Was die Männer der Yamal wissen:Fragen Sie! Eiskalt!

Was Sie schon immer wissen wollten über das einst ewige Eis, Eisbären und wie man es aushält, sieben Monate im Biwak zu leben: Jetzt können Sie es fragen. Direkt an die Männer der Yamal.

Birgit Lutz-Temsch

Die Männer sind, wie soll es anders sein, bärtig. Sie sehen so aus, wie die aussehen, die auf den Umschlägen von Arktisbüchern abgebildet sind. Nur Eiszapfen hängen noch nicht in den Barthaaren. Aber das kommt sicher noch.

Sepp Friedhuber

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(Foto: Foto: Friedhuber)

Auf der Yamal bekommt man in jeder Hinsicht das ganze Paket. Die mitreisenden Wissenschaftler stehen Tag und Nacht zur Verfügung, um von den Reisenden mit Fragen gelöchert zu werden. Wann das Eis kommt. Wie es sein wird. Wann das Eis schmilzt. Wie dick es noch ist. Wann die Sonne wo und wie untergeht und mit welcher Belichtung man sie am besten fotografiert.

Und wenn es sein muss, bringen sie auch einen Schnaps auf die Brücke, um die erste Eisscholle zu feiern. Einfach so. Und freuen sich mit.

Die beiden exponiertesten Ansprechpartner sind der Russe Viktor Boyarsky und der Osterreicher Sepp Friedhuber. Expeditionsleiter Viktor hat den längsten Bart. Mehr als 50 Mal war er schon am Pol, davon etliche Male mit den Skiern. Er hat in sieben Monaten die Antarktis auf dem längsten Weg durchquert und ist danach von den amerikanischen, französischen, englischen und russischen Staatschefs empfangen und geehrt worden, ist auf Skiern den Spuren der Tegethoff durch Franz-Josef-Land gefolgt, er hat ein großes Herz für Schlittenhunde und außerdem magic hands: Er machte auf der Antarktis-Expedition alle Ausrüstungsgegenstände kaputt, die eigentlich unkaputtbar sind.

Da ist Sepp Friedhuber, Biologe, Geologe, Filmemacher. Der Österreicher hat an vielen Expeditionen nach Südamerika, Afrika und Asien teilgenommen. Für den ORF realisierte er zahlreiche Folgen der Reihe "Land der Berge". 2001 ist er fur seinen Film "Uramazonas, Fluss aus der Sahara" mit dem österreichischen Fernsehpreis "Goldene Romy" ausgezeichnet worden. In dem gleichnamigen Buch stellt er zusammen mit dem Wissenschaftler Gero Hillmer die These auf, dass der Amazonas in der Sahara entsprungen ist und einst 15000 Kilometer lang war, als der südamerikanische und der afrikanische Kontinent noch eins waren. An Bord der Ymal geht er immer als letzter ins Bett.

Da ist Mikolaj Golachowski, Pole. Der Biologe, der schon sehr viel Zeit in Arktis und Antarktis verbracht hat, hat sich auf die Erforschung des Liebeslebens von See-Elefanten spezialisiert. Aber auch über Eisbären, Robben, alles, was seinen Lebensraum im Eis hat, weiß er Bescheid. Sein Vortrag über Wale und deren fortschreitende Dezimierung durch den Menschen war sehr bewegend.

Da sind außerdem noch Nickolay Formozow, russischer Biologe, und Keizo Funatsu, japanischer Expeditions-Gefährte von Viktor und Schlittenhund-Experte. Keizo lebt in Alaska, wo er eine Schlittenhundezucht hat und Rennen ausrichtet und an ihnen teilnimmt und gewinnt. Als er mit Viktor die Antarktis durchquerte, ging er in der letzten Nacht vor dem Ziel verloren, weil er in einem Schneesturm die Hunde füttern wollte und nicht mehr zurück ins Zelt fand. Viktor und die anderen fanden ihn erst nach 13 Stunden. Keizo ist der perfekte Ansprechpartner fur alle Fragen rund um Schlittenhunde.

Was wollen Sie wissen? Schicken Sie Ihre Fragen an: reisetipp@sueddeutsche.de

Bis die Fragen in Kabine 21 der Yamal angekommen sind, wird eine kleine Weile vergehen, ebenso, bis die Antworten ihren Weg wieder zurück gefunden haben. Aber es wird sie geben. Bis zum Ende der Reise am 30. August können Sie Ihren Wissensdurst stillen. Das ist fast, als wären Sie mit an Bord.

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