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Ja, wo laufen sie denn?

Zusammengestellt von Caroline Ischinger

Das erste Spiel ist gewonnen: Beim Auftakt der Frauen-WM am Sonntag siegte das deutsche Team mit 2:1 gegen Kanada, und zwar vor 73 680 Zuschauern in Berlin. Auch im Netz wird die Weltmeisterschaft von vielen verfolgt. Die Blogger beschäftigen sich in ihren Beiträgen vor allem mit den Unterschieden zwischen Frauen- und Männerfußball.

WM-Eroeffnungsspiel: Deutschland - Kanada

Die deutsche Frauenfußball-Nationalelf: Nadine Angerer (von oben links nach unten rechts), Birgit Prinz, Annike Krahn, Simone Laudehr, Linda Bresonik, Kerstin Garefrekes, Babett Peter, Melanie Behringer, Celia Okoyino Da Mbabi, Kim Kulig and Saskia Bartusiak. Das Eröffnungsspiel  Deutschland gegen Kanada der Fifa Frauen-Weltmeisterschaft Deutschland 2011, Vorrunde, Gruppe A, fand am 26. Juni 2011 im Olympiastadion in Berlin statt. Das Spiel endete 2:1.

(Foto: dapd)

Auf www.spreeblick.com fragt sich Frédéric Valin unter der Überschrift "Fast alles über Frauenfußball" unter anderem, ob das Team von Silvia Neid einen schöneren Fußball spiele als ihre männlichen Kollegen. Seine Antwort: "Auf keinen Fall." Während Jogi Löw bei den Männern die Ansicht korrigiert habe, "dass Fußball ein Kampfsport ist", gelte bei den Frauen weiterhin die Devise: "Da wird der Gegner tot gerannt und am Schluss kommen Bajramaj und Mbabi, um noch das ein oder andere Kaninchen aus dem Hut zu holen." Kann man Frauen- und Männerfußball überhaupt vergleichen? Valins Ansicht nach ist es zwar der gleiche Sport mit den gleichen Regeln, andererseits seien die strukturellen Voraussetzungen ganz andere. Der Frauenfußball brauche jetzt "maximale mediale Aufmerksamkeit, um sich vielleicht irgendwann mit dem Männerfußball vergleichen zu können", meint der Blogger.

Auch Bärbel Kerber ( www.misstilly.de ) sieht den Durchbruch des Frauenfußballs trotz Weltmeisterschaft in ihrem Beitrag mit dem Titel "Ja, wo laufen sie denn?" noch nicht erreicht. "Das mag auch daran liegen, dass der Frauenfußball momentan etwas zu sehr auf seine Außenwirkung abzielt", schreibt Kerber. Unglücklich findet sie etwa die Fußballerinnen-Fotostrecke im Magazin Playboy . "Vielleicht wäre die weibliche Nationalelf gut beraten, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Denn eigentlich wollen und können sie doch vor allem eines - Fußball spielen", rät Kerber.

"Frauenfußball als Messlatte der Gleichberechtigung" - Ralf Schuler ( http://ralfschuler.wordpress.com ) hält das sowieso für den falschen Ansatz: "Wird die WM kein zweites Sommermärchen, zieht Frauen-Bundestrainerin Sylvia Neid vermutlich vors Verfassungsgericht und klagt die Taumel-Stimmung per Antidiskriminierungsgesetz ein", schreibt er. In dieser Debatte zeige sich "Verklemmung und Verdruckstheit" der Gesellschaft. So toll es sei, wenn Frauen Fußball spielten und dabei auch noch erfolgreich seien: Es sei "in dieser wie in anderen Sportarten kein Naturgesetz, dass Aufmerksamkeit und Fan-Enthusiasmus sich nach den Maßstäben wünschenswerter Gleichheit entwickeln", findet Schuler. Viel Glück wünscht er der Frauen-Nationalmannschaft bei ihren Spielen um den WM-Titel aber dennoch: "Wenn Ihr uns verzaubert, um so besser."

Andre Schallenberg sieht in seinem Beitrag auf http://spielfeldschnitte.blogspot.com , einem Portal zur Frauenfußball-Kultur, besonders die Sportreporter in der Verantwortung. "Natürlich ist Frauenfußball anders als Männerfußball. Aber englischer Fußball ist auch anders als deutscher, und als spanischer sowieso", schreibt er. "Mit echten Sportfans" wolle er über solche Unterschiede reden: "Über Taktik! Über Finten!! Über Aufstellungen, Kabinenpredigten, Wechselgerüchte und dumme Sprüche." Seine Bitte an die Sportjournalisten aller Länder lautet: "Entreißt den Kultur-, Leben- und Frauenressorts das Thema Frauenfußball, und klemmt euch endlich hinter die richtigen Schreibtische." Lesen will er von ihnen Folgendes: "Ich möchte wissen, warum genau Fatmire Bajramaj so toll sein soll. Also technisch, spielerisch, taktisch. Oder Genoveva Anonma. (...) Genau wie es mich interessiert, wie Dortmund gerade spielt. Oder was der Hans Meyer wieder gesagt hat. Wo soll da der Unterschied sein? Keine Ahnung."

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