1. FC Nürnberg:Schlacht mit Turm

Der 1. FC Nürnberg schiebt sich dank Ewertons Treffer zum 1:0 bei Union Berlin auf Rang zwei der zweiten Liga. Auch in der turbulenten Schlussphase bleibt die Mannschaft stabil, Trainer Köllner nennt sie eine "Bestie".

"Wir sind auswärts schon eine Bestie", sagte Nürnbergs Trainer Michael Köllner. Und diesmal war es Ewerton gewesen, der jene Bestie entfesselt hatte. Der brasilianische Abwehrchef feierte beim 1:0 (0:0) bei Union Berlin seine Torpremiere für den Club und bescherte den Franken im Aufstiegsrennen der zweiten Fußball-Bundesliga einen ganz wichtigen Dreier. Sein Team habe einen "Riesenzusammenhalt" und sich "taktisch sehr präsent" gezeigt, fand Köllner: "Wir waren wieder gnadenlos effektiv."

Daran hatte Ewerton José Almeida Santos großen Anteil. Der Sommerzugang hatte beim 2:2 gegen den SSV Jahn Regensburg zum Start ins Pflichtspieljahr noch eine durchwachsene Leistung gezeigt. Nach einem Schlag auf sein linkes Sprunggelenk musste der 28-Jährige zur Halbzeitpause ausgewechselt werden, sein Einsatz in Berlin war dann lange nicht sicher. Der frühere Kaiserslauterer konnte aber von Beginn an auflaufen und köpfelte nach einer Ecke von Enrico Valentini das Tor des Tages. Als "Turm in der Schlacht" titulierte Köllner den Verteidiger. "Das ist Qualität: Wenn man mal schlecht spielt und so zurückkommt."

Der Auswärtssieg Nummer sieben war nicht nur psychologisch wichtig für den Club. Mit nun 37 Punkten schoben die Franken sich auf Platz zwei, einen direkten Aufstiegsplatz, und bauten zudem den Vorsprung auf Rang vier auf sieben Zähler aus. Holstein Kiel, nun auf Position drei, geht nach sieben Partien ohne Dreier derzeit die Puste aus. "Die Tabellensituation ist natürlich schön, aber nur eine Momentaufnahme. Das darf man jetzt nicht überbewerten", sagte Kapitän Hanno Behrens. "Wir haben Charakter gezeigt, ein Tor gemacht - und so gewinnt man so ein Spiel", befand Behrens.

Als lohnenswert erwies sich die Umstellung in der Verteidigung. Köllner rückte von einer Viererkette wieder ab und bot stattdessen Ewerton in der Zentrale auf, der von Lukas Mühl und Eduard Löwen flankiert wurde. "Wir wollten schauen, dass wir unsere Dinge in der Defensive gut umsetzen und nach vorne Nadelstiche setzen. Das ist uns gelungen", resümierte Mühl, der keine Zweifel hatte, "dass das Zusammenspiel hinten mit Ewerton und Löwen" funktioniert. "Es hat sich bei uns jeder reingehauen, auch die Spieler, die reinkamen. Das war überragend", lobte Löwen seine Mitspieler.

Stabil blieben die Nürnberger auch in einer turbulenten Schlussphase. Nach der Gelb-Roten Karte gegen den Berliner Toni Leistner (83.) mussten nach einem Gerangel noch Edgar Salli und Philipp Hosiner (89.) wegen einer Tätlichkeit vom Platz. "Der Schiedsrichter hat beide Male den Versuch gesehen, dass einer dem anderen an die Wäsche wollte", beschrieb Köllner die Szene.

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