2. Fußball-Bundesliga:1860 München stürzt ab

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Wieder keine Punkte: Kai Bülow und der TSV 1860. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Nächster Rückschlag für den TSV 1860: Gegen Braunschweig verliert der Zweitligist 1:2. Der FC Ingolstadt festigt die Tabellenführung. Sandhausen und Aue trennen sich unentschieden.
  • Am Samstag rettet der 1. FC Kaiserslautern ein Unentschieden in der Nachspielzeit. Der FC St. Pauli geht böse unter.
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Nächste Niederlage für 1860 München

Für den TSV 1860 München wird es in der 2. Fußball-Bundesliga immer bitterer. Eine Woche nach der deprimierenden 1:4-Pleite bei Erzgebirge Aue kassierten die "Löwen" am Sonntag eine 1:2 (1:1)-Heimniederlage gegen Eintracht Braunschweig. Hendrick Zuck (18. Minute) und Raffael Korte (49.) waren die Torschützen für den Bundesliga-Absteiger, der zu seinem ersten Auswärtssieg der Saison kam. Der Treffer von Kapitän Christopher Schindler (38.) war für die phasenweise verunsicherten Münchner vor 20 300 Zuschauern zu wenig. "Wir sind Tabellenletzter, wenn das kein Abstiegskampf ist, weiß ich auch nicht", sagte Abwehrspieler Kai Bülow und sprach von einem "super bitteren" Spielverlauf: "Es fehlt einfach die letzte Aktion. Im Abschluss sind wir nicht zwingend genug."

Nach nur einem Punkt in fünf Auswärtsspielen durften die Gäste in der Münchner Arena die Führung bejubeln. Auf Zuspiel von Vegar Hedenstad ließ Zuck "Löwen"-Keeper Stefan Ortega bei seinem Schuss ins kurze Eck schlecht aussehen. "Wir haben die Schnauze voll", skandierten die Münchner Fans schon nach 20 Minuten. Aber auch sie durften wenigstens einmal Hoffnung schöpfen. Nach einem Freistoß von Daniel Adlung köpfte Schindler am langen Pfosten unbedrängt ein. Besonders sehenswert nach der Pause: Kortes Heber zum 2:1. 1860 mühte sich, hatte aber im Abschluss das Pech eines Tabellenletzten. "Wenn du unten stehst, musst du dir das Glück halt noch härter erarbeiten", sagte Torschütze Schindler. "In kleinen Schritten entwickeln wir uns in die richtige Richtung", befand Trainer Markus von Ahlen trotz der nächsten Pleite. Ähnlich klang Torhüter Ortega. "Von der Körpersprache war das heute viel besser. Wir haben wirklich alles gegeben bis zur letzten Minute", sagte der Schlussmann. "Wir haben wesentlich mehr Aufwand betrieben als Braunschweig. Wir hatten alle mehr erhofft."

Ingolstadt festigt die Tabellenspitze

Tabellenführer FC Ingolstadt hat seinen Vorsprung indes ausgebaut. Die nach wie vor in dieser Saison ungeschlagenen Bayern setzten sich 1:0 (1:0) gegen den starken Aufsteiger 1. FC Heidenheim durch und liegen damit bereits fünf Punkte vor dem Zweiten Fortuna Düsseldorf, der Ingolstadt am kommenden Freitag zum Spitzenspiel empfängt. Der Österreicher Lukas Hinterseer mit seinem fünften Saisontreffer (41.) war für Ingolstadt erfolgreich, das durch seinen vierten Sieg in Serie einen Vereinsrekord aufstellte. Heidenheim ging nach vier Spielen ohne Niederlage erstmal wieder leer aus und bleibt Tabellenfünfter. Vor 9156 Zuschauern tat sich das Team von Trainer Ralph Hasenhüttl gegen die gut organisierten Gäste lange Zeit schwer. Vier Minuten vor der Pause nutzte dann aber Hinterseer nach Zuspiel von Moritz Hartmannn eine Unaufmerksamkeit der Heidenheimer Abwehr zur glücklichen Führung. Im zweiten Abschnitt mühte sich Heidenheim um den Ausgleich, Ingolstadt verteidigte aber leidenschaftlich und hätte bei eigenen Kontern die Partie frühzeitig entscheiden können. Am Ende stand aber das vierte 1:0 in Folge zu Buche.

Der SV Sandhausen und Erzgebirge Aue haben durch ein 1:1 (0:0) im Kellerduell ans unter Mittelfeld gehalten. Aue verbesserte sich durch den elften Punkt im siebten Spiel unter seinem neuen Trainer Tomislav Stipic vom 16. auf den 14. Platz. Sandhausen kletterte nach seinem ersten Punktgewinn nach zuvor drei Niederlagen in Serie von Platz 17 auf 15. Die Gäste waren durch den Niederländer Romario Kortzorg, dem in der 57. Minute sein dritter Saisontreffer glückte, verdient in Führung gegangen. Florian Hübner gelang aber nur sieben Minuten später der Ausgleich

Fortuna Düsseldorf musste sich trotz Führung beim 1. FC Kaiserslautern mit einem 1:1 (0:0) begnügen. Die Fortuna liegt als Zweiter weiter einen Punkt vor den viertplatzierten Pfälzern, die im sechsten Heimspiel in dieser Saison erstmals ohne Sieg blieben. Der sieben Minuten zuvor eingewechselte Joel Pohjanpalo brachte die Gäste mit seinem siebten Saisontor in Führung (77.), ehe der Ex-Düsseldorfer Marcel Gaus noch ausglich (90.+2).

Bei den Gästen überraschte Trainer Oliver Reck mit seiner Personalentscheidung auf der Torwartposition. Trotz bisher guter Leistungen setzte er Michael Rensing auf die Bank, dafür kam Lars Unnerstall zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz für die Fortuna. Die Pfälzer übernahmen die Spielkontrolle, weitere Möglichkeiten ergaben sich aber nicht. Die Düsseldorfer standen in der Defensive meist sicher, im Spiel nach vorne leisteten sie sich aber immer wieder schnelle Ballverluste. So hielt das Topspiel den hohen Erwartungen im ersten Durchgang nicht stand.

Nach dem Wechsel änderte sich vor 36.282 Zuschauern wenig. Die Gastgeber taten mehr für das Spiel, fanden aber kaum eine Lücke. Düsseldorf wartete weiter ab und lauerte auf Konterchancen, die aber bis zum 1:0 ausblieben. Gaus rettete den Gastgebern in der Nachspielzeit einen verdienten Punkt.

KSC führt St. Pauli vor

Der Karlsruher SC hat den Abwärtstrend in der 2. Fußball-Bundesliga gestoppt. Die Badener gewannen das Auswärtsspiel beim FC St. Pauli mit 4:0 (2:0). Mit 16 Punkten sind die Karlsruher jetzt Tabellensechster, während die Hamburger auf Platz 14 mit elf Zählern abrutschten. Hiroki Yamada (18.) und Rouwen Hennings (31.) sorgten schon in der ersten Halbzeit für die Entscheidung vor 28.029 Zuschauern. Selcuk Alibaz (80.) und erneut Yamada (88.) trafen zum Endstand. Zuletzt hatte der KSC aus vier Spielen nur einen Punkt geholt. Für die Kiez-Kicker war es die zweite Niederlage in Folge, womit die zwischenzeitliche Aufholjagd endgültig gestoppt wurde. Zuletzt hatte das Team schon am vergangenen Montag in Düsseldorf (0:1) den Kürzeren gezogen.

Gleich die erste Chancen nutzten die Gäste zur Führung. Dennis Kempe bediente den Japaner Yamada, der keine Mühe hatte zu vollstrecken. Kempe war auch Ausgangspunkt des 2:0. Sein langer Ball landete genau bei Hennings, der mit einem strammen Schuss den Vorsprung ausbaute. Für den KSC war es der dritte Sieg gegen die St. Paulianer in den vergangenen zwölf Spielen, allerdings hatte der KSC bereits das letzte Auswärtsspiel am Millerntor (2:0) für sich entschieden.

Sieben Treffer in Fürth

Die SpVgg Greuther Fürth verliert in der 2. Fußball-Bundesliga den Kontakt zur Tabellenspitze. Die Franken leisteten sich gegen das bisherige Schlusslicht FSV Frankfurt eine überraschende 2:5 (2:3)-Heimniederlage und kassierten nicht nur einen Dreierpack von Vincenzo Grifo, sondern auch die erste Pleite nach zuvor 13 Punkten aus fünf Saisonspielen zuhause.

Mit insgesamt 15 Zählern bleibt Fürth im Tabellen-Mittelfeld. Frankfurt verließ hingegen dank der Treffer von Grifo (15., 33., 88./Foulelfmeter), Tom Beugelsdijk (21.) und Zlatko Dedic (59.) den letzten Platz. Für Fürth traf Goran Sukalo doppelt (10., 30.), der Slowene sah aber vor Grifos Elfmetertor wegen einer Notbremse die Rote Karte (87.).

