2. Bundesliga:Hertha jubelt, Ingolstadt feiert Heimsieg

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Die Berliner Sami Allagui (li.) und Fabian Lustenberger bejubeln das 3:1 gegen Duisburg.  (Foto: dpa)

Durch einen 4:2-Erfolg gegen Duisburg beträgt der Vorsprung der Berliner auf Platz drei nun 15 Punkte, Ingolstadt gelingt gegen Bochum endlich wieder ein Sieg vor eigenem Publikum und Aue gewinnt das Ostderby gegen Dresden. Cottbus liefert sich eine packende Partie mit Union Berlin und hofft weiter auf den Aufstieg - auch der 1. FC Köln freut sich.

Hertha BSC hat dank einer starken Offensive die Tabellenführung in der 2. Fußball-Bundesliga gefestigt und liegt weiter auf Kurs in Richtung direkter Wiederaufstieg. Gegen den abstiegsbedrohten MSV Duisburg siegte das Team von Trainer Jos Luhukay am Sonntag 4:2 (2:0) und kann mit 55 Punkten entspannt auf das Verfolgerduell zwischen Eintracht Braunschweig und dem 1. FC Kaiserslautern am Montag blicken. Der MSV steckt derweil weiter im Tabellenkeller fest (27 Punkte).

Das Berliner Offensivgespann Adrian Ramos und Ronny sorgte früh für die verdiente Führung. Nach eine Ronny-Ecke stieg Stürmer Ramos unbedrängt in die Höhe und traf per Kopf (12.). Wenig später legte der Brasilianer Ronny nach, als er aus 16 Metern sein 13. Saisontor erzielte (24.). Nach dem Seitenwechsel weckte der Anschlusstreffer von Sören Brandy (49.) nur kurz Hoffnung bei den Gästen. Sami Allagui stellte nach einem Freistoß von Ronny den alten Abstand wieder her (57.). Erneut Allagui, unter Mithilfe von Brandy (64.), sorgte für die Entscheidung.

Dustin Bomheuer gelang nur noch Ergebniskosmetik (72.). Vor 31.635 Zuschauern im nasskalten Berliner Olympiastadion begann die Hertha angriffslustig und brachte durch die schnelle Führung Ruhe ins Spiel. Dabei drängten die Berliner weiter auf das dritte Tor und hatten durch Nico Schulz (37.) und Ramos (44.) gute Möglichkeiten. Auch nach der Pause und dem Duisburger Anschlusstreffer blieb die Hertha überlegen und sorgte mit schnellem Umschaltspiel und guten Kombinationen immer wieder für Gefahr.

Nach dem 4:1 war die Gegenwehr der insgesamt sehr schwachen Gäste gebrochen, eine Schlussoffensive Duisburgs blieb aus. Beste Spieler bei Hertha BSC waren Ronny und Ramos, der MSV hatte in Brandy und Branimir Bajic seine besten Akteure.

Der FC Ingolstadt kann doch noch im eigenen Stadion gewinnen. Die Oberbayern besiegten den VfL Bochum mit 2:1 (0:0) und feierten damit den ersten Heimsieg im Jahr 2013. Pascal Groß (56. Minute) und Caiuby (64.) trafen vor 6101 Zuschauern im Audi-Sportpark für das siegreiche Team von Trainer Tomas Oral. Bochum gelang durch Leon Goretzka (61.) nicht mehr als der zweischenzeitliche Ausgleich. Mit 35 Punkten können die Ingolstädter dem Saisonendspurt ganz entspannt entgegenblicken, während die Situation für die Bochumer mit 26 Zählern im Kampf um den Ligaverbleib extrem angespannt bleibt.

Beide Mannschaften taten sich lange Zeit schwer bei der Spielentwicklung, Chancen waren vor der Pause eine Rarität. Nach dem Seitenwechsel ging es dafür binnen neun Minuten Schlag auf Schlag: Groß traf nach einer kuriosen Drehung im Bochumer Strafraum. Goretzka glich nach einem Freistoß per Kopf aus. Beim Siegtor hatte der Ingolstädter Caiuby ein wenig Glück, dass sein Distanzschuss ins kurze Eck abgefälscht wurde.

