Die besten Blogs zu:"ATOMKRAFT"

Gefährlich - eine niedliche Untertreibung.

Zusammengestellt von Kim-Björn Becker

Erdbeben, Flutwelle, atomarer Notstand: Japan wurde in den vergangenen Tagen schwer getroffen. Die drohende atomare Katastrophe im beschädigten Kraftwerk Fukushima hat eine neue Diskussion über die Nutzung von Atomenergie entfacht. Im Internet debattieren Befürworter und Gegner von Kernenergie, welche Schlussfolgerungen aus dem Drama in Japan gezogen werden sollen.

Handout satellite image of Fukushima Daiichi nuclear plant at Minamisoma after earthquake and tsunami

Ein schweres Erdbeben und ein nachfolgender Tsunami haben Japan am 11. März 2011 erschüttert und an der Ostküste große Schäden angerichtet. Nach offiziellen Angaben soll es mehr als 10.000 Tote geben. Das Satellitenbild zeigt die Zerstörung an den Reaktorgebäuden des Atomkraftwerks Fukushima I.

(Foto: DigitalGlobe)

"Atomkraft ist gefährlich", sagt das Blog utopia.de - und findet, dass ",gefährlich' dabei wohl eine ,niedliche Untertreibung'" ist. Man müsse sich doch nur die Bilder der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki in Erinnerung rufen. Atomkraft ist für Autor Martin Tillich daher ein Sinnbild moderner Selbstzerstörung. "Unter all den grauen Kühltürmen schlummert im Unsichtbaren ein räumlich und zeitlich uneingrenzbares Risiko, das von Menschen selbst erzeugt wurde", schreibt er. Weil die Mehrheit der Deutschen die Laufzeitverlängerung nicht wolle, sei es an der Zeit, "Ablehnung in Aktionismus" umzuwandeln.

Die Umweltorganisation Greenpeace fordert schon lange, die Atomkraftwerke abzuschalten. Der Autor in dem Blog blog.greenpeace.de weist die Argumentation zurück, dass Zwischenfälle in Deutschland unwahrscheinlich seien: "Das Unglück von Fukushima macht deutlich, dass ,unwahrscheinlich' nicht ,unmöglich' bedeutet. Und dass es Kräfte gibt, die nicht beherrschbar sind", schreibt er. Ein anderer Autor desselben Blogs macht seinem Ärger noch deutlicher Luft. Er kritisiert, dass die Befürworter von Atomenergie in Deutschland die Gefahren kleinredeten: "Gerade jetzt muss über Atompolitik diskutiert werden. Denn bei dem, was ich da höre, packt mich einfach nur die Wut. So viel Verlogenheit, Heuchelei und Volksverdummung ist mir schon lange nicht mehr untergekommen."

In sozialen Netzwerken wie Facebook schließen sich die Befürworter von Atomkraft zusammen. Die Facebook-Seite "Gegen den Missbrauch der japanischen Katastrophe" warnt davor, die Situation in Japan auf Deutschland zu übertragen: "Die Katastrophen in Atomkraftwerken, die mitten im Erdbebengebiet stehen, sind vernünftigerweise nicht vergleichbar mit Deutschland. Wer es trotzdem tut, benutzt einfach das Leid der Menschen in Japan für seine Zwecke", schreibt der Gründer der etwa 220 Mitglieder zählenden Seite. Befürworter der Seite warnen vor "Hysterie" und kritisieren, dass in den Medien stets dieselben atomkritischen Experten zu Wort kämen.

Aber auch die Ursachen des Atomzwischenfalls - das heftige Erdbeben vor der japanischen Küste und der darauffolgende Tsunami - beschäftigen die Blogger. ZDF-Autor Volker Angres schreibt im Blog blog.zdf.de/zdfdasblog: "Forscher haben es seit langem vorhergesagt: Ein großes Erdbeben wird den pazifischen Raum treffen. Neuseeland war dafür die letzte Warnung. Dass das Epizentrum so dicht an der japanischen Ostküste liegen würde, dafür gab es keine Prognose." Dass ein derart heftiges Erdbeben eine Flutwelle nach sich zieht, ist für Angres eine natürliche Folge. Aber allein ein ausgefeiltes Frühwarnsystem könnte helfen, Menschen in Sicherheit zu bringen.

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