Winterurlaub:Die besten Ski-Rundtouren in den Alpen

Hütten-Hopping, große Panoramen und viele Pistenkilometer: Diese Routen bieten spannende Abwechslung für Wintersportler. Sieben Empfehlungen vom Arlberg bis zur Sellaronda.

Von SZ-Autoren

Wilder Kaiser: Wie eine Watschn

Winterurlaub: Der Wilde Kaiser protzt mit seinem imposanten Antlitz.

Der Wilde Kaiser protzt mit seinem imposanten Antlitz.

(Foto: Julia Hecht)

Die neue Runde in der Skiwelt Wilder Kaiser ist anspruchsvoll.

Wer mit Anita Baumgartner Skifahren geht, lernt lustige Wörter. "Watschnoanfach" sei es, sagt sie, der neuen Rundtour durch die Skiwelt Wilder Kaiser Brixental zu folgen. Was so viel heißt wie: kinderleicht. Und geflunkert ist.

Mindestens 80 Kilometer lang ist die neue Tour, die drei alte Skirunden verbindet; 33 Lifte oder Gondeln muss man dafür nehmen. Um den Weg zu weisen, ließen die Bergbahnen 500 Schilder anschrauben: grüne Pfeile für die Runde im Uhrzeigersinn, orangefarbene Pfeile für die Gegenrichtung. Wer ohne Guide unterwegs ist, muss dennoch bei fast jeder Liftfahrt die Infobroschüre rausholen und nachschauen, welche Nummer er im Wirrwarr der mehr als 100 Pisten nehmen soll.

"Die grüne Runde ist locker an einem Tag zu schaffen", sagt Baumgartner frühmorgens in der Gondel von Scheffau auf den Brandstadl. Nun ja, für eine durchtrainierte 39-jährige Tirolerin, die in Ebbs mit den Skiern an den Beinen aufgewachsen ist, vielleicht. Und auch das nur, solange noch nicht Busladungen von Tagesgästen aus Bayern das nahe Riesenskigebiet fluten. Damit kein Stress aufkommt, teilt man die Runde besser auf zwei Tage auf. Oder sogar drei. Ohne Druck kurvt man so über breit gewalzte Pisten talwärts nach Brixen, zur Gondel, die 2008 die Lücke nach Westendorf schloss. "Hier fahren viele nicht rüber", sagt Baumgartner, "weil sie denken, dass es zu weit weg ist." Sie bleiben deshalb oft lieber in den Teilgebieten nahe ihrem Hotel, auch wenn sie angeblich wegen der 284 Pistenkilometer angereist sind. Die neue Rundtour soll sie nun ermutigen, sich mehrere Gebiete des Riesenskiverbundes anzuschauen. Für gute Skifahrer mag das die Hohe Salve sein mit ihren steilen Pisten, für Familien der "Hans-im-Glück"-Skiparcours oder das "Kinderkaiserland". Und am Wochenende das etwas abgelegene Westendorf.

Mit Blick auf den eisigen Zahn des Brechhorns fährt man dort auf halb leeren Pisten hinüber nach Ki-West - den äußersten Zipfel, wo sich Kitzbühel und Westendorf treffen, getrennt nur durch eine kurze Busfahrt. Allzu lange sollte man aber nicht trödeln. Denn der Weg zurück zieht sich. Und die Taxifahrt um die Berge herum wäre teuer.

Vier Minuten vor Schluss schlittert man in den letzten Lift, hinauf auf den Zinsberg. Man entspannt sich sofort. Die meisten Lifte stehen schon still, eine Dohle landet auf der leeren Piste. Pärchen mit Drinks in Liegestühlen fotografieren den Wilden Kaiser in der Abendsonne. Die perfekte Kulisse, um in aller Ruhe zurück ins Tal zu schwingen. Den Rest schaut man sich eben morgen an.

