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Die Bewegung kann nur erfolgreich sein, wenn sie die Mitte der Gesellschaft erreicht.

Ausgewählt von Edeltraud Rattenhuber

Die Proteste gegen die Macht der Banken haben eine Vielzahl von Kommentaren im Internet ausgelöst - dem Medium, über das sich die "Occupy"-Szene nicht nur austauscht, sondern organisiert.

Occupy Wall Street-Inspired Protests In Germany

Demonstranten protestierten am 15. Oktober 2011 vor dem Bundestag in Berlin gegen das globale Finanzsystem. In vielen deutschen Städten wollen Kapitalismuskritiker im Rahmen eines weltweiten Aktionstages nach amerikanischem Vorbild gegen die Macht der Finanzmärkte protestieren und mehr soziale Gerechtigkeit einfordern. Vorbild der Demonstrationen ist die amerikanische Protestbewegung "Occupy Wall Street".

(Foto: Getty Images)

Auf meinpolitikblog.de schreibt Christian Weilmeier, keine Partei, keine Organisation, keine NGO habe den Protest bisher für sich instrumentalisieren können. Das sei ein gutes Zeichen, meint er, denn "die Occupy-Bewegung kann nur erfolgreich sein, wenn sie die Mitte der Gesellschaft erreicht. Das funktioniert nicht, wenn Attac, Linke, Grüne oder Gewerkschaften den Protest dominieren." Er sieht in der Bewegung etwas Neues keimen. "Es lag etwas in der Luft in Berlin, ein Vorgefühl, was möglich wäre, wenn die Menschen endlich handeln."

Der Nutzer Makeitso dagegen will so etwas wie Aufbruchstimmung nicht erkannt haben."Ein paar hundert, vielleicht tausend Leute leben mal wieder ihren Traum von der sozialistischen Weltrevolution aus, behaupten mal wieder, sie seien oder zumindest repräsentierten die Mehrheit der Bevölkerung und haben dem ganzen mal wieder einen neuen Namen verpasst", schreibt er auf radioforen.de . Das sei spannend, aber viel mehr als ein paar tausend seien es immer noch nicht. Und selbst, wenn in New York 8000 Leute demonstrierten: "Die Stadt hat 8,5 Millionen Einwohner. Die Bedeutung dieser Proteste kann sich also jeder ausrechnen."

Etwas anderes beschäftigt die Kommentatoren auf der Seite Hauptstadtblog.de . Dort wird ein Video zur Räumung vor dem Bundestag mit dem Titel "Teilweise brutaler Einsatz" gezeigt, was einige Nutzer aber nicht unkommentiert stehen lassen wollen. Sigurd etwa schreibt, auch wenn er sich mal wieder in die Nesseln setze, aber er könne einen teilweise brutalen Polizeieinsatz auf dem Video nicht erkennen. "Eher eine teilweise ratlose Polizei, die offensichtlich nicht so recht wusste, wie sie sich verhalten solle." Er hofft, dass die Zahl der Demonstranten weiter steigen wird, und dass auch "Frau Merkel eines Tages merkt, dass Herr Ackermann nicht der liebe Bekannte ist, der ihr gute Ratschläge gibt, während sie seine Geburtstagsparty ausrichtet, sondern nur eiskalt die Interessen der Deutschen Bank vertritt, sie dabei am Nasenring durch die Manege zieht und sie sich dafür auch noch bedankt." Obwohl die Banken aus allen Krisen stets mit einem satten Gewinn herausgekommen seien, machten sie die Menschen glauben, dass sie fast ihr letztes Hemd gäben. Viele durchschauten aber dieses Spiel.

Diese treffen sich zunehmend auf der Seite occupyreichstag.blogsport.de , wo sie sich in die als basisdemokratisch organisierte Bewegung einschalten können. "Wenn ihr Lust und Zeit habt, werft doch einen Blick auf das Brainstorm-Pad. Dort sind Ideen, Forderungen, Perspektiven, Ziele und andere Vorschläge gesammelt. Nach einer Freischaltung kann auch jede_r dort mitarbeiten und mitschreiben." Gerade in der Diskussion seien die Fragen: "Wie nennen wir eine mögliche Website? Weniger Müll hinterlassen. Mehr Essen herholen. Können wir Wörter wie ,deutsch' oder ,Volk' nutzen?" Und dann der Aufruf: "Es geht weiter! Heute 15 Uhr vorm Reichstag."

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