12. Bundesliga-Spieltag:Sieg verspielt, Reus verloren

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Wurde verletzt ausgewechselt: Marco Reus (Foto: REUTERS)

Der BVB kommt nach einer 2:0-Führung in Paderborn nur zu einem Unentschieden - und ist geschockt: Marco Reus verletzt sich erneut. Eintracht Frankfurt überrascht Gladbach, Hertha BSC überlistet Köln. Und Stefan Kießling trifft erstmals seit August. Die restlichen Spiele im Überblick.

Von Lisa Sonnabend

  • Der 12. Spieltag im Überblick: FC Bayern - TSG Hoffenheim 4:0, FC Schalke 04 - VfL Wolfsburg 3:2, SC Paderborn - Borussia Dortmund 2:2, Hannover 96 - Bayer Leverkusen 1:3, Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt 1:3, FSV Mainz 05 - SC Freiburg 2:2, 1. FC Köln - Hertha BSC 1:2
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  • SC Paderborn - Borussia Dortmund 2:2

Spiel-Telegramm: Jürgen Klopps Team begann druckvoll. Eine Flanke von Durm segelte auf den Kopf von Aubameyang, der zum 0:1 traf (12.). Paderborn kam besser in die Partie, doch Sekunden vor dem Halbzeitpfiff nutzte Reus ein Zuspiel von Aubameyang, um sein drittes Saisontor zu erzielen. Die Länderspielpause hat der BVB offenbar genutzt, um an seinem größten Manko zu arbeiten: der Chancenauswertung. Doch nach der Halbzeitpause agierte der BVB lethargischer. Die Folge: Nach eine BVB-Ecke konterte Paderborn, Bakalorz schickte mit Übersicht an Rupp weiter, der schoss so schnell ab ins linke untere Eck, dass Roman Weidenfeller nicht einmal die Zeit blieb, sich zu bücken. In der 79. Minute jubelte der eben eingewechselte Kevin Großkreutz - doch der Schiedsrichter entschied auf Abseits. Pech für den BVB - besonders, weil drei Minuten später Mahir Saglik nach einer Ecke per Kopf zum Ausgleich traf.

Historische Fakten des Spiels: Am 19. Oktober 1985 waren Dortmund und Paderborn zuletzt aufeinandergetroffen. Nach einem 0:2-Rückstand konnte der BVB die DFB-Pokalpartie noch drehen. Beim Aufeinandertreffen 29 Jahre später ging es nun beinahe ebenso dramatisch zu. Marco Reus erzielte dabei das 2800. Tor der Dortmunder in der Bundesliga. Der BVB ist damit laut des Statistik-Dienstleisters Opta erst der 5. Verein, der diese Marke erreicht.

FC Bayern in der Einzelkritik
:Spaß mit Schweinsteiger

Der Weltmeister erlebt eine umjubelte Rückkehr. Arjen Robben spielt und handelt schneller als sein Gegenspieler "Robben" sagen kann. Und Franck Ribéry lässt sich seltsam oft den Ball klauen. Der FC Bayern beim 4:0 gegen Hoffenheim in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Thomas Hummel

Schock der Partie: In der 64. Minute traf Bakalorz bei einem Foul Marco Reus am Sprunggelenk. Der Nationalspieler sank zu Boden und blieb liegen. Sanitäter trugen ihn vom Platz. Eben erst war der 25-Jährige nach einer Bänder- und Sehnenzerrung zurückgekommen. Die erste Diagnose nun: Verdacht auf Außenbandriss, es droht eine längere Pause. Eine genaue Untersuchung steht noch aus. Jürgen Klopp sagte nach der Partie: "Wegen der Verletzung von Marco Reus fällt es mir schwer, über Fußball zu sprechen."

Personalien des Spiels: Zahlreiche ehemalige BVB-Spieler haben beim SC Paderborn Unterschlupf gefunden: Torwart Lukas Kruse, Kapitän Uwe Hünemeier, Mario Vrancic, Marvin Bakalorz, Marvin Dutsch - und ein gewisser Mahir Saglik, der es beim BVB nie in die erste Mannschaft geschafft hatte. Die Dortmunder Verantwortlichen werden besonders den Saglik-Transfer nun bitter bereuen. Der 31-Jährige erzielte das 2:2 - und zeigte seinem Ex-Verein, dass er sehr wohl Bundesliga-Qualitäten besitzt.

