2. Bundesliga:Fürth jubelt spät, KSC schwächelt

SpVgg Greuther Fürth - FSV Frankfurt

Greuther Fürth tat sich schwer gegen Frankfurt - doch am Ende stand es 3:2.

(Foto: dpa)

Das Gerangel um die Aufstiegsplätze bleibt spannend: Greuther Fürth biegt gegen Frankfurt ein spannendes Spiel um, Karlsruhe verliert in Aalen. Dresden hängt unten fest. Der TSV 1860 München zeigt beim 0:0 gegen Sandhausen erneut eine desolate Leistung, Torwart Gabor Kiraly verhindert Schlimmeres.

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Die SpVgg Greuther Fürth hat im Kampf um die Bundesliga-Rückkehr Moral bewiesen und wieder einen direkten Aufstiegsplatz erobert. Die Franken besiegten am 23. Spieltag der 2. Liga den FSV Frankfurt nach 1:2-Rückstand noch 3:2 (1:2) und verdrängten den SC Paderborn nach zwei Tagen wieder vom zweiten Rang. Frankfurt muss hingegen weiter bangen Blickes nach unten schauen.

Das Spiel begann für die Fürther perfekt: Niko Gießelmann verwandelte nach neun Minuten einen direkten Freistoß unhaltbar zum 1:0. Das gab den Gastgebern aber keine Ruhe oder Souveränität - zehn Minuten vor der Pause foulte Abdulrahman Baba den FSV-Stürmer Edmond Kapllani, Denis Epstein verwandelte den folgenden Elfmeter. Kapllani (44.) erzielte kurz darauf per Kopf sein zehntes Saisontor. Der Fürther Ausgleich gelang Stephan Fürstner per Foulelfmeter (73.), Mergim Mavraj erzielte per Kopf den Siegtreffer (87.).

Zur Halbzeitpause hatten sich die Gastgeber von den 10.055 Zuschauern noch Pfiffe anhören müssen. Frankfurt genügte auch fortan selbst eine mittelmäßige Leistung, um das fade Angriffsspiel des Aufstiegsaspiranten größtenteils auszuschalten - der unnötige Elfmeter aber ließ das Spiel erneut kippen.

Der Karlsruher SC hat durch die erste Niederlage seit dem 5. Oktober 2013 den Sprung auf einen Aufstiegsplatz verpasst. Die Badener verloren beim VfR Aalen mit 0:1 (0:0) und gingen damit nach zwölf ungeschlagenen Partien in Folge erstmals wieder als Verlierer vom Platz. Die Aalener beendeten dagegen vor 8729 Zuschauern dank des Kopfballtreffers von Benjamin Hübner (51. Minute) ihre schwarze Heimserie, seit dem 1. November 2013 hatten sie auf den vierten Erfolg in dieser Saison vor eigenem Publikum gewartet.

In einer von Hektik, Härte und vielen Konzentrationsschwächen geprägten Partie ließ der KSC kaum erkennen, warum er zu den ernsthaften Kandidaten auf den Bundesliga-Aufstieg zählt. Die Aalener, die mit dem Dreier einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt machten, bestimmten die Anfangsphase, ohne aber wirklich gefährlich werden zu können. Einen Kopfball von Manuel Junglas klärte KSC-Keeper Dirk Orlishausen zur Ecke (3.).

Die beste, und auch einzige Chance des KSC im ersten Durchgang vereitelte Aalens Abwehrspieler André Hainault, der bei einem Volleyschuss von Selcuk Alibaz für seinen bereits geschlagenen Schlussmann Jasmin Fejzic kurz vor der Linie klärte (37.). Wie bereits in der Vorwoche kam Aalen nach einer Standardsituation zum Führungstreffer. Erneut war Hübner mit dem Kopf nach einem Eckball von Robert Lechleiter zur Stelle. Bei Aalen überzeugten Junglas und Hübner, beste Karlsruher waren Jan Mauersberger und Manuel Torres.

Dynamo Dresden kommt im Kampf um den Klassenerhalt einfach nicht von der Stelle und wartet weiter auf den ersten Sieg im Jahr 2014. Der achtmalige DDR-Meister kam beim FC Ingolstadt nach frühem Rückstand zwar noch zu einem 1:1 (1:1), ist aber nun bereits seit sieben Spielen sieglos und liegt mit vier Punkten Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze auf Rang 16. Die Gastgeber verpassten es dagegen, sich bis auf neun Punkte von den Dresdnern abzusetzen. Nach zuletzt zwei Siegen in Folge reichte es für Ingolstädter nicht zu einem Dreier. Caiuby hatte die Schanzer bereits in der ersten Minute in Führung gebracht. Robert Koch glich kurz vor der Pause aus (43.).

Mit einem Blitzstart hatten die Gastgeber die Begegnung vor 8533 Zuschauern begonnen. Allerdings unter freundlicher Mithilfe der Dresdner: Beim Spielzug zum 1:0 hatten alle beteiligten Ingolstädter viel zu viel Platz. Alfredo Morales konnte einen Pass im Dynamo-Strafraum völlig unbedrängt stoppen und zu Caiuby weiterleiten, der ebenfalls völlig frei einschoss. Wie aus dem Nichts fiel nach einer langen Phase auf mehr als mäßigem Niveau der Ausgleich.

Einen schnell ausgeführten Freistoß flankte Idir Ouali in den Strafraum, Robert Koch verwandelte freistehend aus kurzer Distanz. Es war aber nach dem Rückstand die einzige echte Torchance in der ersten Halbzeit für die Gäste. Mit dem Schwung des Ausgleichs kam Dynamo elanvoller aus der Kabine und bestimmte zusehens das Spiel. Echte Chancen blieben aber weiter Mangelware - im entscheidenden Moment agierten die Spieler von Trainer Olaf Janßen meist zu ungenau. Besser machten es allerdings auch die Gastgeber nicht. Über weite Strecken überließen sie Dresden die Initiative und versuchten vor allem, eigene Fehler zu vermeiden.

Kiraly rettet die Löwen

1860 München tritt derweil weiter auf der Stelle. Die Löwen kamen beim SV Sandhausen nur dank ihres glänzend aufgelegten Torwarts Gabor Kiraly zu einem schmeichelhaften 0:0 und warten mittlerweile seit sechs Spielen (vier Unentschieden) auf einen Sieg. Sandhausen, das zuletzt zweimal nacheinander verloren hatte, ließ die punktgleichen Münchner im Mittelfeld der Tabelle hinter sich.

Schon bevor 1860 nach einer Gelb-Roten Karte gegen Kai Bülow (65.) wegen wiederholten Foulspiels in Unterzahl agierte, hatten sich die Münchner vor 5300 Zuschauern mehrfach auf ihren Ungarn im Tor verlassen müssen. Kiraly klärte vor der Pause gegen Simon Tüting (4.) und Denis Linsmayer (30., 41.) dreimal in höchster Not.

Nach vorne brachten die Gäste kaum etwas zustande. Erst nach der Pause wagte das Team von Trainer Friedhelm Funkel vorübergehend etwas mehr, Schüsse von Moritz Stoppelkamp (49.) und Yannick Stark (53.) verfehlten aber das Ziel. Dann war wieder Kiraly gefragt: Der 37-Jährige war bei einem Kopfball von Nicky Adler (62.) mit einem Reflex zur Stelle. Nach dem Platzverweis gegen Bülow verwalteten die Löwen endgültig den einen Punkt. Beim Lattekopfball von Daniel Schulz (73.) hatte auch Kiraly Glück.

Halfar rettet den Kölnern einen Punkt

Daniel Halfar bewahrte im zweiten Samstagspiel den Tabellenführer 1. FC Köln vor einer unnötigen Niederlage. Mit zwei Distanzschüssen in der Schlussphase (83./88.) rettete der offensive Mittelfeldspieler dem Aufstiegsfavoriten am 23. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga ein 2:2 (0:1) bei Erzgebirge Aue.

Karneval ist damit für die FC-Fans gerettet - obwohl ihr Verein nur zwei der vergangenen 15 Spiele an Karnevalswochenenden gewonnen hat. Der Vorsprung der Kölner (44 Punkte) auf den Relegationsplatz beträgt vor den Spielen der Konkurrenten sieben Punkte. Aue (29) war durch Treffer von Jakub Sylvestr (12./zehntes Saisontor) und Frank Löning (69., Foulelfmeter) auf dem Weg zum dritten Sieg in Serie, wurde dann aber kalt erwischt.

Die Sachsen verdienten sich ihren Punkt mit hoher Laufbereitschaft und guter Ordnung in allen Mannschaftsteilen. Einige Male allerdings waren die Gastgeber vor 13.050 Zuschauern im Erzgebirgsstadion mit dem Glück im Bunde: Einen Kopfball von Dominik Maroh (35.) stoppte Torhüter Martin Männel mit dem linken Fuß auf der Linie, Slawomir Peszko traf vor dem leeren Tor den Ball nicht (43.). Das Foul von Maroh an Sylvestr und der folgende Strafstoß brachten Aue das 2:0, das letztlich doch nicht zum Sieg reichte. Insgesamt waren die Kölner am 30. Geburtstag von Stürmer Patrick Helmes nicht zielstrebig und präzise genug. Beste Spieler des FC waren Halfar und Peszko, für Aue überzeugten Löning und Sylvestr.

Fußball-Zweitligist SC Paderborn steigerte am Freitagabend seine Aufstiegschancen. Das beste Rückrundenteam sprang durch einen 4:1 (0:1)-Sieg gegen den VfL Bochum vorerst auf den zweiten Tabellenrang und ist seit nunmehr acht Spielen in Folge ungeschlagen.

Arminia Bielefeld verlor gegen Fortuna Düsseldorf mit 0:2 (0:1) und bescherte dem neuen Trainer Norbert Meier damit ausgerechnet gegen dessen Ex-Club ein misslungenes Debüt. Die Ostwestfalen verharren damit auf dem vorletzten Rang. Jörg Böhme gewann mit Schlusslicht Energie Cottbus sein Premierenspiel als Cheftrainer gegen den 1. FC Kaiserslautern überraschend mit 1:0 (1:0).

Die Gäste aus Bochum konnten die Führung in Paderborn durch Mittelfeldmann Danny Latza (40.) nicht lange halten. Der Armenier Alban Meha mit einem Doppelpack (48./69.), Mario Vrancic (71.) und Saglik (79.) per Foulelfmeter drehten das Spiel in einer starken zweiten Hälfte und führten ihr Team vorübergehend auf einen direkten Aufstiegsrang.

Fortunas Stürmer Charlison Benschop (41. Minute) und Erwin Hoffer (74.) sorgten für gute Stimmung in der Karnevalshochburg Düsseldorf. Bielefeld setzte mit der Niederlage den negativen Trend auch unter Neu-Coach Meier fort und bleibt auf dem vorletzten Tabellenplatz. Zwar waren die Gäste lange Zeit ebenbürtig, spielten auch nach dem Rückstand passabel nach vorne.

Schlusslicht Cottbus durfte dank des frühen Treffers von Sven Michel (3.) über einen wichtigen Dreier im Abstiegskampf jubeln - den ersten nach 13 Spielen. Coach Böhme hatte seine Startelf auf gleich sechs Positionen verändert. Ein Traumschuss des ebenfalls frisch in die Startelf berufenen Stürmers aus rund 30 Metern landete im Torwinkel. Mit 17 Punkten liegt die Elf aus der Lausitz aber weiter abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz.

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