2. Bundesliga:Köln patzt, Kaiserslautern zieht vorbei

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Endlich mal jubeln: Die Spieler des FC Ingolstadt (Foto: dpa)

Der 1. FC Köln verliert überraschend gegen den FC Ingolstadt - und lässt den FC Kaiserslautern vorbeiziehen. Lautern hat gegen Union Berlin erst Probleme, doch dann fallen drei Tore.

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Aufstiegsfavorit 1. FC Köln hat überraschend gepatzt und den 1. FC Kaiserslautern an die Tabellenspitze der 2. Fußball-Bundesliga vorbeiziehen lassen. Der FC verlor gegen den FC Ingolstadt am 15. Spieltag mit 0:1 (0:1), kassierte somit seine erste Heimschlappe und die zweite Niederlage in Serie. Kaiserslautern gewann das Spitzenspiel gegen Union Berlin mit 3:0 (0:0) und setzte sich mit 28 Punkten (Köln: 27) zumindest vorübergehend auf den ersten Platz. Am Montag kann die SpVgg Greuther Fürth (26) mit einem Sieg bei 1860 München Tabellenführer werden.

Olivier Occean (54.), Florian Dick (79.) und Enis Alushi (87.) erzielten die Treffer gegen die Berliner (25), die nun seit drei Spielen auf einen Sieg und 298 Minuten auf ein Tor warten. Neben der Begegnung verlor Union auch Baris Özbek, der nach einer Tätlichkeit die Rote Karte sah (44.).

Das Team von Trainer Uwe Neuhaus, der am Freitag seinen Vertrag um zwei Jahre bis zum 30. Juni 2016 verlängert hatte, bekommt bald Gelegenheit zur Revanche. Am 3. Dezember treffen beide Mannschaften in Berlin im Achtelfinale des DFB-Pokals aufeinander.

Vor 33.284 Zuschauern im Fritz-Walter-Stadion entwickelte sich eine intensive Begegnung. Die Gäste machten es den Roten Teufeln mit einer hohen Laufbereitschaft schwer und ließen im ersten Durchgang wenig zu. Aber auch Kaiserslautern stand in der Defensive meist sicher. Kurz vor der Halbzeit leistete sich Özbek einen Aussetzer, als er Occean, der in der 36. Minute mit einem Fallrückzieher an Daniel Haas gescheitert war, mit dem Ellenbogen im Gesicht traf. In der zweiten Hälfte war Lautern dann überlegen und stark im Abschluss. Köln gab die Tabellenführung nach sieben Wochen wieder ab. Zwei Wochen nach dem 0:1 der Rheinländer in Bochum brachte der frühere Kölner Moritz Hartmann (48.) die Gäste entscheidend in Führung, Ingolstadt ist nun seit vier Spielen ungeschlagen und verließ vorerst die Abstiegsplätze.

Vor 47.000 Zuschauern im Kölner WM-Stadion übernahm der FC schnell die Kontrolle, spielte zunächst aber einige vielversprechende Angriffe nicht konsequent genug. So tauchten in kurzer Folge Yannick Gerhardt (6.) und Miso Brecko (7./10.) gefährlich im gegnerischen Strafraum auf. Auf der anderen Seite gab einzig der starke Caiuby (17.) einen ersten Warnschuss auf Timo Horns Tor ab.

Bis zur Pause kamen in der Folge beide Teams kaum noch gefährlich vor das Tor, das änderte sich jedoch nach Wiederbeginn. Nach einem starken Angriff der Gäste musste Horn zunächst gegen Christian Eigler klären, Hartmann traf anschließend von der Strafraumgrenze. Ingolstadt trat von nun an deutlich selbstsicherer auf, Köln vergab dagegen gute Ausgleichschancen durch Dominic Maroh (56.) und den eingewechselten Ex-Nationalspieler Patrick Helmes (65.), der den Ball kurz vor Abpfiff unbedrängt aus kurzer Distanz vor dem leeren Tor an die Latte köpfte (85.).

Die sportliche Krise bei den Fußball-Zweitligisten Energie Cottbus und Arminia Bielefeld hält auch nach der Länderspiel-Pause an. Schlusslicht Cottbus verlor am Freitagabend bei der Heimpremiere des neuen Trainers Stephan Schmidt gegen den FSV Frankfurt im eigenen Stadion deutlich mit 1:4 (0:1). Für den Tabellenvorletzten Bielefeld bedeutete das 0:2 (0:1) im Heimspiel gegen den VfL Bochum sogar die siebte Niederlage nacheinander. Im dritten Spiel zum Auftakt des 15. Spieltages besiegte der SV Sandhausen mit großer Moral den SC Paderborn mit 3:2 (1:1).

Energies Stephan Schmidt hatte bei seiner Heimpremiere in der Lausitz auf einen Befreiungsschlag gehofft - das Gegenteil trat ein: Der noch glücklose Nachfolger von Rudi Bommer musste eine ganz bittere Niederlage hinnehmen. Die Frankfurter entschieden die Partie mit einem Doppelschlag von Nils Teixeira (75.) und Denis Epstein (77.), der auch das erste Tor für die Gäste erzielt hatte (35.). In der Nachspielzeit verwandelte Edmond Kapllani einen Foulelfmeter (90.+3). Der eingewechselte Amin Affane traf mit einem Freistoß lediglich zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich für Cottbus (61.). "Es ist einfach nur bitter", meinte Abwehrspieler Alexander Bittroff beim TV-Sender Sky. Man habe derzeit "einfach Scheiße am Fuß".

"Wir haben dem Gegner zwei Tore geschenkt"

Die Bielefelder Hoffnungen auf eine Trendwende erhielten gegen Bochum frühzeitig einen Dämpfer. Ken Ilsö köpfte die Gäste schon nach zwölf Spielminuten in Führung. Wenig später hätte bereits Richard Sukuta-Pasu auf 2:0 für den VfL erhöhen können, aber sein Schuss prallte an den Pfosten (20.). Nach der Pause sorgte dann Yusuke Tasaka für die Entscheidung (54.). Die Arminia beendete die Partie nach einer Roten Karte für Stephan Salger wegen groben Foulspiels auch noch in Unterzahl (79.). "Das ist bitter für die Jungs. Und das Doofe bei uns ist, dass uns das regelmäßig passiert. Wir fangen uns zu leicht Gegentore ein", kommentierte Trainer Stephan Krämer, der noch Rückhalt bei der Vereinsführung genießt. Krämer kündigte für den Abstiegskampf an: "Wir werden uns weiter wehren."

Auf und ab ging es in Sandhausen, wo der SV nach zweimaligem Rückstand am Ende den fünften Saisonsieg bejubeln konnte. Ranisav Jovanovic (25.), David Ulm (72./Foulelfmeter) und Nicky Adler (74.) erzielten die Tore für die kampfstarken Gastgeber. Für Paderborn waren Elias Kachunga (12.) und Alban Meha (48.) mit einem flatternden, aber nicht unhaltbaren Freistoß erfolgreich. "Wir haben dem Gegner zwei Tore geschenkt. Es hätte auch unentschieden ausgehen können. Wir hatten ein wenig das Glück auf unserer Seite", sagte SVS-Trainer Alois Schwartz.

Statt fußballerischer Leckerbissen sahen die 3000 Zuschauer im Hardtwaldstadion zunächst viele Fehler auf beiden Seiten. Vor Kachungas Treffer aus kurzer Distanz patzte Sandhausens Verteidiger Daniel Schulz, beim 1:1 sahen Paderborns Christian Strohdiek und Ersatzkeeper Daniel Lück nicht gut aus. Auch Mehas Freistoß aus fast 30 Metern zum 1:2 wäre haltbar gewesen. Danach wurde die Partie aber wesentlich besser, Sandhausen wurde für seine Moral belohnt.

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