Zweifel an Körperscannern:Sprengstoff auf der Haut

Der Einsatz von Körperscannern soll helfen, gefährliche Gegenstände am Körper von Passagieren vor dem Abflug zu entdecken. Doch die Scanner lassen sich scheinbar mit einfachen Mitteln überlisten.

Die sogenannten Nacktscanner, mit denen Sicherheitsbeamte an großen Flughäfen Passagiere untersuchen, bieten womöglich kaum Schutz gegen Terroristen. Physiker der Universität von Kalifornien in San Francisco zeigen mit einer Simulation, unter welchen Bedingungen die Röntgengeräte Waffen oder Sprengstoff übersehen könnten. Ein Angreifer müsste sich zum Beispiel die Ladung als dünne Schicht auf den Bauch kleben (Journal of Transportation Security, online).

Bisher waren die Scanner vor allem wegen der Verletzung der Intimsphäre in der Kritik, weil sei den Körper unter der Kleidung detailreich abbilden. Zwei Typen sind im Einsatz. Tritt der Fluggast in eine Art Hütte, wird sein Körper mit Terahertz-Wellen untersucht; Deutschland setzt nur diese Geräte ein. Stellt sich der Passagier zwischen zwei Schränke, wirft sein Körper schwache Röntgenstrahlen zurück; um diese Geräte ging es in der Analyse.

Auf den öffentlich gemachten Bildern werfen Klingen oder Pistolen aus Metall Schatten, wenn sie an Brust, Bauch oder Rücken getragen werden. Kompakte Pakete von Sprengstoff hingegen, die oft ähnliche Materialien wie der Körper enthalten, fallen vor allem wegen ihrer Kanten auf oder wenn sie seitlich von der Hüfte weg ragen.

Tragen potentielle Terroristen die verbotenen Gegenstände jedoch umgekehrt, muss das Personal sehr genau hinschauen. In der Simulation war ein flaches Paket von 320 Gramm Nitropenta-Sprengstoff mit abgeflachten Kanten jedenfalls mit bloßem Auge nicht von Bauchgewebe zu unterscheiden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: