1. FC Kaiserslautern:Wie einst Alf Ramsey

1. FC Kaiserslautern - 1. FC Union Berlin

Allen Grund zufrieden zu sein: Kaiserslautern-Trainer Tayfun Korkut freut sich über das 1:0 gegen Union Berlin.

(Foto: Uwe Anspach/dpa)

Trainer Tayfun Korkut verpatzte den Saisonstart mit dem FCK, doch inzwischen kritisiert ihn niemand mehr. Mit einer simplen Methode holt er gegen Union Berlin bereits den dritten Sieg in Serie.

Wer den Beruf Fußballtrainer gewählt hat, der ist in schlechten Phasen nicht zu beneiden. Nach ein paar Niederlagen, die meist in die Abstiegszone der Ligatabelle führen und keiner Psyche gut tun, beschreien erst die Fans den Rauswurf. Dann folgen meist die Medien, bevor sich am Ende auch der Vereinschef fügt und seinen oftmals x-ten Trainer rauswirft. Es versteht sich von selbst, dass dabei bei Werder Bremen etwa die Variable X größer, beim FC Bayern wiederum kleiner ist.

In Kaiserslautern war das X in den vergangenen Jahren nicht unbedingt klein, im vergangenen Jahr wirkten dort Kosta Runjaic und im Anschluss Konrad Fünfstück. So gesehen hatte es Tayfun Korkut, seit Juni dort angestellt, ganz gut erwischt zu Beginn der Saison. Denn seine Lauterer waren bis zum fünften Spieltag der zweiten Bundesliga Tabellenletzter mit zwei Punkten, so richtig gut laufen wollte es auch danach nicht: Nach dem neunten Spieltag war Kaiserslautern Drittletzter.

Zu Beginn ist am Samstag Union stärker

Trotzdem schreit am Betzenberg gerade keiner, dass Korkut den Verein verlassen soll. Denn der Trainer hat seine Formel für den Lauterer Erfolg gefunden. Einem fulminanten 3:0-Sieg gegen Bochum folgte in der vergangenen Woche ein 1:0 in Fürth und nun ebenfalls ein 1:0 gegen den durchaus als Spitzenteam anerkannten 1. FC Union Berlin am Samstag. Kaiserslautern ist wieder im Zweitliga-Mittelfeld angekommen.

Wie hat der Trainer das hinbekommen? Er hatte sich einer simplen wie effektiven Idee des englischen Weltmeister-Trainers von 1966 bedient: "Never change a winning team", sagte Sir Alf Ramsey einst. In Korkuts Fall heißt das: Pollersbeck - Mwene, Koch, Ewerton, Aliji - Ziegler - Moritz, Gaus - Stieber - Görtler, Osawe - diese Namen bringen drei Punkte.

Am Samstag waren dennoch zu Beginn die Berliner stärker, ihnen fehlte jedoch eine Schlüsselkompetenz im Fußball: den Ball ins Netz zu schießen. Erst gab Steven Skrzybski eine gute Kontergelegenheit leichtsinnig ab (10.), dann hätte Kapitän Felix Kroos fast zur Führung getroffen. Doch sein Freistoß ging nur an die Oberkante der Latte (22.). "Das Spiel ist schlecht gelaufen. Wir hätten zumindest das 0:0 halten müssen", bemerkte der Ex-Lauterer Fabian Schönheim.

Kaiserslautern gastiert am nächsten Spieltag beim TSV 1860

Im zweiten Durchgang wurde jedoch Kaiserslautern besser und übernahm die Vorherrschaft auf dem Rasen. Mittelfeldspieler Marcel Gaus nutzte diese. Nach einem schönen Zuspiel von Zoltan Stieber erzielte er den entscheidenden Treffer (71.). Die nach der Schulterverletzung von Christopher Trimmel umgestellte Union-Abwehr gestattete dem Gastgeber noch weitere gute Chancen. Allein der Engländer Osayamen Osawe hätte das Ergebnis für die Lauterer weitaus klarer gestalten können. "Wir haben zu viele Chancen zugelassen und müssen analysieren, wo die Fehler lagen", erklärte der Berliner Toni Leistner nach der Partie, der am nächsten Spieltag mit seinem Team auf den Aufstiegsfavoriten VfB Stuttgart treffen wird.

Und der FCK gastiert dann beim TSV 1860 München, der von Ex-Coach Runjaic trainiert wird. Sollten alle fit sein, dürfte klar sein, welche Elf Korkut aufs Feld schicken wird. Die voraussichtliche Aufstellung lautet dann: Pollersbeck - Mwene, Koch, Ewerton, Aliji - Ziegler - Moritz, Gaus - Stieber - Görtler, Osawe.

Wer den Beruf Fußballtrainer gewählt hat, der ist in guten Phasen wirklich zu beneiden.

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