Der FC Erzgebirge Aue hat derweil das Sachsen-Duell gegen Dynamo Dresden gewonnen und seinem Trainer Karsten Baumann vorerst den Job gerettet. Die "Veilchen" bezwangen vor 14.150 Zuschauern die Dresdner mit 1:0 (1:0) und entfernten sich damit wieder etwas aus der Abstiegszone. Jan Hochscheidt erzielte mit seinem neunten Saisontreffer nach 29 Minuten das Tor des Tages. Dynamo bleibt nach der neuerlichen Pleite auf dem Relegationsplatz hängen. Aue spielte nach den zuletzt schwachen Leistungen wie ausgewechselt.

Da auch Dynamo nach vorn operierte, entwickelte sich eine ansehnliche Begegnung. Torchancen blieben aber Mangelware, weil beide Abwehrreihen den Angreifern überlegen waren. Nach Hochscheidts Führung mühte sich Dynamo zwar, doch im Angriff blieben die Elbestädter überaus harmlos. Dagegen hatten die sich auf Konter verlegenden Gastgeber durch Kevin Pezzoni noch die Möglichkeit zum 2:0. Dessen Kopfball landete jedoch an der Latte des Dresdner Tores.

Bereits am Samstag hatte Energie Cottbus in einem emotionalen Ostduell seine Chance auf die Relegation um den Bundesliga-Aufstieg gewahrt. Die Lausitzer rangen Union Berlin trotz fast einstündiger Unterzahl mit 2:1 (1:1) nieder - der Rückstand auf den drittplatzierten 1. FC Kaiserslautern, der erst am Montag (20.15 Uhr/Sport1, Sky, Liga total!) bei Eintracht Braunschweig gefordert ist, beträgt noch zwei Punkte. Union kann den Aufstieg wohl abschreiben.

Boubacar Sanogo (67.) köpfte im Stadion der Freunschaft den umjubelten Siegtreffer für Energie, das erstmals seit dem 15. Spieltag mehr als ein Tor erzielte. Der gebürtige Cottbuser Torsten Mattuschka hatte Union nach dem 1:0 durch Daniel Adlung (10.) mit einem Foulelfmeter (38.) zum Ausgleich geführt. Alexander Bittroff (37.) sah in der Szene zuvor wegen einer Notbremse gegen Adam Nemec die Rote Karte.

Das Spiel bot alles, was es versprochen hatte: Packende Zweikämpfe, jede Menge Torchancen und beste Stimmung unter den 14.212 Zuschauern. Nach dem 1:1 schien Union einem weiteren Tor näher: Björn Jopek (48.) scheiterte zunächst mit einem Schlenzer an der Querlatte, Nemec (50.) dann per Kopf. Doch stattdessen traf Sanogo nach einem Lattenschuss von Marc-Andre Kruska.

Drei Minuten später hatte dann Mattuschka schon wieder den Ausgleich auf dem Fuß, doch er schob den Ball nur an den Pfosten. Christopher Quiring (78.) scheiterte schließlich aus kurzer Distanz an Energie-Torhüter Thorsten Kirschbaum. Michael Schulze und Adlung waren die besten Cottbuser, für Union überzeugten Jopek und Mattuschka.

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Der 1. FC Köln hat bei seiner Aufholjagd derweil das erste Zwischenziel erreicht. Die Rheinländer zogen durch ein 3:0 (1:0) gegen den SC Paderborn nach Punkten mit dem 1. FC Kaiserslautern auf dem Relegationsplatz gleich. In der Winterpause hatte der FC als Neunter noch sechs Zähler Rückstand auf die Pfälzer, in diesem Jahr und seit insgesamt 13 Spielen ist er nun aber ungeschlagen. Am 5. April treffen Kaiserslautern und Köln auf dem Betzenberg aufeinander.

Der polnische Nationalspieler Adam Matuschyk mit seinem ersten Saisontor (29.) sowie Anthony Ujah (64., 83.) mit seinen Treffern acht und neun sicherten den Kölnern den Sieg. Angreifer Ujah beendete nach 539 Minuten seine Torflaute. Die Paderborner dürften mit 32 Zählern neun Spieltage vor dem Saisonende jenseits von Gut und Böse sein.

