2. Bundesliga:Schon wieder nur Remis

Beim 1:1 gegen Düsseldorf vergibt der TSV 1860 erneut nach gutem Spiel den Vorsprung. Zwar verlor in der Liga bisher kein Team seltener als die Löwen - doch wer so oft Unentschieden spielt, kann den Aufstieg abhaken.

Neunter gegen Elfter am Montagabend - die Ansetzung des so genannten Topspiels der zweiten Bundesliga überraschte. Die Wahl war allerdings nicht aus sportlichen Gründen auf die Partie des TSV1860 München gegen Fortuna Düsseldorf gefallen, wegen der Sicherheitskonferenz war die Münchner Polizei am Wochenende ausgebucht. So musste sich der Sender Sport1 mit dem Kick der Löwen begnügen.

TSV 1860 München - Fortuna Düsseldorf

Aleksandar Ignjovski (rechts) vom TSV 1860 München und Andreas Lambertz von Fortuna Düsseldorf kämpften um die letzten Austiegshoffnungen - das 1:1 half am Ende keinem Team weiter.

(Foto: dpa)

Er sollte es nicht bereuen: Die beiden Mannschaften wollten beweisen, dass sie nur aufgrund unglücklicher Umstände nicht zur Spitzengruppe zählen, und boten ein in der ersten Hälfte sehenswertes und unterhaltsames, in der zweiten Hälfte immerhin noch spannendes Spiel. Aus Sicht der Löwen war es zum Einstand des neuen Präsidenten Dieter Schneider freilich ein abermals enttäuschender Ausflug in die Arena.

Wie zuletzt gegen den MSV Duisburg gaben sie eine Führung aus der Hand und mussten sich mit einem 1:1 begnügen. "Man könnte eigentlich die Interviews von letzter Woche wiederholen", sagte Stürmer Benjamin Lauth, "wir bestrafen uns Woche für Woche selber."

Es war schon das achte Remis der Sechziger in dieser Spielzeit - kein Zweitligist hat sich die Punkte öfter mit dem Gegner geteilt. Dabei war es wieder einmal die "letzte Chance" des TSV gewesen, sich ein Fünkchen Hoffnung auf den Aufstieg zu erhalten. So nannte es Trainer Reiner Maurer, der mit seiner Aufstellung überraschte: Weil Stefan Bell noch nicht ganz fit war, rückte Stefan Buck in die Innenverteidigung und Aleksandar Ignjovski auf die linke Seite der Viererkette.

"Es passt gut, wenn Ignjovski dort auf den Lambertz trifft", meinte Maurer. Florin Lovin kam dafür an seinem 29. Geburtstag wieder ins defensive Mittelfeld neben Dominik Stahl. Hingegen musste Mittelfeldspieler Daniel Bierofka an seinem 32.Geburtstag zunächst zuschauen; Maurer setzte diesmal von Beginn an auf Djordje Rakic als zweite Spitze.

Gemäß der Bedeutung begannen die Löwen die Partie vor offiziell 15.800 Zuschauern mit Schwung. Sie bekämpften die Düsseldorfer, die von ihrer Laufstärke und ihrer Kompaktheit leben, mit deren Mitteln, und schon nach 13 Minuten wurden sie belohnt - nach einem langen Freistoß von Kevin Volland traf der aufgerückte Innenverteidiger Kai Bülow mit dem Kopf zum 1:0. Acht Minuten später hätte Volland nach Querpass von Benjamin Lauth selbst den zweiten Treffer nachlegen können, scheiterte aber an Düsseldorfs Torwart Michael Melka.

Böse Ahnung, dann Gewissheit

Die Fortuna gab sich wenig beeindruckt. Nach einer Kombination über Sascha Dum und Andreas Lambertz hatte der frühere 1860-Stürmer Sascha Rösler die erste Chance (27.) zum Ausgleich. Und kurz darauf rettete Gabor Kiraly, der Torwart der Münchner, in höchster Not gegen Ken Ilsö, der nach Querpass von Rösler alleine aufs Tor zulief. Kurz vor der Pause verhinderte Melka dann den zweiten Treffer der Münchner: Nach einer scharfen Hereingabe von Volland klärte der Fortuna-Torwart mit den Fingerspitzen vor Lauth.

Nach dem Wiederbeginn wurde die Partie schwächer: Die Löwen hatten den Faden verloren, die Düsseldorfer vermochten diese Phase aber auch nicht zu nutzen, um sich Ausgleichschancen zu erspielen. Ihr Antreiber Lambertz war mit einer Innenbandverletzung nach einem Zweikampf mit Lovin ausgewechselt worden. Nach 65 Minuten reagierte Maurer, für den erneut schwer enttäuschenden Flügelspieler Stefan Aigner brachte er Bierofka. Die Löwen kamen nun wieder besser ins Spiel, das frei von Höhepunkten seinem Ende entgegen trudelte.

Böse Erinnerungen wurden angesichts des Spielstands dennoch wach, an das vergangene Heimspiel gegen Duisburg: Auch da hatten die Münchner lange gut gespielt, 1:0 geführt - und kurz vor Schluss aus heiterem Himmel den Ausgleich hinnehmen müssen. Und in der 77.Minute wurde aus der bösen Ahnung bittere Gewissheit: Einen Fehler des eingewechselten Löwen Bell nutzte Oliver Fink zum Zuspiel auf Marcel Gaus - 1:1. "Es war eigentlich gar keine Torchance da", klagte Maurer.

Für einen letzten Höhepunkt sorgte Lauth, der nach einem sehr weiten Schlag zum Abschluss kam, aber am rechten Pfosten vorbei schoss. Dann war Schluss - der Abstand der weiterhin auf Rang neun platzierten Löwen zum Aufstiegs-Relegationsplatz beträgt zehn Punkte, auf den Abstiegs-Relegationsplatz elf. Es gibt keinen Zweitligisten, der in dieser Saison seltener verloren hat als die Löwen - aber acht Unentschieden sind zu viele, um vorne mitzuspielen. So wurde es am Ende doch ein Abend, an dem beide Teams bewiesen, warum sie nicht zur Spitze zählen. So sah es auch Lauth: "Es hat schon einen Grund, warum wir da stehen, wo wir stehen."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: