Karriereende 1993 wechelte der Basketball-Überflieger für einige Zeit den Birmingham Barons, einem Minor League Baseball-Team der Chicago White Sox. Kurz zuvor war sein Vater ermordet worden - er hatte sich stets gewünscht, dass sein Sohn eines Tages Baseball-Spieler würde. 

Hall of Fame inductee Scottie Pippen, presented by former teammate Michael Jordan, delivers his acceptance speech during the Basketball Hall of Fame enshrinement ceremonies in Springfield

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Bei seiner Aufnahme in die Hall of Fame im Jahr 2009, unkte Jordan (hier neben seinem früheren Bulls-Kollegen Scottie Pippen), dass man ihn eventuell mit 50 wieder spielen sehen werde. Als daraufhin Gelächter ausbrach, warnte er: "Lacht bloß nicht." Alle wussten, dass das alte Feuer in ihm immer noch lodert. Antawn Jamison ist überzeugt, dass Jordan heute noch in der NBA mithalten könnte. "Ich würde nicht bezweifeln, dass er in der richtigen Situation mit LeBron oder Kobe in seinem Team zehn oder elf Punkte erzielen würde", meint der Profi der Los Angeles Lakers.

BUFORD JORDAN

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Die Marke Michael Jordan ist auf jeden Fall immer noch ein Überflieger. Auch fast ein Jahrzehnt nach seinem endgültigen Karriere-Ende (2003 bei den Washington Wizards) kommen neue "Air Jordan"-Schuhe auf den Markt - und die alten Modelle werden wieder aufgesetzt. Nike hat 20 Designer, die sich ausschließlich damit beschäftigen. Das Unternehmen macht jährlich mehr als eine Milliarde Dollar Umsatz mit den Schuhen. 58 Prozent der heute in den USA verkauften Basketball-Schuhe sind "Air Jordan". Für "Magic" Johnson ist klar: "Michael wird in die Geschichte eingehen wie Muhammad Ali - vielleicht sogar noch größer als er."

© SZ.de/dpa/jbe
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