Der Fehlstart von Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga nimmt bedrohliche Ausmaße an, Werder Bremen hat dagegen den Befreiungsschlag geschafft. Durch ein 2:1 (1:1) feierten die Norddeutschen den ersten Saisonsieg und vergrößerten die Nöte des Meisterschafts-Dritten der vergangenen Saison. Zumal der Schweizer Granit Xhaka kurz vor Schluss nach gefährlichem Spiel im Strafraum mit gelbroter Karte vom Platz musste. Den fälligen Elfmeter verschoss Felix Kroos (88.). US-Zugang Aaron Johannsson (39./Foulelfmeter) und der Däne Jannik Vestergaard (53.) erzielten die Werder-Tore. Lars Stindl (45.) sorgte vor der Pause für den zwischenzeitlichen Ausgleich.
Champions-League-Teilnehmer Gladbach steht nun wie der VfB Stuttgart ohne einen Punkt am Tabellen-Ende. Von dem erfrischenden Fußball der Vorsaison war bei den Gladbachern erneut kaum etwas zu sehen. Die abgewanderten Christoph Kramer und Max Kruse scheinen im Team von Lucien Favre schwer ersetzbar zu sein. "Es wird langsam schwierig, da unten rauszukommen", sagte Xhaka, "wir müssen in zwei Wochen punkten." Seinen Platzverweis konnte der Schweizer nicht verstehen: "Die zweite gelbe Karte kann man geben, aber die erste war absolut lächerlich." Manager Max Eberl haderte: "Wir werden für Kleinigkeiten hart bestraft. Die Galligkeit ist zwar da, aber in der letzten Saison ist uns vieles leichter gefallen." Eberl hielt es sich offen, am letzten Tag der Wechselfrist an diesem Montag, doch noch Verstärkung zu holen. "Alles ist möglich", sagte der Manager.
Die Bremer nutzten dagegen die Gunst der Stunde. "Wir müssen mutig spielen", hatte Trainer Viktor Skripnik vorab gefordert - und seine Elf folgte. Nach Raffaels Ballverlust stürmte Ujah über die linke Seite, im Strafraum geriet der Nigerianer mit dem unerfahrenen Marvin Schulz aneinander und ging zu Boden. Schiedsrichter Felix Zwayer zeigte zu Recht auf den Elfmeterpunkt. US-Nationalspieler Johannsson trat an und bejubelte sein erstes Bundesliga-Tor. Als die Bremer mit ihren Gedanken scheinbar schon in der Kabine waren, nutzte Lars Stindl das Durcheinander im Strafraum und erzielte überraschend den Ausgleich.
Nach der Pause rannten die Bremer weiter nach vorne, schon nach acht Minuten wurde die Skripnik-Elf belohnt. Nach einer Junuzovic-Ecke köpfte der dänische Nationalspieler Vestergaard problemlos ein. Gladbach spielte nun zwar mutiger, doch der Ausgleich gelang nicht mehr. Beinahe wäre Werder in der turbulenten Schlussphase noch das 3:1 gelungen, doch der eingewechselte Fin Bartels scheiterte nach einem Konter frei stehend an Torhüter Yann Sommer. Wenig später verschoss Kroos einen weiteren Foulelfmeter kläglich neben den linken Pfosten. Für die Bremer reichte es am Ende trotzdem.