5. Februar 2009:"Da sehen die Ohren aber alt aus"

SZ-Leser machen sich Sorgen: Um die Ohren von Disco-Gängern, Pflegebedürftige und Mädchen, die sich von der Mode-Industrie beeinflussen lassen.

"Wer hören will muss lesen", 02. Febraur 2009

5. Februar 2009: undefined
(Foto: Foto: ddp)

MP3 Player-Lärm: Da sehen die Ohren aber alt aus

"Bei den unter 24-jährigen stehen etwa 30 % Lärmschäden schon lange fest. Lärm ist in logarithmischer Funktion (2-4-8-16-32) für uns nur sehr ungenau und grob hörbar. 3 db/A mehr sind real eine Verdoppelung, aber erst 10 dB/A werden subjektiv als solche empfunden, dabei ist dies eine Verachtfachung (800%) des Lärms.

Der verzweifelte Versuch des Innenohres, sich in Diskos durch eine (sich zunächst noch rückbildende) vorübergehende Vertäubung (sog. TTS) selbst zu schützen, erzwingt laufend einen Sog zur Erhöhung der Lautstärke, auch beim MP3. Den anerkannten Schädigungs-Lärmgrenzwert von 85 db/A überschreitet der vorgesehene EU-Wert (100 dB/A) um den Faktor 30, d.h. um 3000 % (hier nur in Größenordnungen). Der störende Einfluss von Lärm/lauter Musik, hier z.B. durch die Anregung der Großhirnrinde, somit auf das Denken, Lernen und die Konzentration sind bekannt.

(Lärm-)Stress z.B. am Nachmittag (vgl. Ballerspiele) löscht Lerninhalte vom Vormittag. Laute Musik erzeugt zudem Stress, Herz-Kreislaufschäden sind eine weitere Folge. Lärm ist Zeit- und Lautstärke (Pegel-) abhängig. Schönrechenspiele zum Lärm kennen wir aus Urteilen, wonach z.B. Eisenbahnlärm 'angenehmer' klingen soll, als Strassenverkehrslärm und deshalb bei Schutzgrenzwerten einen 'Freibetrag' erhält. Jede isolierte 'Grenzwert-Schönrechnerei' dient vorwiegend wirtschaftlichen Interessen und toleriert/fördert hier die weitere epidemieartige Ausbreitung von Hörschäden.

Gedruckte Warnhinweise beim MP3 sind etwa so toll wie 'Wozu ein Tacho im Auto, man hat doch die Bedienungsanleitung'? Tatsache ist: Die Haarzellen im Innenohr werden durch Dauerlärm unwiederbringlich vernichtet, da nutzt dann auch keine Hörhilfe mehr; ein Hörgerät ersetzt nichts, es verstärkt nur dort, 'wo noch etwas ist'. Über 85 dB/A oder gar bei 100 dB/A auf Dauer 'sehen' die Ohren damit aber alt aus."

Rolf Schilberg, Hannover

"Da sehen die Ohren aber alt aus"

"Genauigkeit in fünf Schritten " und " die zweite Lüge ", 30.Januar 2009

Die kritische Berichterstattung zur Änderung in der Einstufung bei der Pflegeversicherung kann ich nur unterstreichen. Was ist das für eine Reform?

"Fünf Pflegestufentufen statt drei bringen gar nichts - es sei denn, es wird mehr Geld in das System gepumpt . Diese politische Entscheidung wurde aber bisher nicht getroffen. 'Die oft kritisierte Minutenpflege' sei jetzt vorbei: aber wenn Stunden und nicht mehr Minuten gewertet werden, dann geht das nur, wenn der Mehraufwand auch gezahlt werden kann - Stunden sind eben teurer als Minuten! Das wird mit Recht als 'neue Lüge' bezeichnet. Im Jahr 2006 wurden übrigens die Richtlinien zur Pflegeversicherung geändert und seither waren Demenzkranke schon deutlich besser einzuordnen, weil man bei der Beurteilung der Verrichtungen entsprechende Zeit einstellen konnte (nicht nur Minuten, in der Summe auch Stunden) - man musste es nur tun.

Ich selbst mache als Rheumatologe seit Jahren auch Gutachten für das Sozialgericht im Rahmen der Pflegeversicherung und kann das in der Regel ausreichend berücksichtigen.Das neue Beurteilungswerk erwähnt jetzt auch außerhäusliche Aktivitäten der Pflegebedürftigen und hier sind u.a.' ....Besuch Theater.... bei Freunden' genannt - hier werden natürlich auch Begehrlichkeiten geweckt. Als Gutachter erlebe ich leider auch, dass Betroffene versuchen, das System auszunützen - das wird bei solch vagen Begriffen noch einfacher. Und Klage beim Sozialgericht kostet ja nichts!

