Winterurlaub:So lernen Sie das echte Island kennen

Wer sich im Winter nach Island traut, muss mit gefährlichen Wegen und eisigem Wind rechnen. Er kann sich aber auch verzaubern lassen.

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Winterliches Island - Frostiges Abenteuer in der Wildnis

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Mit bloßen Händen und einer kleinen Schippe buddelt Ingi Thorbjörnsson Löcher in die Schneedecke am Ufer eines Eisbachs. Vor ihm türmt sich ein Gletscherarm des mächtigen Eyjafjallajökull auf. Hinter ihm, auf der anderen Seite des Wasserlaufs, wartet die Reisegruppe.

Im Bild: der Gletscher Eyjafjallajökull

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Der Isländer streckt den Arm aus und hilft einem nach dem anderen über den kristallklaren Bach, bevor er über die selbstgebauten Treppenstufen durch den tiefen Schnee voranstapft in Richtung Gletscher. "Kommt!"

Allein wären die deutschen Urlauber wohl nicht weitergekommen. Doch weil Ingi ihnen den Weg bahnt, stapfen sie durch den unberührten Schnee zum leuchtend blauen, seidig glatten Eis des Gletschers. Just in diesem Moment wird es von der Sonne angestrahlt.

Im Bild: Reiseführer Ingi Thorbjörnsson

Winterliches Island - Frostiges Abenteuer in der verschneiten Wil

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Von hier oben kann man in das weite Thorsmörk-Tal und zur schneebedeckten Gebirgskette auf der anderen Talseite blicken. Im Sommer ist das Tal sattgrün, märchenhaft verwuchert und bei Wanderern beliebt. Jetzt, im Winter, ist es gerade deshalb noch ein bisschen magischer, weil es so einsam ist. "Vor allem die Deutschen verstehen nicht, wie schön Island im Winter sein kann", sagt Thorbjörnsson, der Touristen seit Jahrzehnten seine Heimat näherbringt.

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Während zwischen Juni und August Hunderttausende auf die Insel strömen und Wohnmobile wie Unterkünfte rasend schnell ausgebucht sind, sind Campingplätze, Hotels und Restaurants in der dunklen Jahreszeit verlassen - und oft geschlossen.

Wenn die Durchschnittstemperatur um den Gefrierpunkt liegt und das Wetter unberechenbar ist, zieht es die Urlauber in den warmen Süden - oder in die Skigebiete der Alpen. Das will der Tourismusverband Promote Island ändern. Das Geschäft mit den Urlaubern ist zum wichtigsten Wirtschaftszweig noch vor dem Fischfang aufgestiegen. Davon sollen die Inselbewohner auch im Winter profitieren. Zudem sind sie besorgt um ihre Natur, wenn Horden von Touristen vor allem aus den USA und Deutschland die wilde Insel im Nordatlantik im Sommer alle auf einmal überrennen.

Im Bild: Der Wasserfall Gullfoss

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Doch es gibt Herausforderungen. "Wir müssen eine Möglichkeit finden, die Leute im Winter sicher über die Insel zu bringen", sagt Ann-Cathrin Bröcker von der Reiseagentur Island ProTravel. Wer über verschneite Geröllpisten brettern und Eispfützen durchqueren will, braucht Allradantrieb. Vielerorts sogar einen Superjeep, einen umgebauten Geländewagen, wie ihn Thorbjörnsson fährt. Damit ist man ganz schnell draußen in der Wildnis.

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Für so eine "Grenzerfahrung", wie der Reiseleiter es augenzwinkernd nennt, ist es allerdings gut, jemanden dabei zu haben, der sich auskennt. "Man kann nie wissen, wo Gefahren lauern." Im Tiefschnee sind weder Wege noch die tückischen Eispfützen erkennbar. Wer nicht aufpasst, bricht ein und steckt fest. "Aber wir haben ja ein paar Leute, die schieben können", scherzt Ingi.

Im Bild: Schneemobile auf dem Gletscher Langjökull

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Mitten in der scheinbar endlosen Schneelandschaft taucht plötzlich eine Ansammlung kleiner Hütten auf. An den holzvertäfelten Wänden in der größten von ihnen hängen Skibretter und eine Gitarre. Weiche Ohrensessel und eine warme Suppe erwarten die Besucher der "Volcano Huts" an der beliebten Wanderstrecke Laugavegur.

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Im Sommer ist hier Hochbetrieb, erzählt Ben Rehn aus Bremen, der in den Hütten als Freiwilliger arbeitet. Seit zwei Jahren versuchen die Betreiber, das Geschäft auch im Winter aufrechtzuerhalten.

