2. Fußball-Bundesliga:1860 München macht PR mal anders

TSV 1860 München

1860-Boss Hasan Ismaik (Archivbild).

(Foto: dpa)

Der Zweitligist verschickt eine höchst interessante Pressemitteilung - und greift darin seinen Hauptsponsor und seinen Vermarkter Infront an.

Von Markus Schäflein

Fußball-Zweitligist TSV 1860 München hat zu den Wirrungen rund um eine PR-Aktion seines Hauptsponsors beim Spiel gegen Nürnberg (2:0) eine höchst interessante Pressemitteilung unter dem Titel "Erfolg erfordert konstruktive Zusammenarbeit" herausgegeben. Sie beginnt mit der Beteuerung, dass 1860 "eine positive und erfolgreiche Zusammenarbeit sowohl mit seinem Vermarktungspartner Infront als auch mit seinem Hauptsponsor (...) sehr wohl am Herzen" liege.

Dass einem Klub sein Hauptsponsor am Herzen liegt, ist nicht ungewöhnlich - dass er ihn in einer Pressemitteilung angreift, hingegen schon. Die Versicherung "Die Bayerische" hatte nicht nur 100 Fans beider Vereine eingeladen, das Spiel gemeinsam im Vip-Bereich zu verfolgen, sondern auch Medienvertreter - in der Hoffnung, dass über die Aktion berichtet werden würde. Kurz zuvor sagte "Die Bayerische" den Journalisten ab.

Der von Investor Hasan Ismaik eingesetzte 1860-Geschäftsführer Anthony Power, der sich im Dauerzwist mit den Medien befindet, hatte angekündigt, von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen, sollten Journalisten auftauchen.

Scharfe Attacke gegen Infront

"Entgegen der ursprünglich angedachten und gegenüber Sechzig kommunizierten Idee, hochrangige Vertreter der Medienhäuser einzuladen, wurden die 1860-Reporter eingeladen", klagte der Klub nun in seinem Schreiben und kritisierte: "Die Aktion unseres Hauptsponsors war definitiv gut gemeint. Allerdings verlief die Umsetzung nicht wie gewünscht." Der Verein habe erst am Spieltag von einigen Details erfahren.

Noch schärfer attackierte 1860 seinen Vermarkter Infront: "Anhänger des 1. FC Nürnberg wurden vor der 1860-Kurve platziert, was einen Affront gegenüber unseren Fans und ein Sicherheitsrisiko für die Gewinner darstellte. In diesem Fall vernachlässigte der Vermarkter Infront seine Sorgfaltspflicht."

Infront, einer der größten und erfahrensten Sportrechte-Vermarkter der Welt, stieg im Februar 2015 bei 1860 ein und sicherte sich die Rechte für 13,5 Jahre. Dem Klub brachte der Vertrag eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit von Investor Ismaik, die Vertragsabschlussprämie diente zur Lizenzsicherung. Für Infront wird dieses Geschäft allerdings höchst interessant, wenn Sechzig in die Bundesliga aufsteigt. Und diesen Plan, an den damals noch nicht zu denken war, verfolgt Ismaik neuerdings. Da kann man schon mal betonen, dass einem die Zusammenarbeit am Herzen liegt.

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