West-Kanada:Der Friedhof der Giganten

An keinem anderen Ort der Welt wurden so viele Dinosaurier-Fossilien gefunden wie im Dinosaur Provincial Park in Alberta.

Fred Hammer kann sich noch gut daran erinnern, wie es war, als 1993 "Jurassic Park" ins Kino kam. "Knapp einen Monat später wurden wir geradezu überrannt von Gästen", erzählt der Leiter des Besucherzentrums im Dinosaur Provincial Park in Alberta im Westen Kanadas.

Viele wollten damals sehen, was von den Urzeitgiganten tatsächlich übrig geblieben ist. Und dazu eignet sich der Park 2,5 Autostunden östlich der Großstadt Calgary bis heute wirklich fabelhaft: An kaum einem anderen Ort der Welt werden so viele Dinosaurier-Fossilien gefunden wie hier.

Der nächstgelegene Ort mit Einrichtungen für Urlauber ist das 48 Kilometer entfernte Brooks am Trans-Canada-Highway. Dort übernachtet, wer nicht per Wohnmobil anreist oder im Provinzpark zeltet. Eine dieser Möglichkeiten wählen die meisten Besucher: Für Tagestouren von Calgary aus ist der Park zu abgelegen. "Und für ein vollständiges Erlebnis braucht man hier mindestens zwei Tage", ist Fred Hammer überzeugt.

Die Dimensionen des Parks lassen sich in der Tat nicht in wenigen Stunden erfassen. Beiderseits des Red-Deer-Flusses durchbricht die Landschaft der Badlands die Monotonie der Prärie. Gut 80 Meter tief fällt die Ebene zum Fluss hin ab. Die bizarr wirkenden Felsen in dem hier bis zu 6,5 Kilometer breiten Flusstal sind das Ergebnis einer Erosion, die seit mehr als 12 000 Jahren voranschreitet. Nach der letzten Eiszeit spülte das Schmelzwasser der Gletscher nach und nach die vielen Dinosaurier-Knochen frei, die schon seit gut 76 Millionen Jahren unter der Erdoberfläche verborgen waren.

Virtuelle Reise durch die Erdzeitalter

Wie das alles funktioniert hat, können Touristen im neuen Besucherzentrum des Provinzparks lernen. Sie können im Park aber auch an geführten Wanderungen und Bustouren teilnehmen, die in Teile führen, die sonst nicht öffentlich zugänglich sind. "Wichtig ist, diese Touren frühzeitig zu buchen", rät Hammer. "Wir haben nur begrenzte Kapazitäten."

Dinosaurier-Skelette bekommen Touristen im Park jedoch nur wenige zu sehen - wer darauf Wert legt, sollte auf jeden Fall das Royal Tyrrell Museum bei Drumheller besuchen. Dort treten Besucher zunächst eine virtuelle Reise durch die verschiedenen Erdzeitalter an, bevor sie vor den großen Skeletten und Knochen-Nachbildungen der Dino-Riesen stehen. Neben einem Tyrannosaurus Rex kann auch ein Albertosaurus bewundert werden, eine Dino-Art, die bisher nur in Alberta gefunden wurde.

Drumheller hat sich voll auf den Dino-Tourismus eingestellt. In Läden werden Fossilien verkauft. Ein "Jurassic Inn"-Hotel wirbt um Gäste, gegenüber versucht "Fred & BarneyÄ0x2019Üs Restaurant", die Fans der Familie-Feuerstein-Fernsehserie für sich zu begeistern. Und dann gibt es noch den "weltgrößten Dinosaurier": eine 46 Meter lange, 26,2 Meter hohe Nachbildung aus Kunststoff und Stahl. Bei einer Begegnung mit diesem Giganten bekämen es wohl auch die "Jurassic Park"-Monster mit der Angst zu tun. Aber die stehen ja in sicherer Entfernung als Skelett im Museum.

Informationen: Canadian Tourism Commission, Lange Touristik-Dienst, Eichenheege 1-5, 63477 Maintal (Tel.: 01805/52 62 32 für 12 Cent pro Minute, E-Mail: canada-info@t-online.de)

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