2. Fußball-Bundesliga:Seltenes Elfmeter-Pech für Köln

Karlsruher SC - 1. FC Köln

Karlsruhes Torwart Dirk Orlishausen (links) hält den Elfmeter von Patrick Helmes.

(Foto: dpa)

Der 1. FC Köln setzt binnen vier Minuten zwei Strafstöße ans Aluminium, siegt trotzdem in letzter Sekunde beim Karlsruher SC und ist wieder Tabellenführer. Dynamo Dresden schafft gegen Aalen den ersten Saisonsieg. Bereits am Freitag gewannen der FCK und Union Berlin.

Mit einem Last-Minute-Sieg beim Karlsruher SC hat der 1. FC Köln die Tabellenführung in der 2. Fußball-Bundesliga übernommen. Miso Brecko traf in der Schlussminute zum 2:1 (0:0), nachdem die Gäste zuvor viermal das Aluminium getroffen hatten, darunter sogar zweimal vom Elfmeterpunkt. Die Führung für die kämpferisch starken Karlsruher hatte vor 20 233 Zuschauern im Wildparkstadion Koen van der Biezen in der 52. Minute erzielt. Patrick Helmes glich für die spielerisch überlegenen Kölner in der 59. Minute aus.

Den ersten Strafstoß nach einem Foul von KSC-Schlussmann Dirk Orlishausen an Anthony Ujah schoss Marcel Risse in der 41. Minute an die Latte. Nur vier Minuten später traf Patrick Helmes bei seinem umstrittenen Handelfmeter den Pfosten, nachdem KSC-Stürmer Koen van der Biezen der Ball an den Arm geprallt war. Helmes hatte schon in der 19. Minute Pech mit einem Pfostentreffer.

In der 56. Minute schoss Ujah den Ball ans Gestänge. In der 84. Minute hatten die Gäste dann doch den Siegtreffer auf den Fuß, doch der eingewechselte Slawomir Peszko suchte nicht selbst den Torabschluss, sondern spielte den Ball zum überraschten Mitspieler Ujah. Dann gelang Brecko doch noch das Tor zum 2:1.

Erster Saisonsieg für Dresden

Bei Dynamo Dresden ist indes der Knoten geplatzt: Durch den 2:0 (2:0)-Erfolg gegen den VfR Aalen feierten die Sachsen im zehnten Anlauf den ersten Saisonsieg. Mohamed Amine Aoudia (28.) mit seinem dritten Saisontor und Marco Hartmann (35.) machten für den Tabellenvorletzten das ersehnte Erfolgserlebnis im vierten Spiel unter der Regie des neuen Trainers Olaf Janßen perfekt, während Aalen durch seine dritte Niederlage nacheinander in der zweiten Tabellenhälfte den Blick vorerst nach unten richten muss.

Fünf Tage nach der 0:4-Pleite bei Bundesliga-Absteiger SpVgg Greuther Fürth leistete sich Dresden vor 21.709 Zuschauern zunächst wieder zahlreiche Fehler im Spielaufbau und agierte geradezu verängstigt. Dadurch boten sich Aalen in der Anfangsphase einige Möglichkeiten, die das Gäste-Team allerdings ungenutzt ließ.

Als Dresden mehr Schwung in sein Angriffsspiel bekam, schlugen die Hausherren durch die Treffer von Aoudia und Startformations-Neuling Hartmann prompt zu. Nach dem Seitenwechsel wirkte Janßens Mannschaft abgeklärt, übte jedoch auch zusehends weniger Druck aus. Allerdings blieb Aalen seinerseits ebenfalls weitgehend harmlos, sodass Dynamos Erfolg nicht mehr in Gefahr geriet.

Siege für Union und FCK

Fußball-Zweitligist Union Berlin hat sich zumindest bis Samstag auf den zweiten Tabellenplatz geschoben. Union setzte sich zum Auftakt des zehnten Spieltags 3:0 (0:0) gegen den SV Sandhausen durch und zogen dank der Treffer von Torsten Mattuschka (25.), Simon Terodde (47.) sowie Sören Brandy (66.) am 1. FC Köln vorbei. Spitzenreiter Greuther Fürth bleibt nur aufgrund der besseren Tordifferenz vor den vorerst punktgleichen Berlinern. Köln kann am Samstag (13.30 Uhr) in Karlsruhe nachziehen, Fürth ist im Topspiel am Montag (20.15) bei Fortuna Düsseldorf zu Gast.