Zusammenfassend ist festzustellen: Dringend notwendig ist, dass die Mitglieder unserer Gesellschaft definieren, wie sie im Alter leben und wie sie dies finanzieren wollen - hier muss ein gesellschaftlicher Konsens gefunden werden. Diese Entscheidung schieben aber unsere Politiker weit weg und wir Bürger und Wähler fordern sie nicht ein - hier ist doch die Bundestagswahl eine gute Gelegenheit!"

Dr. Klaus Hiemeyer, Nürnberg

"Da sehen die Ohren aber alt aus"

"Er hat nicht geschwiegen", 29. Januar 2009

Johannes Paul II als Vorbild hinzustellen ist unfair

"Gustav Seibt ist sehr zu danken, dass er die einseitig stark negative Sicht in Deutschland auf Pius XII richtigstellt. Leider verfällt er ganz zum Schluss seiner informativen Darstellung auch in diese negative Sichtweise, wenn er das Fehlen eines'ohne Rücksichten ertönenden Wortes, das Mauern einstürzen lässt', durch Pius XII beanstandet, und ihm Johannes Paul II als Vorbild gegenüberstellt. Rücksichtslosigkeit ist jedoch alles andere als eine Tugend, und jeder wünscht sich wohl als Oberhaupt einer Organisation, ob Kirche, Staat, oder Unternehmen, einen verantwortungsbewussten Menschen, keinen rücksichtslosen. Dies mit Sicherheit dann, wenn er selbst Mitglied einer solchen Organisation ist.

Johannes Paul II als Vorbild hinzustellen, ist unfair, die Situationen sind historisch völlig unterschiedlich. Der Papst der 1980er Jahre hatte es in der Sowjetunion mit einem müden Staat zu tun, dessen Mauern schon am Bröckeln waren, und dessen Führung eine Ansammlung von Bürokraten war, die sich im kalten Krieg gemütlich eingerichtet hatte. Der Papst der 1940er Jahre musste dagegen in einem sehr heißen Krieg handeln, und die weltlichen Führer waren Großverbrecher, die nicht nur Mauern, sondern ganze Städte zerstörten. Heute ist leicht hinzuschreiben, dass das rücksichtslose Wort fehlte. Die Katholiken seinerzeit wären kaum dieser Meinung gewesen."

Rüdiger Berger, Neubiberg

"Da sehen die Ohren aber alt aus"

"Zarte Töne an der Seine", 29. Januar 2009

Tiefer Ekel vor zur Frau gereiften Models

"Und ich hab tatsächlich daran geglaubt, als sich die Modebranche vor ein paar Jahren dazu bereit erklärt hatte, keine Kinder mehr in Frauenkleidern auf den Laufsteg zu schicken; weil dieser optische Reiz mitverantwortlich sein kann für allerlei Missbrauchsgelüste bei entsprechend veranlagten Menschen und für den dringenden Wunsch heranwachsender Mädchen, ebenso dünn, bleich und zauberbergmäßig auszusehen, wie diese zweifellos in einer Hinsicht* erfolgreichen Kinder (*nämlich dafür bezahlt zu werden, dass sie nichts anderes tun müssen als verzweifelt aus der designerten Wäsche zu gucken).

Leute wie Karl Lagerfeld scheinen einen tiefen Ekel vor zur Frau gereiften Models zu haben; man muss sogar vermuten, dass der sich permanent wiederholende Griff zu Kindern als Objekte und als Ausstellungsstücke ihrer Arbeit bei ihnen Suchtcharakter hat und daher womöglich kaum heilbar ist. Wie alt mögen die Mädchen sein auf den in der SZ abgebildeten Fotos? 12? 13? Von Herren wie Lagerfeld (der sich ja kürzlich in der Presse auch unvergleichlich dumm und oberflächlich für das wieder in Mode kommende Tragen von Pelzen ausgelassen hat) erwarte ich kaum gesellschaftlich verantwortliches Handeln.

Aber von Zeitungen wie der SZ wünschte ich mir, dass sie eingereichte Modefotos nur dann abbilden, wenn sie keine so schreiende Diskrepanz aufweisen, wie die besagten vom 29.1. Ich habe keine Probleme mit Kindern als Models, wenn sie Kinderkleidung vorführen. Aber ich brauche wahrscheinlich niemandem in Ihrer Redaktion die Zusammenhänge mit der Magersucht bei Mädchen und allen ihren bösen Folgen zu erklären, geschweige denn auf die manchmal sogar tödlich endenden sexuellen Übergriffe mit Kindern hinzuweisen. Das müsste doch den Menschen in der Modebranche einleuchten! Vielleicht fehlen Herrschaften wie Lagerfeld ja auch nur die Ängste und Erfahrungen mit eigenen Kindern. Dazu kann man ihnen ja nicht verhelfen; aber solche Fotos zurückweisen, das könnte man durchaus mit entsprechenden Kommentaren!" Marielies von Heynitz

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: