Die besten Blogs:In den Fängen des Klans

Dass deutsche Polizisten Verbindung zum Ku-Klux-Klan haben, ist erschreckend.

Ausgewählt von Martin Mühlfenzl

Es klingt bizarr: Sie wollten Frauen kennenlernen und nette Abende verbringen. Allein bei ihren Gesprächspartnern hätten zwei Polizeibeamten in Baden-Württemberg skeptisch werden müssen. In den Jahren 2001 und 2002 waren die Polizisten vorrübergehend Mitglieder des Ku-Klux-Klans - jenes rassistischen Geheimbundes aus den Südstaaten der USA, der auch in Deutschland Ableger unterhält. Von rechtsextremen Tendenzen aber wollen sie nichts gewusst haben. Trotz interner polizeilicher Ermittlungen befinden sich die Männer im Staatsdienst.

Ku Klux Klan in Virginia - USA

Der Ku-Klux-Klan in Virginia/USA (Archivbild vom 17.09.2011). Das baden-württembergische Innenministerium hatte bestätigt, dass zwei Polizisten aus dem Land Verbindungen zu dem rassistischen Geheimbund gehabt haben und noch im Staatsdienst arbeiten.

(Foto: dpa)

Fassungslosigkeit und Häme zeichnen die Kommentare im Kurznachrichtendienst Twitter aus - "Da fällt einem nichts mehr ein", twittert Christian Höferle (@Hoeferle). "Realistisch" sei die Annahme, die Beamten wollten sich auf "Partnersuche" begeben, ironisiert Oberkelln0r (@geruchtekellner). Ihm pflichtet Jens Ohlig (@johl) bei, der den Ku-Klux-Klan als neue "Rassistenpartnersuchplattform" bezeichnet. Eine Parallele zum Skandal um den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU)zieht "Mario" unter der Adresse @Sakrosankt und zweifelt an der Wirksamkeit der staatlichen Kontrollen: "Unsere Polizisten im Ku-Klux-Klan, der Verfassungsschutz im (NSU): Wer braucht da einen Recht(s)staat?"

"Undurchsichtig und noch tiefer im braunen Sumpf." Diese Befürchtung hegt Marco Lauber im Blog Nachgedacht (http://nachgedachtinfo.twoday.net/stories/115270948/) und stellt eine Verbindung zwischen dem NSU und dem Skandal um die Polizisten her: "Dass sie Verbindung zum Ku-Klux-Klan haben, ist erschreckend." Der Verfassungsschutz sei in den Polizistenmord Kiesewetter verstrickt - und Teile der Polizei hätten Verbindungen zu kriminellen Vereinigungen. Dabei befürchtet der Autor, dass die Angelegenheit in Vergessenheit geraten werde.

Der Nutzer Meierz vermutet im Blog Dokumentationsarchiv (dokmz.wordpress.com): "Normalerweise würde man meinen, dass ein Polizist, der Männer von einer rassistischen Geheimorganisation trifft, sofort zur Staatsschutz-Abteilung rennt." Aber: "Der Dienst schiebende Beamte wollte beim Klan mitmachen."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: