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Wurde Dominique Strauss-Kahn eine Falle gestellt?

Zusammengestellt von Edeltraud Rattenhuber

Viel wird geschrieben im Netz über die Verhaftung des IWF-Direktors Dominique Strauss-Kahn in den USA. Die Geschichte von "DSK" ist laut Ashby Jones vom Wall Street Journal Law Blog ( blogs.wsj.com/law/2011/05/16) nicht nur eine politische, sondern vor allem eine Kriminalgeschichte, die in den USA spielt. Und nur unter dieser Prämisse sei überhaupt zu verstehen, warum es "DSK" verwehrt worden sei, nach Zahlung einer Kaution auf freien Fuß zu gelangen: "Erinnern Sie sich doch an Roman Polanski. Der Regisseur war außer Landes geflüchtet, nachdem er wegen Vergewaltigung angeklagt worden war, und die USA haben es nicht geschafft, ihn vor Gericht zu stellen."

Der ehemalige IWF-Direktor Dominique Strauss-Kahn (Mitte) und seine Rechtsanwälte Benjamin Brafman (rechts) und William Taylor (links) bei der Anhörung im  New Yorker Gericht am 6. Juni 2011. DSK plädiert auf "nicht schuldig". (Foto: AP)

Über die Möglichkeit, dass "DSK" eine Falle gestellt worden sei, räsoniert Adam Gopnik vom New Yorker im Blog newyorker.com/online/blogs . "Diese Hypothese wird von einigen intelligenten Leuten überraschenderweise sehr ernst genommen", schreibt Gopnik. Amerikaner dagegen wüssten sehr wohl, dass Machtmenschen durchaus plötzlich in selbstzerstörerischer Weise handeln könnten. Tatsache sei, dass die Festnahme in Frankreich als Schande gesehen werde, und als Desaster. Gopnik bringt auch die "große Gefahr" zur Sprache, die sich durch die Verhaftung für Frankreichs politische Szene ergibt: Der Aufstieg von Marine Le Pen, der Tochter des Rechtsextremen Jean-Marie Le Pen. "Marine Le Pen ist intelligent und gefällt den Medien mehr als ihr Vater, ungeachtet dessen, dass sie seine Ansichten teilt, und sie hat sich auch sofort zur DSK-Affäre geäußert".

Henri Gibier von der französischen Zeitung Les Echos ( http://www.lesechos.fr/opinions) bläst in das gleiche Horn. Obwohl DSKs Kandidatur für die französische Präsidentschaft bereits beendet sei, bevor sie überhaupt angekündigt worden sei, dürfe sich Präsident Nicolas Sarkozy nun nicht freuen. "Frankreichs Führer der Konservativen hat nichts damit gewonnen, wenn nun Marine Le Pen es schafft, sich mit ihren populistischen Themen ins Zentrum des Präsidentschaftswahlkampfs zu rücken." Die Franzosen hätten nach der jüngsten Wirtschaftskrise durchaus einen Hang dazu, sich vom sogenannten "cercle de la raison", dem "Zirkel der Vernunft", den die politische Klasse des Landes oder die Spitzen der Regierung und der Wirtschaft darstellten, zu distanzieren. Wenn es sich nun herausstelle, dass eines der fähigsten Mitglieder dieser Gruppe zu solch unvernünfigen Handlungen fähig sei, dann könnten die Franzosen nicht nur zornig darüber werden, sondern auch beschämt. Und dann hält Gibier eine "abenteuerliche Entscheidung" am Wahltag durchaus für möglich.

© SZ vom 18.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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