1. FC Nürnberg:Ansage der Arbeiter

29 11 2015 Fussball Saison 2015 2016 2 Fussball Bundesliga 16 Spieltag FC Sankt St Pau

Dank fürs Vertrauen: Tim Leibold bejubelt seinen Treffer zum 3:0.

(Foto: imago/Zink)

Eine kompakte Mannschaftsleistung bringt dem 1. FC Nürnberg ein 4:0 beim FC St. Pauli. Nach nun sechs Spielen ohne Niederlage klopft der Club in der oberen Tabellenregion der zweiten Bundesliga an.

Von Markus Schäflein

Der Zettel mit der offiziellen Spielstatistik brachte auch René Weiler zum Staunen. "Wahnsinn, oder?", fragte der Trainer des 1. FC Nürnberg nach dem 4:0 (2:0) beim FC St. Pauli. Insgesamt nur sieben Torschüsse hatte seine Mannschaft abgegeben, vier davon aber hatten ihr Ziel gefunden. Und, was mindestens genauso wahnsinnig war: Insgesamt nur drei Torchancen hatten die Hamburger verzeichnet. In der Verteidigung zeigten sich die Nürnberger konzentriert und gut organisiert, im Offensivspiel überaus effektiv. Weiler folgerte mit einigem Recht: "Wir sind mittlerweile einfach sehr schwer zu schlagen. Die Mannschaft wird immer bissiger."

Trainer Weiler muss sich nicht mehr in Machtkämpfen aufreiben

Mit dem Sieg am Sonntag haben sich die Nürnberger auf Platz sechs der Zweitliga-Tabelle geschoben, nur noch zwei Punkte Rückstand auf den Aufstiegs-Relegationsplatz - und zudem, was ja auch immer wichtig ist, den Rivalen aus Fürth überholt. Entsprechend begeistert feierten die rund 3000 mitgereisten Club-Anhänger, und auch Sportvorstand Andreas Bornemann war glücklich: "So haben wir uns das vorgestellt", sagte er. "Das ist eine ordentliche Ansage. Wir haben jetzt nacheinander zwei Spitzenteams geschlagen." Nachdem Bornemann die Nachfolge des umstrittenen Martin Bader angetreten hat und versucht, Ruhe in den einst heillos zerstrittenen Club zu bringen, ist der FCN zuletzt in sechs Punktspielen hintereinander ungeschlagen geblieben. Erst waren es Unentschieden, nun wurden es Siege.

Auf der Suche nach den Gründen des unverhofften Aufschwungs findet man einen Ansatzpunkt bei einem Spieler, der im Spiel beim FC St. Pauli erst in der 62. Minute eingewechselt wurde - bei Stürmer Danny Blum. Auf die Frage, weshalb er nicht regelmäßig mitwirke, antwortete Blum nämlich unlängst der Bild: "Der Trainer will, dass wir Fußball arbeiten. Vielleicht bin ich da im Moment nicht der richtige Mann in seinem System."

In Hamburg spielten in der Offensive von Beginn an die Arbeiter Tim Leibold und Kevin Möhwald, in Sechser Patrick Erras ist ein Kämpfer aus dem eigenen Nachwuchs seit Wochen gesetzt. Trainer Weiler hat es - seit ihm nicht mehr reingeredet wird und er sich nicht mehr in vereinsinternen Machtkämpfen aufreiben muss - geschafft, dass sich aus einem Kader mit Unwucht eine Mannschaft mit Wucht herauskristallisiert.

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