Sprachlabor (275):Mann, Hombre!

FC Bayern Munchen v AS Roma - UEFA Champions League

Xabi Alonso beim Spiel der Champions League FC Bayern München - AS Rom am 5. November 2014 in der Allianz Arena in München.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Hombre ist ein absolut seriöses spanisches Wort. Aber man kann es auch übersetzen. Schließlich bedeutet "Mann" als Anrede bei uns nichts anderes. Wenn es uns trotzdem spanisch vorkommt, dann wegen schlechter Western.

Von Hermann Unterstöger

HOMBRE bedeutet Mann und ist ein absolut seriöses spanisches Wort. Wenn es uns trotzdem im übertragenen Sinn spanisch vorkommt, dann wegen schlechter Western, in denen ein Bandit, den Zigarillo im Mundwinkel, zu einem anderen Banditen sagt: "Hombre, du bist schon so gut wie tot." Vielleicht hatte Leserin W. dies im Ohr, als sie las, was Xabi Alonso im Interview sagte: "Hombre, meine Wiege stand in einem Fußballerhaushalt." Sie meint, dass man diese Anrede ruhig hätte übersetzen können, es sei denn, man hätte auch bei anderen Antworten spanische Duftmarken gesetzt. So etwa sprach Alonso von dem Gefühl, seine "Obliegenheit" bei Real erfüllt zu haben. Wie schön wäre an dieser Stelle das Wort "obligación" gewesen. Hombre!

DAS FRÜHSTÜCK war Dr. H., einem Germanisten, gründlich verdorben, als er in einer Ausgabe gleich zwei falsche Apostrophe fand: beim "Status des Gottseibeiuns'" und bei der "Magie des Mythos'". Er hält sie nicht für so deppert wie die Werbung "Stet's zu Diensten", weist aber trotzdem darauf hin, wie sinnlos das Auslassungszeichen hier herumhängt. In beiden Fällen ist der Genitiv wie der Nominativ, Formen wie des Mythosses sind des Teufels, ja des Gottseibeiunses.

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MIT DEM ERDBEBEN verhält es sich so: Im Erdinneren findet eine Erschütterung statt, und die dabei freigesetzte Energie dringt an die Oberfläche, wo sie als Beben wahrgenommen wird. Den Ursprungsort nennt man Herd oder Hypozentrum (von griechisch hypo gleich unter), den Ort der stärksten Bewegung an der Erdoberfläche hingegen Epizentrum (epi gleich auf, über). Ersetzen Journalisten den Begriff Zentrum durch das vermeintlich präzisere oder jedenfalls klüger klingende Epizentrum, geht auch oft ein Beben durch die Leserschaft. Beim "Epizentrum der Ebola-Epidemie" erwischte es Herrn E., der "das epizentrale Problem" so formuliert: "Wie viele Kilometer unter Sierra Leone ist das Ebola-Virus wohl beheimatet?"

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