Der Tourismusverband Wilder Kaiser bietet zwischen 3. und 24. März wochentags gratis Skiguides an, Tageskarte 49 Euro, www.skiwelt.at

Florian Sanktjohanser

Urlaub auf Japanisch am Arlberg

Winterurlaub: Im Skigebiet am Arlberg studiert man zwischendurch am besten regelmäßig den Pistenplan, um zusätzlichen Kilometern vorzubeugen.

Im Skigebiet am Arlberg studiert man zwischendurch am besten regelmäßig den Pistenplan, um zusätzlichen Kilometern vorzubeugen.

(Foto: PR; Arlberger Bergbahnen)

Der "Run of Fame" führt als perfekt vermarktete Rundreise in Rekordzeit durchs Skigebiet

Immer dieser Druck! Und das im Urlaub! Beim Skifahren! Da sitzt man gerade mal schön bei einer Brotzeit samt alkoholfreiem Bier, um Dehydrierung und Unterzuckerung vorzubeugen, überlegt kurz, ob vielleicht noch ein Espresso möglich wäre, aber nein: keine Zeit! Weiter, immer weiter, so lautet die Devise des "Run of Fame". Den gibt es erst seit dem vergangenen Winter, als durch die gewaltige Flexenbahn das Skigebiet St. Anton mit Lech-Zürs verbunden wurde. Sofern nicht wie in den vergangenen Tagen ungeheure Schneemassen Straßen- und Pistensperrungen nach sich ziehen, bietet das Skigebiet im besten Fall 305Pistenkilometer, was einer Distanz von St. Anton bis Stuttgart entspricht. Dass die kein normaler Mensch und wohl nicht mal ein Streif-Sieger wie Thomas Dreßen in ein, zwei und auch nicht in drei Tagen abfahren kann, wissen sie am Arlberg wahrscheinlich selbst am besten. Der "Run of Fame" erinnert deshalb an eine perfekt vermarktete Rundreise für japanische Europatouristen: Alle Ecken des Gebiets in möglichst kurzer Zeit und mit viel Fahrtaufwand anschauen, Foto knipsen, weiter.

Laut offizieller Angabe hat die Arlberger Japanervariante 85 Kilometer und 18 000 Höhenmeter. Wer den Run-of-Fame-Tracker der Arlberg-App nutzt, hat diese Daten am Ende ungefähr auf dem Smartphone stehen - allerdings inklusive der 25 Liftfahrten. Reine Abfahrtskilometer sind es eher um die 50, weshalb sportliche Skifahrer an einem Wochentag ohne Warteschlangen merken: Das geht sich locker aus.

Allzu viele Verfahrer sollte man sich dennoch nicht leisten. Das kann schon passieren, weil App und Pistenplan nicht immer bei der Hand sind und die Hinweisschilder am Pistenrand klein. Außerdem lässt - zumindest bei einem Start in St. Anton - der bucklige Ritt von der Riffelscharte gleich am frühen Morgen die Oberschenkel schnell überhitzen. Ansonsten verläuft ein Großteil der Rundfahrt über Zürs bis nach Warth über blaue Abfahrten. So bleibt dann vielleicht sogar Zeit für einen Besuch der "Hall of Fame" in der Flexenbahn-Bergstation, wo Bilder all jener lokalen Ski-Berühmtheiten an der Wand hängen, denen der "Run of Fame" gewidmet ist. Oder man kann zum Abschluss beim Mooserwirt ein Vermögen für ein Getränk hinlegen. Weil auf der Abfahrt dorthin die Passage durchs Steißbachtal wegen der Lawinengefahr womöglich den ganzen Winter gesperrt ist, wartet auf der Ausweichroute, einem schwarzen Steilhang, die größte Herausforderung: eine Slalomfahrt durch jede Menge Schneebuckel und daran gescheiterten Skifahrern; der "Run of Shame".

Start überall möglich, am besten in St. Anton oder Warth, Tagesskipass regulär: 53Euro.