Bislang ist allerdings bei weitem nicht so viel los wie im Sommer. "An manchen Tagen kommt gar keiner", sagt Rehn. Noch mangelt es am Standard: In den Hütten gibt es kein WC und keine Dusche. Eine Tour mit dem Superjeep ist nicht ganz billig. Und wer sich den Luxus leistet, hat auch bei der Unterkünfte oft höhere Ansprüche. Dabei kann man im Tal nicht nur Schneeschuhwanderungen machen oder Snowscooter fahren, sondern mit etwas Glück auch Nordlichter sehen.

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Hier ist das Farbspektakel über dem Thermalfreibad Blue Lagoon zu bewundern. Die Isländer arbeiten daran, den Touristen auch im Winter eine gute Infrastruktur zu bieten.

Der isländische Fußballnationalspieler Hermann Hreidarsson hat 2014 in Hella an der Touristenroute Golden Circle sein Hotel Stracta eröffnet - mit 122 Zimmern, Whirlpools und Saunen. Rund um die Insel will der 41-Jährige in den nächsten Jahren drei bis vier weitere aufmachen. Um Urlauber im Winter anzulocken, sind die Übernachtungen dann rund 30 Prozent günstiger.

"Wir versuchen, den Menschen das richtige Island im Winter zu zeigen - mit der Kälte, dem Eis, dem Wind und dem Schnee", sagt Hreidarsson. "Es ist ein Erlebnis." An seiner Bar gibt es Hardfiskur, getrockneten Fisch - eine isländische Spezialität. Auf den Sofas drum herum versacken Einheimische und müde Wanderer.

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Eine Autostunde nördlich von Hella ist das Gefühl der Ruhe und Abgeschiedenheit noch größer. Vor dem Bauernhof Efstidalur springt ein Islandhund durch den Schnee. Milchkühe grasen auf einer weitläufigen Weide. "Wir wollen, dass die Menschen das Gefühl haben, dass sie bei unserer Familie zu Besuch sind", sagt Sölvi Arnasson.

Vor ein paar Jahrzehnten konnte man bei den Bauern nur Pferde ausleihen, heute gibt es ein Gästehaus und ein Restaurant, um das sich Arnasson, der Sohn der Familie, kümmert. Besuchern serviert er Butter, Joghurt, Eis und Käse aus eigener Herstellung - und Skyr, den cremigen isländischen Quark, nach dem sich viele Heimkehrer nach dem Urlaub sehnen. Arnassons Schwester Gudrun strickt für fröstelnde Touristen Pullis mit dem typischen Isländermuster.

Im Bild: Sölvi Arnarsson auf dem Bauernhof Efstidalur

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Für ein paar Tage kann man sich auf Efstidalur wie in einer anderen Welt fühlen. Trotzdem sind es bis zu den Touristenmagneten - den Geysiren und dem mächtigen Wasserfall Gullfoss - nur zehn Minuten Autofahrt.

Im Bild: Der Superjeep der Reisegruppe an einem schwarzen Strand im Südwesten Islands

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Im Bild: der Geysir Strokkur

Island im Winter Anreise: Mit dem Flugzeug von mehreren deutschen Flughäfen mit Air Berlin, Iceland Air, Lufthansa oder Wow Air zum internationalen Flughafen Keflavik, rund 50 Minuten von Reykjavik entfernt. Von dort weiter mit dem Reisebus oder Mietwagen.

Reisezeit: Hochsaison ist zwischen Juni und August. Island ist ein klares Sommerziel. Im Winter trauen sich bisher nur wenige Reisende auf die Insel. Dort haben in der kalten Jahreszeit viele Hotels und Unterkünfte geschlossen. Reisende sollten sich also genau informieren, welche Einrichtungen geöffnet sind. Währung und Preise: In der Nebensaison im Winter sind die Preise bis zu 40 Prozent niedriger als in der Hochsaison im Sommer. Ein Euro entspricht etwa 140 Isländischen Kronen (Stand: Dezember 2015).

Sicherheitshinweis: Viele Reisende unterschätzen das Wetter auf Island. Reisende sollten sich - zumal im Winter - auf das kalte Klima vorbereiten und geeignete Ausrüstung dabei haben. Wanderer und Camper hinterlegen am besten immer bei Dritten ihre geplante Route, um im Notfall leichter gefunden werden zu können. Das ist zum Beispiel auf der Webseite des isländischen Rettungsdienstes ICE-SAR unter www.icesar.com oder auf der Seite www.safetravel.is möglich.

Informationen: Promote Iceland, Sundagardar 2, IS-104 Reykjavik (Tel. 003 54/511 40 00, E-Mail: info@promoteiceland.is, www.visiticeland.com).

© SZ.de/dpa-tmn/Julia Wäschenbach/ihe/sks/rus
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