2. Bundesliga:Cottbus siegt im Derby, Köln rückt nach vorne

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Thorsten Kirschbaum: prächtiger Flieger. (Foto: dpa)

Energie Cottbus gewinnt eine packende Partie gegen Union Berlin und hofft weiter auf den Aufstieg. Das darf auch der 1. FC Köln: Mit dem Sieg gegen Paderborn ziehen die Kölner nach Punkten mit dem 1. FC Kaiserslautern auf dem Relegationsplatz gleich.

Mit zehn Mann hat Energie Cottbus in einem emotionalen Ostduell seine Chance auf die Relegation um den Bundesliga-Aufstieg gewahrt. Die Lausitzer rangen Union Berlin am 25. Spieltag trotz fast einstündiger Unterzahl mit 2:1 (1:1) nieder - der Rückstand auf den drittplatzierten 1. FC Kaiserslautern, der erst am Montag (20.15 Uhr/Sport1, Sky, Liga total!) bei Eintracht Braunschweig gefordert ist, beträgt noch zwei Punkte. Union kann den Aufstieg wohl abschreiben.

Boubacar Sanogo (67.) köpfte im Stadion der Freunschaft den umjubelten Siegtreffer für Energie, das erstmals seit dem 15. Spieltag mehr als ein Tor erzielte. Der gebürtige Cottbuser Torsten Mattuschka hatte Union nach dem 1:0 durch Daniel Adlung (10.) mit einem Foulelfmeter (38.) zum Ausgleich geführt. Alexander Bittroff (37.) sah in der Szene zuvor wegen einer Notbremse gegen Adam Nemec die Rote Karte.

Das Spiel bot alles, was es versprochen hatte: Packende Zweikämpfe, jede Menge Torchancen und beste Stimmung unter den 14.212 Zuschauern. Nach dem 1:1 schien Union einem weiteren Tor näher: Björn Jopek (48.) scheiterte zunächst mit einem Schlenzer an der Querlatte, Nemec (50.) dann per Kopf. Doch stattdessen traf Sanogo nach einem Lattenschuss von Marc-Andre Kruska.

Drei Minuten später hatte dann Mattuschka schon wieder den Ausgleich auf dem Fuß, doch er schob den Ball nur an den Pfosten. Christopher Quiring (78.) scheiterte schließlich aus kurzer Distanz an Energie-Torhüter Thorsten Kirschbaum. Michael Schulze und Adlung waren die besten Cottbuser, für Union überzeugten Jopek und Mattuschka.

Köln rückt nach vorne

Der 1. FC Köln hat bei seiner Aufholjagd derweil das erste Zwischenziel erreicht. Die Rheinländer zogen durch ein 3:0 (1:0) gegen den SC Paderborn nach Punkten mit dem 1. FC Kaiserslautern auf dem Relegationsplatz gleich. In der Winterpause hatte der FC als Neunter noch sechs Zähler Rückstand auf die Pfälzer, in diesem Jahr und seit insgesamt 13 Spielen ist er nun aber ungeschlagen. Am 5. April treffen Kaiserslautern und Köln auf dem Betzenberg aufeinander.

Der polnische Nationalspieler Adam Matuschyk mit seinem ersten Saisontor (29.) sowie Anthony Ujah (64., 83.) mit seinen Treffern acht und neun sicherten den Kölnern den Sieg. Angreifer Ujah beendete nach 539 Minuten seine Torflaute. Die Paderborner dürften mit 32 Zählern neun Spieltage vor dem Saisonende jenseits von Gut und Böse sein.

Vor 42.700 Zuschauern waren die Gäste aus Ostwestfalen in der ersten halben Stunde das etwas überzeugendere Team. Mit großem Einsatz und guter Raumaufteilung kauften sie den Kölner zunächst den Schneid ab und hatten bei einer Doppelchance von Diego Demme und Daniel Brückner (18.) auch das 1:0 auf dem Fuß.

Doch FC-Keeper Timo Horn parierte beide Schüsse glänzend. Nur Sekunden nach ihrer ersten Torchance durch Kevin McKenna gingen die Gastgeber in Führung: Nach einer sehenswerten Einzelleistung von Christian Clemens drückte Matuschyk den Ball in Torjäger-Manier über die Linie. Im zweiten Durchgang war der FC das etwas bessere Team. Das Spiel der Domstädter war aber meist zu hektisch und vom Zufall geprägt.

Als Paderborn durch seinen erfolgreichsten Torjäger Philipp Hofmann gerade die Offensive verstärken wollte, sorgte der immer stärker werdende Ujah völlig freistehend nach einem Freistoß von Clemens per Kopf für das 2:0. In der 75. Minute feierte der lange verletzte Adil Chihi im Trikot der Kölner sein Comeback.

Mächtiges Aufatmen beim FC St. Pauli, neue Aufstiegshoffnung bei 1860 München und dem FSV Frankfurt: Mit einem klaren Heimsieg haben sich die Hessen im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga zurückgemeldet und zumindest vorübergehend Platz vier erobert.

Zum Auftakt des 25. Spieltages fertigte Frankfurt den VfR Aalen mit 6:1 (3:0) ab und hat damit nur noch drei Punkte Rückstand auf den Dritten 1. FC Kaiserslautern. Im Kampf um Platz drei mischt auch 1860 München wieder mit, das beim SV Sandhausen mit 1:0 (0:0) gewann. St. Pauli bezwang Schlusslicht Jahn Regensburg mit 3:2 (1:1) und verscheuchte damit auch die letzten Abstiegssorgen.

Nach zuletzt zwei Partien ohne Sieg hatte der FSV leichtes Spiel. John Verhoek brachte die Hessen in Führung (24. Minute). Nach der Roten Karte gegen Aalens Jürgen Mössmer (27.) war früh alles entschieden: Erst traf Mathew Leckie (35.), danach Björn Schlicke (39.). Nach der Pause ging das muntere Toreschießen durch Moise Bambara (54.), Zafer Yelen (68./86./Foulelfmeter) und Aalens Marco Haller (88.) weiter.

Während Frankfurt wieder vom Aufstieg träumen darf, stürzt Aalen nach dem sechsten sieglosen Spiel in Serie immer tiefer. "Wir hätten auch mit elf Mann hier keine Chance gehabt", erkannte VfR-Coach Ralph Hasenhüttl. "Wir konzentrieren uns auf das Sportliche", hatte Löwen-Coach Alexander Schmidt mit Blick auf den angekündigten Rückzug von Präsident Dieter Schneider betont.

Doch gegen den Abstiegskandidaten taten sich die Münchner zunächst schwer: Rob Friend vergab die beste Chance leichtfertig aus nur vier Metern (10.). Doch die Gäste bemühten sich weiter und wurden nach der Pause durch den Treffer von Marin Tomasov (54.) belohnt. Der scheidende Präsident verfolgte den Erfolg mit gemischten Gefühlen. "Die ganze Situation ist schon sehr emotional im Moment", gestand Schneider.

Den dritten Sieg in Serie fuhr St. Pauli ein, konnte dabei aber nicht vollends überzeugen. Akaki Gogia brachte die Hausherren in Front (18.), Jahn-Neuzugang Koke glich aus (23.). Daniel Ginczek brachte die Hanseaten mit seinem zwölften Saisontor (66.) wieder in Führung - und leitete mit seiner Roten Karte (87.) eine turbulente Schlussphase ein. Erst traf Wilson Kamavuaka (89.) zum Ausgleich, im Gegenzug machte Florian Bruns doch noch den St. Pauli-Sieg perfekt. "Wir haben gut Fußball gespielt, aber leider verloren", klagte Jahn-Coach Franciszek Smuda.

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