Dominik Prantl

Hütten-Hopping am Hochkönig

Winterurlaub: Auf der "Königstour" erkennt jeder Skifahrer sofort den besten Ort fürs Erinnerungsfoto.

Auf der "Königstour" erkennt jeder Skifahrer sofort den besten Ort fürs Erinnerungsfoto.

(Foto: Florian Sanktjohanser)

Hier geht es vor allem um den kulinarischen Einkehrschwung.

Es ist zehn Uhr morgens, als der Kellner das erste Glas Wein auf den Tisch stellt. Gelber Muskateller, dazu Tatar. Der zweite von fünf Gängen, jeder auf einer anderen Hütte. So kann eine Skirunde natürlich auch zur Herausforderung werden - selbst wenn sie eher kurz ist wie die Königstour.

Nur 32 Kilometer Piste sind abzufahren und 6700 Höhenmeter zu überwinden bei diesem Ritt durch das Skigebiet Hochkönig. Drei Stunden brauche sie dafür, sagte die Frau vom Tourismusverband vorab am Telefon. Also sei locker Zeit, das neue kulinarische Hütten-Hopping auszuprobieren. Klang einleuchtend.

Und besonders eilig scheint es Manfred Gruber auch nicht zu haben. Nach der ersten Bergfahrt schnallt der Chef der Skischule Edelweiß erst mal die Ski ab und stapft durch knietiefen Schnee auf den Gipfel des Langeck. "Hier führe ich meine Gäste immer rauf", sagt der 51-Jährige, "damit die Leute wissen, wo sie überhaupt sind." Der Rundumblick ist fantastisch, Gruber zeigt auf Kitzsteinhorn, Dachstein und Großvenediger. Den Hochkönig findet man selbst. Denn die Touristiker haben eine Holzbank und zwei Stühle davor gestellt, alle mit Krone. Und eine Fotostation. Inszenierung ist alles.

Deshalb haben sie hier vor fünf Jahren auch ihre eigene Skirunde ausgerufen. Zu finden ist die Königstour leicht: Gelbe Schilder weisen den Weg von Maria Alm nach Mühlbach, orangefarbene Schilder führen einen zurück.

"Am besten fahren wir jetzt erst mal ganz rüber", sagt Gruber. "Dann sehen wir, wie wir in der Zeit sind und wir können immer noch ein paar zusätzliche Abfahrten machen." Ganz so schnell geht das aber nicht, auch wenn die Pisten breit und perfekt präpariert sind und über dem Hochnebel die Sonne scheint. Denn alle paar Abfahrten steht ja der nächste Einkehrschwung an.

Nach Speck und Käse auf der Abergalm kommt das Tatar auf der Steinbockalm und die Knoblauchsuppe auf der Tiergartenalm. Von hier sieht man schon den letzten der fünf Gipfel auf der Rundtour, den Schneeberg. Noch eine herrliche Talabfahrt, schon ist man auf dem Rückweg. Und kann sich für das Wildragout mit Spätzle und Blaukraut auf der Karbachalm und den Kaiserschmarrn bei der Deantnerin Zeit lassen. Ganz nach Grubers Geschmack. "Ich warte mit meinen Gästen oft auf der Hütte, bis die Lifte anhalten", sagt er. "Sie sollen mal die Stille der Berge erleben." Und so stoppt er noch einmal auf der Thoraualm für den Blick über den Nebelsee auf Felswände und Eisgipfel, bevor er ein letztes Mal abfährt, über leere Pisten.

Die Pauschale "Königstour Highly Delicious" kostet 129 Euro pro Person inklusive Skiguide. Tageskarte 51,50 Euro, www.hochkoenig.at

Florian Sanktjohanser​

Aussicht mit Geschichte an den Drei Zinnen

Der "Giro delle Cime" bietet ein einzigartiges Bergerlebnis.

Als "Skirundgang" wird der "Giro delle Cime" ausgeflaggt, es ist eher ein schöner Ausflug als eine Runde, bei der man auf den Skiern bleiben kann und nur mit Abfahrten und Liften zum Ausgangspunkt zurückkommt. Wenn man den Zielpunkt in Comelico erreicht, muss man den Bus nehmen, um nach Bad Moos zurückzufahren, wo die Helm-Bahn einen wieder hochführt. Dafür wird man beim Blick aus dem Busfenster mit einem der spektakulärsten Berg-Panoramen entlohnt.

Der "Grande Giro delle Cime" mit 34 Kilometern Abfahrt und 5600Höhenmetern will die anspruchsvollen Skifahrer bedienen. Die Abfahrten sind herrlich lang, die meisten davon rot und von Bäumen gesäumt. Die Steilstücke wurden in den vergangenen Jahren durch Familien-Umfahrten ergänzt, die man auch mit leergefahrenen Oberschenkel-Muskeln noch gut bewältigt. Von der Bergstation des Helm-Lifts kann man nach Vierschach abfahren, eine der schönsten Pisten. Etwa nach einem Drittel der Strecke führt eine Familien-Umfahrung an der "Jagdhütte" vorbei. Die schmückt sich mit Auszeichnungen für ihr gutes Essen. Hier schmecken die Spinat-Spätzle ebenso wie die Spareribs, und die Aussicht würzt das Ganze vorzüglich.

Wer sich von Vierschach mit dem Lift wieder ganz hochbringen lässt, kann rüberfahren zur Stiergarten-Bahn. Wie auch die Drei-Zinnen-Gondel wurde die Verbindung zur Roten Wand erst vor drei Jahren eingerichtet, die Kabinen sind auf dem neuesten Stand. Oben auf der Roten Wand gibt es Rentiere, mittlerweile in der zweiten Generation. Neben die Rudi-Hütte wurden riesige Schneemänner gerollt und liebevoll dekoriert, ein Spaß für die Kinder.

Von hier aus muss man sich nun ein wenig durchhangeln, einen kleinen Schlepplift nehmen, um den Ziehweg zum Kreuzbergpass zu erreichen, wo einst Marc Girardelli trainierte. Von dort aus geht es schließlich auf eine noch längere Abfahrt bis ins Val Comelico. Die Rote Wand hat man dabei im Rücken. Wer sich umdreht, kann die Kavernen erkennen, die im Ersten Weltkrieg in den Fels geschlagen wurden, weil sich Italiener und Österreicher genau hier gegenüberlagen. Mittwochs und sonntags führt ein Skilehrer durch den Giro. Der Skilehrer kann nicht nur benennen, welcher Berg wie heißt, sondern auch, was sich vor mehr als einem Jahrhundert dort abgespielt hat. So fährt der Verstand mit, und der soll ja im besten Fall auch etwas haben von der Tour.

Kostenlose geführte Touren immer Mi. u. So., Treffpunkt 9.30 Uhr an der Helm-Hütte, Tageskipass Erwachsene 53 Euro, www.dreizinnen.com

David Pfeifer​

Die andere Seite des Matterhorns in Zermatt

File photo of skiers speeding down in front of Matterhorn mountain at Riffelberg in the ski resort of Zermatt

Pisten für Geübte: Skifahrer in Zermatt vor dem Matterhorn.

(Foto: Denis Balibouse/Reuters)

Die Ski Safari ist nichts für Anfänger - und das Wetter muss mitspielen.

Für einen Espresso reicht die Zeit, aber allzu lange Pausen auf einer Hüttenterrasse sollte man nicht einplanen: 52 Bergbahnen gibt es im Skigebiet in den Bergen oberhalb von Zermatt - und schon bei der kleinen Variante der "Matterhorn Ski Safari" sind immerhin 24 davon zu benutzen. Bei der großen Runde sind es 29. Merkwürdigerweise steht nirgendwo geschrieben, wie viele der insgesamt 360 Pistenkilometer man dabei abfährt: In Zermatt rechnet man in Höhenmetern, die mit dem Lift zurücklegt werden: Bei der "goldenen" Variante sind es 12 500, bei der silbernen nur 2000 weniger.

Los geht es am frühen Morgen da, wo sich die Anfänger treffen: an der Sunnegga-Bahn. Für Ungeübte ist die Runde aber schon wegen ihrer Länge nicht zu empfehlen. An einer Stelle sieht die Safari außerdem eine schwarze Piste vor (die man allerdings auslassen kann, wenn man bereit ist, auf die dazugehörigen 395Höhenmeter zu verzichten).

Vom Rothorn geht es über das Hohtälli ins Gornergrat-Gebiet und von dort erst einmal wieder fast bis ins Tal hinunter. Von dort macht man sich dann auf den Weg zum höchsten Punkt der Runde, dem Klein Matterhorn. Die Bergstation liegt auf 3883Metern, oben spürt man die ersten Anflüge der Höhenkrankheit: Kopfschmerzen und leichten Schwindel. Schnell runter also. Die kleine Safari führt vom Klein Matterhorn mehr oder weniger nonstop bis in den italienischen Ort Cervinia, die längere Variante sogar noch weiter, bis nach Valtournenche - auch ohne Pistenkilometer zu zählen, ergibt das eine herrlich lange Abfahrt. Bei einem Espresso im Tal kann man dann die Südseite des Matterhorns studieren, bevor es nach ein paar Abfahrten auf der italienischen Seite wieder zurück geht Richtung Schweiz.

Für beide Varianten braucht es Glück mit dem Wetter - und damit ist noch nicht einmal der anhaltende Schneefall gemeint, dessentwegen der Skiort in den Walliser Alpen in dieser Woche schon zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit nur per Hubschrauber zu erreichen war. Für den Abstecher nach Italien darf es nicht zu windig sein: Im vergangenen Winter war der Übergang 44 Tage lang geschlossen.

Tageskarte für Schweiz und Italien 92 Franken (78 Euro), www.matterhornparadise.ch

Karoline Meta Beisel

Skifahren wie James Bond in Sölden

Die "Big 3 Rallye" lässt kein Fotomotiv aus und endet mit Boxenludern

Eine Rallye ist eigentlich ein Motorsportwettbewerb: Aufgemotzte Autos rasen kreuz und quer durchs Gelände, die Piloten tragen Helme und verspiegelte Brillen. Der Begriff "Big 3 Rallye" passt für eine Skirunde in Sölden bestens, auch wenn es sich nicht um ein Wettrennen handelt. Die Tour führt kreuz und quer durch die Berge, das Outfit der Piloten ist ähnlich. Und motorisiert ist die Ski-Rallye auch, zumindest bergauf. Mithilfe von Liften erreicht man drei Dreitausender: Schwarze Schneid (3340 Meter), Tiefenbachkogel (3307 Meter) und Gaislachkogel (3058 Meter).

Eine gute Kondition brauchen Rallye-Teilnehmer trotzdem, immerhin legt man gut 50 Kilometer und 10 000 Höhenmeter zurück - eine der längsten Skirunden der Alpen. Auf der Strecke liegen Carving-Autobahnen, knackige Steilabfahrten und Aussichtspunkte. Auf die Big-3-Gipfel wurden Plattformen aus Glas, Metall und Holz gepflanzt. "Erlebnisarchitektur" heißt das in der Sprache der Ötztaler Tourismus-Vermarkter. Schilder mit der Aufschrift "Photopoint" weisen darauf hin, wann es Zeit ist, wieder mal für ein Selfie zu posieren.

Zwischen Sölden und dem höchsten Punkt der Rallye liegen 2000 Höhenmeter. Die Tour beginnt an der Talstation der Giggijochbahn, mit Sesselliften und Gondelbahnen schwebt man bis zum Rettenbachgletscher. Die Bergstation der Gondelbahn "Schwarze Schneid" liegt auf 3274 Metern - der Aussichtspunkt ist noch mal fast 70 Meter höher. Am besten lässt man die Skier an der Bergstation stehen und steigt zu Fuß auf, je nach Fitnessgrad dauert das fünf bis zwanzig Minuten. Der Weg ist steil und oft vereist, lohnt sich aber: eine kreisrunde Platte mit einer "Kraftpyramide" im Zentrum, der Rundumblick reicht bis zu den Dolomiten und zur Zugspitze.