  • Hannover 96 - Bayer Leverkusen 1:3

Spiel-Telegramm: "Das ist kein gutes Spiel, sehr zerfahren", analysierte in der Halbzeitpause auf Sky Stefan Mertesacker, Weltmeister-Vater und Leiter der Hannoveraner Amateurabteilung. Kein übertrieben strenges Fazit. Zwar begann die in der ersten Hälfte torlose Partie durchaus unterhaltsam - das lag jedoch nur an den groben Abwehr-Schnitzern auf beiden Seiten. Die Folge: gefährliche Situationen vor dem Tor gab es einige. Nach der Halbzeit nahmen sich die Teams die Worte von Halbzeit-Analyst Mertesacker zu Herzen: Stefan Kießling erzielte aus kurzer Distanz das 1:0 (46.). Beim 2:0 tänzelte Heung-Min Son drei Hannoveraner aus und schoss unhaltbar ins rechte Eck (58.). Drei Minuten später gelang Ceyhun Gülselam nach einem Freistoß per Kopf der Anschlusstreffer, Karim Bellarabi machte jedoch in der 72. Minute alles klar.

Aktion des Spiels: Die mitgereisten Leverkusen-Fans hielten in der 33. Minute den Atem an. Hilbert wollte eine Flanke mit der Brust zurück auf Torhüter Leno legen, doch Hannovers Kiyotake sprang dazwischen. Leno parierte den Versuch, der Ball prallte allerdings ab und Lars Stindl kam gefährlich zum Nachschuss. Leno schaffte es nicht rechtzeitig zurück ins Tor. Doch einer konnte den Schuss noch abwehren. Es war Unglücksbringer Hilbert höchstpersönlich. Das dritte Leverkusen-Tor bereitete Hilbert dann mit einem traumhaften langen Zuspiel vor. Der Samstag war noch einmal gerettet für den 30-Jährigen.

Bayern-Sieg gegen Hoffenheim
:Zeit für Blödelbilder

Am Anfang hat der FC Bayern Glück, dass er nicht früh gegen 1899 Hoffenheim zurückliegt. Am Ende gewinnt der Tabellenführer mühelos 4:0. Bastian Schweinsteiger darf sich auch noch ein paar Minuten feiern lassen.

Von Matthias Schmid

Comeback des Spiels: In den vergangenen drei Monaten hat Stefan Kießling den Pfosten getroffen, das Außennetz oder die Tribünenränge, nur eines traf er nicht: das Tor. Trainer Roger Schmidt munterte deswegen vor der Partie seinen Stürmer auf: "Er muss klar im Kopf bleiben und wissen, dass er wieder in die Situation kommt, um Tore zu schießen." Gegen Hannover näherte sich Kießling in der 9. Minute erstmals dem Tor, der Winkel war jedoch zu spitz, Kießling traf mal wieder: das Außennetz. Nach 20 Minuten knickte er mit dem linken Fuß um, er musste behandelt werden, konnte aber weiterspielen. Es sah mal wieder nicht gut aus. Nach der Pause kehrte Kießling allerdings aus der Kabine zurück, nahm eine Flanke mit dem linken Fuß an - und traf aus kurzer Distanz tatsächlich das Tor. Er krempelte einen Trikotärmel hoch und biss sich in den linken Arm. Kießling sah verdammt erleichtert aus.

FC Köln - Hertha BSC 1:2

Spiel-Telegramm: Roy Beerens schüttelte den Nationalspieler Jonas Hector einfach ab. Erst entwischte er dem Kölner an der Mittellinie, dann umtanzte er ihn um Strafraum. Er traf den Innenpfosten, von dort sprang der Ball ins Tor. Der Berliner Führungstreffer fiel überraschend, und es dauerte bis zur 57. Minute, bis dem 1. FC Köln der Ausgleich durch Anthony Ujah gelang. Die Kölner vergaben zwei Chancen, dann traf die Hertha nach einem ungewöhnlichen Freistoß (86.). Marcel Ndjeng trat den Ball. Eigentlich ein lascher Schuss, doch der Ball flog an die Brust von Ujah - und von dort ins Tor. Bei einem Sieg wären die Kölner auf die internationalen Plätze geklettert. Die Niederlage kassierten sie nach vielen Nachlässigkeiten jedoch verdient.