In einer turbulenten ersten Halbzeit zweier defensiv völlig konfuser Mannschaften war Fürth vor 9805 Zuschauern zunächst durch Sukalo in Führung gegangen, der von einem Fehler von FSV-Keeper Patric Klandt profitierte. Beugelsdijk und Grifo drehten das Spiel, ehe Sukalo nach erneutem Klandt-Patzer ausglich. Mit seinem zweiten Treffer brachte Grifo Frankfurt wieder in Front, die Hoffenheimer Leihgabe traf mit einem sehenswerten Volleyschuss.

Nach der Pause drückten die Gastgeber zunächst auf den erneuten Ausgleich, inzwischen stand die Abwehr der Frankfurter aber deutlich sicherer. Dafür nutzte Dedic auf der Gegenseite einen Fehlpass von Benedikt Röcker. Bester Spieler der Fürther war trotz eines Platzverweises Sukalo, beim FSV überzeugte neben Doppel-Torschütze Grifo vor allem Beugelsdijk.

Aufsteiger Leipzig befreit sich

Aufsteiger RB Leipzig hat seine kleine Krise beendet und dem VfL Bochum die erste Auswärtsniederlage der laufenden Saison beigebracht. Nach zuletzt drei Spielen ohne Sieg setzten sich die Leipziger mit 2:0 (1:0) durch und stehen zumindest bis Samstag auf dem dritten Tabellenplatz. Bochums Fabian Holthaus unterlief bereits in der sechsten Spielminute ein Eigentor, Daniel Frahn erhöhte (33.). Der VfL verliert damit nach dem starken Saisonstart die Aufstiegsplätze aus den Augen.

Die Partie war von einigen Nebengeräuschen begleitet gewesen. Vor dem Spiel hatten sich beide Trainer ein mediales Wortgefecht geliefert. Bochums Peter Neururer hatte gesagt: "Ich bleibe dabei, dass ich einiges, was da in Leipzig möglich ist, zum Kotzen finde. Diese Meinung habe ich ja auch nicht exklusiv." Der 59-Jährige warf dem finanzstarken Kontrahenten aufgrund des Zusammenspiels mit RB Salzburg "Wettbewerbsverzerrung größten Maßes" vor.

Leipzigs Coach Alexander Zorniger gab in Richtung Neururer zurück: "Wenn man mal Trainer beim LR Ahlen war, muss man schon aufpassen, was man zum Thema Kommerz sagt." Vor dem Anpfiff begrüßten sich beide Übungsleiter aber freundschaftlich. Die Begegnung selbst war vor 30 194 Zuschauern umkämpft, blieb aber fair. Bochum erwischte einen schlechten Start, als Holthaus eine Ecke von Dominik Kaiser mit dem Hinterkopf ins eigene Tor lenkte.

Die Gäste hielten dagegen, fingen sich allerdings noch vor der Pause das zweite Gegentor durch Frahns dritten Saisontreffer. Kurz nach Wiederanpfiff hatte der VfL seine bis dahin beste Torchance, als Danny Latza von der Strafraumgrenze aus den Pfosten traf. Zu mehr reichte es für die Westfalen nicht, die in Latza und Keeper Andreas Luthe ihre besten Spieler hatten. Leipzig, bei denen Yussuf Poulsen und Anthony Jung herausragten, verwaltete in der Schlussphase den Vorsprung recht souverän.

Union Berlin klettert

Union Berlin ist mit dem dritten Saisonsieg vorerst ins Tabellenmittelfeld geklettert. Die Mannschaft von Trainer Norbert Düwel gewann beim VfR Aalen mit 2:1 (0:1). Die Köpenicker konnten den zuletzt erkämpften Aufwärtstrend nach ihrem Saisonfehlstart bestätigen und stehen nun mit 13 Zählern vorerst auf dem zehnten Platz. Aalen liegt nach der Heimniederlage auf dem 15. Rang.

Vor 5435 Zuschauern in der Scholz-Arena dominierten die Gäste zunächst klar die Partie, bis Andre Hainault in der 39. Spielminute nach einer Ecke das glückliche 1:0 für Aalen markierte. Während die Gastgeber in der zweiten Halbzeit besser ins Spiel kamen, erzielte Toni Leistner in der 62. Spielminute den Ausgleichstreffer für Union. Sören Brandy versenkte den Ball per Seitfallzieher zum 2:1-Endstand (70.). Bei Berlin verdienten sich Sebastian Polter und Benjamin Köhler Bestnoten, bei Aalen überzeugten Sascha Mockenhaupt und Arne Feick.

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