2. Fußball-Bundesliga:Acht Punkte Abzug für Koblenz

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Der Abstiegskampf in der 2. Liga wird wieder spannend: Nach dem Punktabzug wegen Verstoßes gegen Lizenzauflagen steckt Koblenz wieder im Keller - und Nachbar Kaiserslautern wittert Morgenluft.

Die Geschäftsführung der Deutschen Fußball Liga (DFL) hat den Zweitligisten TuS Koblenz wegen Verstoßes gegen die Lizenzauflagen mit einem Abzug von acht Punkten zum Saisonende bestraft. Dies gab die DFL am Donnerstag bekannt. Zudem müssen die Koblenzer eine Vertragsstrafe in Höhe von 200.000 Euro zahlen. "Die Sanktionierung erfolgte aufgrund nicht vorgelegter Spielerverträge, die von erheblicher wirtschaftlicher Relevanz im Lizenzierungsverfahren für die aktuelle Spielzeit gewesen sind", teilte die DFL in einer Presseerklärung mit.

Die DFL führt als Hauptgrund der harten Strafe eine Täuschung von Seiten der Koblenzer an. "Aufgabe der DFL ist es unter anderem, mit Hilfe des Lizenzierungsverfahrens die Grundlage für einen fairen und spannenden Wettbewerb zu sichern. Es ist daher im Sinne der Gemeinschaft der 36 Profi-Klubs nicht hinnehmbar, wenn dieses europaweit als vorbildlich angesehene System durch Täuschung ad absurdum geführt wird", erklärte der für die Lizenzierung zuständige DFL-Geschäftsführer Christian Müller.

Koblenzer beraten weitere Schritte

Laut DFL haben die Koblenzer "Verträge im Bereich des Spielbetriebs, die von erheblicher wirtschaftlicher Relevanz im Lizenzierungsverfahren für die aktuelle Spielzeit gewesen sind" der Liga vorenthalten. "Mit der Bestrafung noch in der laufenden Spielzeit trägt die DFL dem Grundsatz Rechnung, dass die Konsequenzen für Verfehlungen in derselben Saison wie die Verfehlung selbst zu tragen sind und die Integrität des Wettbewerbs soweit möglich wiederhergestellt wird", sagte Müller. Der Klub hat nun die Möglichkeit, Beschwerde bei der DFL einzulegen. In zweiter Instanz wäre der Vorstand des Ligaverbandes zuständig. Die Koblenzer erklärten unterdessen, dass sie über ihr weiteres Vorgehen zunächst beraten wollen.

Vom Punktabzug für die TuS profitiert ausgerechnet der rheinland-pfälzische Rivale 1. FC Kaiserslautern, der Klub des Koblenzer Ex-Trainers Milan Sasic, am meisten. Der FCK (29 Punkte) liegt nun nur noch drei Zähler hinter den auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz zurückfallenden Koblenzern (32). Vorher hatte der Rückstand der Pfälzer zum rettenden Ufer noch fünf Punkte betragen.

Pikant, wer da profitiert

Während sich TuS-Trainer Uwe Rapolder im Vorfeld der Bekanntgabe erschreckt über das bereits im Raum stehende Strafmaß zeigte, aber im sid-Gespräch nichts von einer Verschwörungstheorie ("Wenn Fehler passiert sind, muss man dafür geradestehen") wissen wollte, sagte sein Kollege Sasic der Tageszeitung Die Rheinpfalz vor der Veröffentlichung der Sanktion: "Ich wünsche der TuS Koblenz nichts Schlechtes. Ich habe alles für den Verein getan. Aber wenn diese Nachricht stimmt, wäre das für den 1. FC Kaiserslautern eine neue Ausgangssituation. Dann ist mir die Hose näher als das Hemd."

Pikant ist allerdings, dass die Koblenzer offenbar für Schwarzgeld-Zahlungen in der Vergangenheit bestraft wurden. Sasic und der frühere Koblenzer Manager Stefan Kuntz, der mittlerweile als FCK-Klubchef fungiert, sollen in der Ära des ehemaligen TuS-Vorsitzenden Walter Rudolf Degen unversteuerte Gelder erhalten haben. Kuntz hat diese Vorwürfe auf sid-Anfrage allerdings energisch bestritten. "Es geht um einen Mietzuschuss in meiner Zeit in Koblenz, den ich in meiner Steuererklärung ordnungsgemäß angegeben habe. Wenn der Verein diese Zahlungen nicht aufgeführt haben sollte, kann ich ja nichts dafür", sagte Kuntz.

© sueddeutsche.de/dpa/sid/aum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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