Sprint des Tages: Yuya Osako passte in der 57. Minute bei einem Konter steil zu Anthony Ujah - und der rannte von der Mittellinie aus los. Er sprintete erst an der Trainerbank vorbei, dann am Linienrichter, er rannte und rannte, bis er den Strafraum erreichte. Keiner kam ihm hinterher - und so schob der Nigerianer ist rechte untere Eck ein. Sein vierter Saisontreffer, sein erster im Müngersdorf Stadion. Das Publikum feierte ihn. Als jedoch beim Berliner Freistoß-Tor der Ball von seiner Brust unglücklich ins Tor trudelte, verstummten die Zuschauer sofort wieder. "Das ist Fußball", sagte Ujah nach der Partie. "Was soll ich machen?"

  • FSV Mainz 05 - SC Freiburg 2:2

Spiel-Telegramm: Die langweiligsten ersten 25 Minuten dieses Bundesliga-Samstages gab es in Mainz zu bestaunen, doch dann passierte doch einiges. Erst hielt Junior Diaz den Fuß im richtigen Moment hin (27.), zwei Minuten später köpfelte der wild frisierte und üppig tätowierte Jonathan Schmid nach einer Mehmedi-Flanke zum Ausgleich. In der zweiten Halbzeit wiederholte der SC Freiburg die Aktion aus der 30. Minute einfach, wieder waren Mehmedi und Schmid beteiligt. Eine Ecke von Schmid segelte in den Strafraum, diesmal hielt der unbedrängte Mehmedi den Kopf hin. Kurz vor Schluss gelang den Mainzern allerdings doch noch der Ausgleich gegen aufmüpfige Gäste, Stefan Bell traf (88.). Ein nicht unverdienter Ausgang.

Mainzer Kopfballkust: Mainz 05 kassierte laut Opta-Statistik sechs der letzten acht Gegentore in der Bundesliga durch Kopfbälle. An diesem Samstag gleich zwei. Da sollte Kasper Hjulmand eine neue Übung in den Trainingsplan aufnehmen.

Lässigste Aktion des Tages: Junior Diaz kämpfte sich mit Costa Ricas Nationalmannschaft ins WM-Viertelfinale, in Mainz hat er sich mittlerweile einen festen Platz in der Startelf erspielt und gegen den SC Freiburg erzielte er sein erstes Saisontor - so lässig wie kein anderer Spieler an diesem Bundesligasamstag. Eine Flanke von Johannes Geis trudelte in den Strafraum, der Ball mogelte sich an Mainzer und Freiburger Spielern vorbei, in Richtung von Diaz. Der blickte sich um, machte in aller Ruhe zwei Schritte nach vorne und hob den rechten Fuß nonchalant etwas an. Es war ein Tor im Vorbeigehen.

  • Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt 1:3

Spiel-Telegramm: Schiedsrichter Bastian Dankert hatte nach dem Anpfiff noch nicht einmal die Pfeife aus dem Mund genommen, da machte Gladbach bereits Druck. Der Ball zirkulierte durch die eigenen Reihen, Raffael schoss gefährlich aus 16 Metern - und dann traf Havard Nordtveit (5.). Der Schuss des Norwegers wurde unhaltbar für Torhüter Wiedwald abgefälscht. Nach und nach kam die Eintracht jedoch besser ins Spiel. Zweimal scheiterte Marc Stendera an Torhüter Yann Sommer, beim dritten Versuch erzielte der 18-Jährige sein erstes Bundesliga-Tor (54.). Vier Minuten später konnte Sommer einen Schuss von Stefan Aigner nicht festhalten, Alexander Meier hatte keine Mühe. Ein Tor, das sich auch ein E-Jugendspieler nicht hätte entgehen lassen. Beim 1:3 sah Sommer erneut unglücklich aus. Ein Abstoß des Torhüters landete beim Gegner, Takashi Inui traf aus 20 Metern.

Déjà-Vu: Nicht einmal einen Monat ist es her, dass die beiden Vereine aufeinander trafen. Die DFB-Pokal-Partie verlor Eintracht noch 1:2 im eigenen Stadion. Revanche geglückt. Bis zum nächsten Aufeinandertreffen dauert es nun allerdings. Erst am 18. April 2015 messen sich die beiden Mannschaften wieder.

Zahl der Partie: Nach fünf Pflichtspielniederlagen gelang dem Team von Thomas Schaaf nun endlich wieder ein Sieg. In einer Negativstatistik der Liga ist die Eintracht jedoch weiter an der Spitze zu finden: Frankfurt hat 24 Gegentore kassiert. Nur der Tabellenletzte VfB Stuttgart musste einen Treffer mehr zulassen.

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