Nach Sölden hinunter kommt man über die längste Talabfahrt Österreichs (15Kilometer) zur Talstation der Gaislachkogelbahn. Am Gaislachkogel steht das Panorama-Restaurant Ice Q, in dem ein Teil des James-Bond-Films "Spectre" gedreht wurde. Wenn man dann nach der letzten Talabfahrt erschöpft unten ankommt, tanzen in der "Rodelhütte" schon die Gogo-Girls. Keine Rallye ohne Boxenluder.

Tageskarte 53 Euro, www.soelden.com/big3

Titus Arnu

Nostalgie am Klassiker Sellaronda

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Einkehrschwung: das Rifugio Emilio Comici in Wolkenstein.

(Foto: Südtirolfoto/imago)

Den Dolomiten-Klassiker sollte man früh angehen - und nicht unterschätzen.

Wer eine Südtirolerin heiraten will und selber mit einem österreichischen Reisepass auf die Welt gekommen ist, sollte sich lieber mal nicht zu sehr anstellen, wenn der zukünftige Schwiegervater ansagt, dass man die Sellaronda auch bei Schneetreiben gut bewältigen kann. Diese Tour um das Sellamassiv ist eine der ältesten Skirunden, daher auch eine der bekanntesten. Ski-Karussell nannte man so was früher, und einige Lifte sehen noch so aus, als wären sie aus einem James-Bond-Film der Roger-Moore-Phase übrig geblieben. Gelegentlich ergeben sich durch diese etwas angejahrten Beförderungsmittel Engpässe beim Hochtransport, nicht aber, wenn Schneetreiben herrscht. Dann ist die Runde nur etwas für erfahrene Skifahrer. Die große Tour hat etwa 40 Kilometer Gesamtlänge, man fährt keine Piste doppelt, und selbst beim Sellaronda-Ski-Marathon brauchen die Profis ohne Pause mehr als drei Stunden.

Es geht also früh los in Corvara, der Marmolada-Gletscher soll auch noch mitgenommen werden. Die Pisten sind alle gut präpariert, wer Spaß daran hat, sich beim Skifahren sportlich zu fordern, kommt hier voll auf seine Kosten. Die Sellaronda verbindet vier Skigebiete, gelegentlich muss man eine kurze, unpräparierte Skiroute nehmen, um vom einen ins andere zu kommen, es gilt also, mit den Kraftreserven zu haushalten. Wenn man das alles relativ fit absolviert hat, kann man gegen Mittag sehr gut im Rifugio Emilio Comici in Wolkenstein essen, feinen Fisch, dazu ein Glas Wein.

Nach dem Espresso geht es allerdings rasch weiter, denn natürlich greift der Ehrgeiz. Nicht nur der zwischen Südtiroler und österreichischem Skifahrer, sondern auch der männliche Eifer, unter gar keinen Umständen den Ski-Bus nehmen zu wollen. Dafür muss man die ganze Runde schaffen, bevor die Lifte schließen, egal ob sie im Uhrzeigersinn (Wegweiser in orange) oder gegen den Uhrzeigersinn (grün) gefahren wird. So oder so spürt man abends aufs angenehmste, dass man nicht nur eine schöne Runde gefahren ist, sondern auch etwas geleistet hat, was einen tiefen Schlaf rechtfertigt.

Tageskarte zur Hauptsaison 59 Euro, www.dolomitisuperski.com

David Pfeifer

Hinweis

Die Recherchereise für diesen Beitrag wurde zum Teil unterstützt von Veranstaltern, Hotels, Fluglinien und/oder Tourismus-Agenturen.

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