1860-Coach Friedhelm Funkel:"Ich war auch oft auf der Tribüne"

1860-Coach Friedhelm Funkel: Trainer mit schier endloser Pokalerfahrung: Friedhelm Funkel (hier rechts nach dem gewonnenen Pokalfinale mit Bayer 05 Uerdingen gegen den FC Bayern im Jahr 1985)

Trainer mit schier endloser Pokalerfahrung: Friedhelm Funkel (hier rechts nach dem gewonnenen Pokalfinale mit Bayer 05 Uerdingen gegen den FC Bayern im Jahr 1985)

(Foto: imago sportfotodienst)

Kaum ein Trainer hat so viel Pokalerfahrung wie Friedhelm Funkel. Vor dem Duell des TSV 1860 München gegen Borussia Dortmund spricht Funkel über die Chancen gegen den großen Favoriten, die Wutausbrüche von Jürgen Klopp - und einen alten "Drecksfreistoß" von Mario Basler.

Von Klaus Hoeltzenbein, Gerald Kleffmann und Philipp Schneider

Viermal hat Friedhelm Funkel in seiner langen Karriere das Finale des DFB-Pokals erreicht. Zweimal als Spieler, zweimal als Trainer. Der 2:1-Sieg als aktiver Profi mit dem KFC Uerdingen über den FC Bayern im Jahr 1985 war zugleich der Höhepunkt seiner aktiven Zeit als Fußballer. An diesem Dienstag trifft er nun als Übungsleiter des Zweitligisten TSV 1860 München auf Borussia Dortmund.

Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Dienstagsausgabe) gibt Funkel zu verstehen, dass er sich Chancen ausrechnet gegen den übermächtigen Gegner - und er erteilt seinem Trainerkollegen Jürgen Klopp Ratschläge, auf welche Weise er künftig etwas gelassener an der Seitenlinie werden könnte. "Ich habe ja auch gelernt. In den ersten Jahren war ich oft auf der Tribüne und habe auch viel Geld bezahlen müssen", sagt Funkel: "Er könnte überhaupt viel gelassener sein, bei dieser geilen Mannschaft, die er hat."

Funkel zeigt auch Verständnis für Klopps verbale Ausfälligkeiten gegenüber dem vierten Schiedsrichter im Champions-League-Spiel gegen Neapel. Manche Schiedsrichter würden nämlich "übertreiben" und dann "schreien in Situationen, wenn du eh' auf 180 bist. Und wenn jemand kommt, der dich disziplinieren will auf eine Art und Weise, die nicht angebracht ist, dann flippt man noch mehr aus und muss auf die Tribüne".

Ausdrücklich lobt Funkel Bibiana Steinhaus, Deutschlands einzige Frau im Schiedsrichterwesen, die sich stets "sehr human und verständnisvoll" den Trainern gegenüber verhalte. Und er weist darauf hin, dass Schiedsrichter oft "für den vermeintlich Stärkeren pfeifen. Das war früher so und ist heute noch so".

Funkel kann die These mit seiner eigenen Erfahrung im Pokal belegen. Beispielsweise mit der knappen Niederlage, die er 1998 mit dem MSV Duisburg gegen die Bayern erlebte, als Michael Tarnat den Duisburger Bachirou Salou böse foulte und ungestraft davon kam. "Das war so etwas von brutal! Wenn das einer von uns gemacht hätte, dann hätte der aber fünf rote Karten bekommen!" Die Bayern hätten schließlich das Finale auch deshalb gewonnen, weil Mario Basler einen "Drecksfreistoß" versenkt habe. "Nicht so gut wie sonst, super über die Mauer gelupft, oder an der Mauer vorbei", sagt Funkel.

Und dann bleibt noch einige Zeit, um in den schönsten Erinnerungen zu schwelgen, die Funkel an den Pokal hat. Das Finale 1985 etwa, als sein Mannschaftskollege Manfred Schäfer zum Helden wurde, als er ein Siegtor erzielte, das ihm den unvergleichlichen Spitznamen "de Cup" einbrachte. Dabei hatte Funkel selbst gar nicht so gut gespielt und eine Gelegenheit zum 3:1 ausgelassen, für die er sich noch heute vor seinen Mannschaftskollegen rechtfertigen muss: "Wenn wir über die alten Zeiten reden, heißt es: Du hast übers leere Tor geschossen! Aber das stimmt nicht, es war nicht ganz leer."

Das komplette Interview lesen Sie in der Montagsausgabe der Süddeutschen Zeitung, auf dem iPad und Windows 8.

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