Vor 42.700 Zuschauern waren die Gäste aus Ostwestfalen in der ersten halben Stunde das etwas überzeugendere Team. Mit großem Einsatz und guter Raumaufteilung kauften sie den Kölner zunächst den Schneid ab und hatten bei einer Doppelchance von Diego Demme und Daniel Brückner (18.) auch das 1:0 auf dem Fuß.

Doch FC-Keeper Timo Horn parierte beide Schüsse glänzend. Nur Sekunden nach ihrer ersten Torchance durch Kevin McKenna gingen die Gastgeber in Führung: Nach einer sehenswerten Einzelleistung von Christian Clemens drückte Matuschyk den Ball in Torjäger-Manier über die Linie. Im zweiten Durchgang war der FC das etwas bessere Team. Das Spiel der Domstädter war aber meist zu hektisch und vom Zufall geprägt.

Als Paderborn durch seinen erfolgreichsten Torjäger Philipp Hofmann gerade die Offensive verstärken wollte, sorgte der immer stärker werdende Ujah völlig freistehend nach einem Freistoß von Clemens per Kopf für das 2:0. In der 75. Minute feierte der lange verletzte Adil Chihi im Trikot der Kölner sein Comeback.

Mächtiges Aufatmen beim FC St. Pauli, neue Aufstiegshoffnung bei 1860 München und dem FSV Frankfurt: Mit einem klaren Heimsieg haben sich die Hessen im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga zurückgemeldet und zumindest vorübergehend Platz vier erobert.

Zum Auftakt des 25. Spieltages fertigte Frankfurt den VfR Aalen mit 6:1 (3:0) ab und hat damit nur noch drei Punkte Rückstand auf den Dritten 1. FC Kaiserslautern. Im Kampf um Platz drei mischt auch 1860 München wieder mit, das beim SV Sandhausen mit 1:0 (0:0) gewann. St. Pauli bezwang Schlusslicht Jahn Regensburg mit 3:2 (1:1) und verscheuchte damit auch die letzten Abstiegssorgen.

Nach zuletzt zwei Partien ohne Sieg hatte der FSV leichtes Spiel. John Verhoek brachte die Hessen in Führung (24. Minute). Nach der Roten Karte gegen Aalens Jürgen Mössmer (27.) war früh alles entschieden: Erst traf Mathew Leckie (35.), danach Björn Schlicke (39.). Nach der Pause ging das muntere Toreschießen durch Moise Bambara (54.), Zafer Yelen (68./86./Foulelfmeter) und Aalens Marco Haller (88.) weiter.

Während Frankfurt wieder vom Aufstieg träumen darf, stürzt Aalen nach dem sechsten sieglosen Spiel in Serie immer tiefer. "Wir hätten auch mit elf Mann hier keine Chance gehabt", erkannte VfR-Coach Ralph Hasenhüttl. "Wir konzentrieren uns auf das Sportliche", hatte Löwen-Coach Alexander Schmidt mit Blick auf den angekündigten Rückzug von Präsident Dieter Schneider betont.

Doch gegen den Abstiegskandidaten taten sich die Münchner zunächst schwer: Rob Friend vergab die beste Chance leichtfertig aus nur vier Metern (10.). Doch die Gäste bemühten sich weiter und wurden nach der Pause durch den Treffer von Marin Tomasov (54.) belohnt. Der scheidende Präsident verfolgte den Erfolg mit gemischten Gefühlen. "Die ganze Situation ist schon sehr emotional im Moment", gestand Schneider.

Den dritten Sieg in Serie fuhr St. Pauli ein, konnte dabei aber nicht vollends überzeugen. Akaki Gogia brachte die Hausherren in Front (18.), Jahn-Neuzugang Koke glich aus (23.). Daniel Ginczek brachte die Hanseaten mit seinem zwölften Saisontor (66.) wieder in Führung - und leitete mit seiner Roten Karte (87.) eine turbulente Schlussphase ein. Erst traf Wilson Kamavuaka (89.) zum Ausgleich, im Gegenzug machte Florian Bruns doch noch den St. Pauli-Sieg perfekt. "Wir haben gut Fußball gespielt, aber leider verloren", klagte Jahn-Coach Franciszek Smuda.

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