AUF SCHWIERIGES Terrain führt uns Leser H. mit seiner Kritik an unserer Formulierung, einer sei "als Muslim geboren": Demzufolge, schreibt er, gebe es wohl auch kommunistische oder christsoziale Babys. Der liberalen Ansicht, dass man sich zu Weltanschauungen denkend bekennen muss, stehen Religionskonzepte wie das gegenüber, wonach die Natur des Menschen so angelegt ist, dass jeder bei seiner Geburt und gemäß seiner Natur ein muslim , also ein dem einzigen Gott ergebener Mensch sei (Koran: Sure 30, Vers 30). Für eine Sprachkolumne endet der Weg an dieser Stelle.
WEIL OSTERN IST, hier ein Körbchen mit seltsam gefärbten Eiern:
Die Formulierung "Dank eines aufmerksamen Zeugens" kommt in Polizeimeldungen so oft vor, dass man sich fragt, warum gerade in der Nähe von Delikten immer wieder ein aufmerksames Zeugen stattfindet. Wo bleibt, fragen wir mit Leser Dr. K., da der Rausch der Sinne?
Der Umstand, dass der FC Barcelona ein Urteil der Fifa "anfechtet", brechte Leser Dr. Z. fast das Herz. Das heißt: nicht der Umstand, sondern die falsche Beugung von fechten . "Horribile lectu", schreibte er.
Woran Leserin M.-L. Anstoß nimmt, das sind Fragen wie "An was soll es denn sonst liegen?" Dem umgangssprachlichen Hang zu Präposition + Fragepronomen darf nur der Österreicher nachgeben, wenn er "Warum?" durch "Auf was hinauf?" ersetzt. Gesprochen wird das als "åf wósinååf".
Dass die lateinische Präposition per den Akkusativ regiert, merkte man sich früher mit der Gebetsfloskel "per omnia saecula saeculorum". Heute müssen wir uns von Leser D. daran erinnern lassen, dass per auch im Deutschen den Akkusativ nach sich zieht, dass also die Formulierung "per vernichtendem Votum" nicht nur unschön ist, sondern auch falsch. Der Duden lässt den Dativ ebenfalls gelten, was aber an sich respektive per se noch nicht bindend ist.