Vor 18.756 Zuschauern in der Alten Försterei verirrten sich die Berliner oft gegen die gut gestaffelte Abwehr der Sandhäuser. An seinem 33. Geburtstag war es Union-Kapitän Mattuschka, der nach einer feinen Kombination über Simon Terodde und Benjamin Köhler per Schlenzer zur Führung traf - es blieb die einzige nennenswerte Chance auf beiden Seiten in den ersten 45 Minuten.

Im zweiten Durchgang erwischten die Hausherren einen perfekten Start. Keine 120 Sekunden waren gespielt, als Mattuschka für Terodde auflegte und der Angreifer SVS-Torhüter Manuel Riemann keine Chance ließ. Berlin hatte das Spiel nun im Griff. Brandy erzielte den dritten Treffer, er stocherte den Ball aus dem Gewühl zu seinem fünften Saisontor ins Tor. "Wir haben uns eingeschworen und gesagt: Wir wollen unbedingt 20 Punkte nach dem zehnten Spieltag haben. Umso schöner, dass das geklappt hat", sagte Mattuschka.

Kaiserslautern klettert

Auch der der 1. FC Kaiserslautern hält Kontakt zur Führungsgruppe. Der FCK gewann das Duell der Verfolger bei Arminia Bielefeld 3:0 (2:0), blieb im dritten Spiel seit der Übernahme des neuen Trainers Kosta Runjaic ungeschlagen. Aufsteiger Bielefeld kassierte die zweite Niederlage in Serie und die erste im heimischen Stadion in dieser Saison. Der FCK kletterte mit nun 17 Punkten auf Platz vier hinter den punktgleichen 1. FC Köln, Bielefeld bleibt Tabellensechster (14).

Olivier Occean (9.) leitete den Sieg früh ein. Mohamadou Idrissou (45./79, Foulelfmeter) traf doppelt und übernahm mit seinen Saisontoren sechs und sieben die Führung in der Torjägerliste vom Cottbuser Boubacar Sanogo (6). Für Runjaic war das Endresultat angeblich nicht entscheidend, "wichtig war, dass wir hier den Kampf angenommen haben". Sein Gegenüber Stefan Krämer nahm das Ergebis durchaus in seine Analyse auf: "Gegen eine Mannschaft wie Kaiserslautern muss alles klappen. Wenn du das nicht schaffst, verlierst du am Ende."

Runjaic vertraute der gleichen Startelf, die eine Woche zuvor den 3:0-Sieg gegen 1860 München bewerkstelligt hatte. Den besseren Start erwischten aber die Gastgeber, sie hatten durch Fabian Klos die Chance zur Führung (4.). Nach einer Ecke traf Idrissou per Kopf die Latte, den Abpraller nutze Occean mit seinem ersten Saisontor zur Führung. Bielefeld drängte auf den Ausgleich, kurz vor der Pause schloss Idrissou eine feine Kombination zur Halbzeitführung ab.

Die hitzig geführte Partie lebte auch nach der Pause überwiegend vom Kampf. Die Arminia, die ab der 39. Minute auf den verletzten Angreifer Fabian Klos verzichten musste, ging bis zum Schluss weite Wege. Nach einem Foul gegen Karim Matmour im Strafraum verwandelte Idrissou vom Punkt.

Dämpfer für St. Pauli

Der FC St. Pauli kassierte derweil einen überraschenden Dämpfer. Die Hamburger unterlagen am Millerntor dem auswärts in dieser Saison noch sieglosen SC Paderborn 1:2 (0:0) und verpassten den Sprung auf den dritten Platz. Der ehemalige St.-Pauli-Profi Mahir Saglik (49.) und Johannes Wurtz (78.) trafen für die Ostwestfalen, Christopher Nöthe (66.) gelang der zwischenzeitliche Ausgleich.

Die 28.022 Zuschauer sahen besonders vor der Pause eine Begegnung auf niedrigem Niveau. Paderborn konzentrierte sich nach 13 Auswärts-Gegentoren in vier Spielen auf eine kompakte Defensive, St. Pauli fehlte im Angriff der Punch. Einzig bei gelegentlichen Vorstößen über die Flügel wurde die Mannschaft von Trainer Michael Frontzeck gefährlich, offenbarte aber Schwächen im Abschluss.

Vier Minuten nach der Pause erzielte Saglik, von Juli 2011 bis Januar 2013 für St. Pauli aktiv, sein drittes Saisontor. Nach einen langen Ball von Mario Vrancic schob der Torjäger zur Führung ein. Mit einem Schlenzer aus zwölf Metern gelang Nöthe der Ausgleich, doch Wurtz spitzelte den Ball kurz vor Schluss über die Linie. Es war der erste Auswärtssieg des SCP seit mehr als sieben Monaten.

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