BEIM JAGEN IST ES SO, dass der eine flüchtet und der andere nachsetzt, und dieser andere ist dann in der Abfolge der Vorbeilaufenden der Nächste. Das hatte auch unser Leser H. im Auge, als er Wendungen wie "Eine Krise jagt die nächste" kritisierte und davor warnte, sich diesem realitätsfremden, jedoch allgemein üblichen Sprachgebrauch zu unterwerfen. In der Tat: Gibt man bei Google "eine * jagt die nächste" ein, kommt man auf beiläufig 1,4 Millionen Treffer - eine wahrhaft wilde Jagd! Da jagt zum Beispiel in der Berliner Zeitung eine Jubelmeldung die nächste, der Münchner Merkur lässt eine Hiobsbotschaft die nächste jagen, und in J. W. Dudenhausens verdienstvollem Buch "Frauenheilkunde und Geburtshilfe" jagt sogar eine Wehe die nächste. Herrn H.s Hoffnung, dass die Nächsten endlich einmal die Ersten sein werden, erfüllt sich wohl erst am Jüngsten Tag.
Ein Mann surft auf der Internetseite von Google.
(Foto: dpa)MEINE HERRN! Bei diesem leicht verzweifelten Ausruf lässt man, möglicherweise der Komik halber, das den Herren zustehende Plural-e gern weg, und bei dem von Hans Albers und Heinz Rühmann gesungenen Lied "Jawohl, meine Herrn" war die Auslassung dadurch bedingt, dass die "Herrn" sich auf "gern", "fern" und "schwörn" reimen mussten. Im Bayernteil waren solche Rücksichten jüngst fehl am Platz, und so ist denn auch unserer Leserin B. zuzustimmen, wenn sie den Titel "Die bescheidenen Herrn Minister" für verfehlt hält.
ALS ZYNISCH stuft Leserin Dr. H. die Überschrift "Streit um Kunden der City BKK beigelegt" ein: Es habe da ja niemand um die Kunden der maroden Krankenkasse gerungen, sondern im Gegenteil habe sie niemand haben wollen. Eine noble Ansicht, der man allenfalls dies entgegenhalten könnte: Auch "des Kaisers Bart" will keiner haben; trotzdem wird ohne Ende "um" ihn gestritten.
"BAYRISCH IS GAR NET so schwer", sang Fred Rauch vor 70 Jahren, doch in unserem Blatt straucheln, wie Leser D. anmerkt, manche Kollegen immer wieder. In der Sache Manuel Neuer riskierte der Sportteil eine Schlagzeile, die auch in anderen Blättern schon in die Hose gegangen war, nämlich "Oan Neuer". Damit ist aber gesagt, dass mehrere Neuers im Angebot sind, von denen man nur einen - "oan" - nimmt. Dazu wieder mal Hans von Gumppenbergs unsterbliche Beschreibung dessen, was beim Bergsteigen passiert: "Da wer'n miar wohl die Woadel hoaß, / Doch grüaßt mich z'letzt oan Oadelwoaß, / Oan Oadelwoaß!"