DEBATTE@SZ:Betreute Flüchtlinge

Flüchtlingsheim in Burbach

Ein Schild am Eingang zum Flüchtlingsheim, auf dem Gelände der ehemaligen Siegerland-Kaserne, aufgenommen am 29.09.2014 in Burbach (Nordrhein-Westfalen). Hier soll es zu gewalttätigen Übergriffen durch private Sicherheitskräfte auf Asylbewerber gekommen sein.

(Foto: dpa)

Darf der Staat die Betreuung von Flüchtlingen privatisieren? Nein, finden die meisten Leser. Nach Misshandlungen in einigen deutschen Asylunterkünften wird darüber in den Internet-Foren der SZ heftig diskutiert.

"Ich wage einmal die Behauptung, dass es sich auch bei Flüchtlingsfragen um Infrastrukturfragen handelt. Die gehören nicht in Privathände. Denn überall, wo privatisiert wird, entstehen Märkte, die in der Regel gegen den Geldbeutel des Steuerzahlers gerichtet sind. Noch höhere Steuerlasten gehen einher mit sinkender Qualität. Der private Betreiber ist natürlich interessiert, so viel Steuergeld für die Aufbewahrung seiner Flüchtlinge zu erhalten, wie es geht. Sinkende Aufmerksamkeit wird mit Repression kompensiert. So geht es nicht. Flüchtlinge sind keine Marktteilnehmer, sondern Menschen in Not und verdienen staatliche Fürsorge." (Mielforte auf sz.de)

"Der Staat muss vollumfassend seine Aufgabe, die Sicherheit für die Bürger zu gewährleisten, wieder selbst übernehmen. Die Bewachung öffentlicher Einrichtungen, die Fluggastkontrolle und andere Sicherheitsaufgaben sind Eingriffe in die Grundrechte und daher von Polizei oder Ordnungsbehörden durchzuführen. Diese Aufgaben von gewinnorientierten Firmen übernehmen zu lassen, ist verfassungswidrig und kann zu solchen Vorkommnissen führen und die Sicherheit insgesamt gefährden." (Josef Schön auf Facebook)

"Ich finde es besser, über die Asylpolitik grundsätzlich zu diskutieren, um ein Umdenken in der Gesellschaft zu ermöglichen. Dort, wo Hilfe gebraucht wird, sollte der Staat auch helfen. Und wie heißt es doch so schön: Der Staat sind wir." (Gerd Dobrogoszcz auf Facebook)

Diskutieren Sie mit

"Die Betreuung ausländischer Flüchtlinge ist eine hoheitliche Aufgabe, die der Staat nicht aus der Hand geben sollte. Plötzlich bewachen Angestellte von privaten Schutzfirmen, die in keiner Weise qualifiziert sind, Asylbewerber. Das kann nicht gut gehen. Bevor man sich in jeden bewaffneten Konflikt in der Welt wieder einmischen will, soll man erst mal die Hausaufgaben daheim anständig machen und in Asylunterkünften wieder Verantwortung übernehmen." (münchnerkindl auf sz.de).

"Das berühmte 'Deutschland schafft sich ab' hat eine ganz andere Bedeutung, als der Herr Sarrazin es sich dachte. Die Abwälzung staatlicher Aufgaben auf unkontrollierbare Privatkonzerne führt genau dazu, aber auch das bewusste Wegschauen." (Hendrik Heitbaum auf Facebook)

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