Verrückte Wettbewerbe:Moorschnorcheln und Schienbeintreten

Von Brennnessel-Essern, Gummistiefel-Werfern und Frauenträgern - eine Bilderreise zu den skurrilsten Wettbewerben Europas.

Merlin Scholz

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Quelle: Chris Pritchard

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Von Brennnessel-Essern, Gummistiefel-Werfern und Frauenträgern - eine Bilderreise zu den skurrilsten Wettbewerben Europas.

Disziplin: Moorschnorcheln

Ort: Llanwrtyd Wells, Wales

Eine Weltmeisterschaft im Moorschnorcheln kann wohl nur an einem Ort namens Llanwrtyd Wells stattfinden. In dem walisischen Städtchen versammeln sich jährlich am ersten Juliwochenende bis zu 100 Teilnehmer, um mit Taucherbrille, Schnorchel und Neoprenanzug einen 55 Meter langen Graben im Hochmoor zu durchschwimmen. Der Rekordhalter, ein Profischwimmer, schaffte die Strecke in einer Minute und 35 Sekunden. Die bisher langsamste Teilnehmerin, eine 70-jährige Engländerin robbte ganze fünf Minuten durch das Schlammbad.

Foto: Chris Pritchard

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Quelle: Sonkarjven Eukonkanto

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Disziplin: Frauentragen

Ort: Sonkajärvi, Finnland

Junggesellen sind von diesem Wettkampf von vornherein ausgeschlossen, denn das "Sportgerät" bei den "Wife Carrying World Championships" ist - wie der Name schon sagt - die Ehefrau. Diese muss mindestens 49 Kilogramm schwer sein und soll vom Mann über eine 253,5 Meter lange Strecke - inklusive zweier Hürden und Wassergraben - so schnell wie möglich ins Ziel getragen werden. Wie auf dem Foto zu sehen ist, hat sich bei den Meisterschaften im finnischen Sonkjärvi noch keine Tragetechnik durchgesetzt: Sowohl huckepack als auch einfach über die Schulter geworfen werden die Damen transportiert.

Foto: Sonkarjven Eukonkanto

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Quelle: SZ

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Disziplin: Grimassenschneiden

Ort: Egremont, England

Männern wird mitunter nachgesagt, sie würden nie erwachsen werden - hier ist der Beweis, dass in dieser Behauptung zumindest ein kleines Stückchen Wahrheit steckt. Bei den Weltmeisterschaften im Grimassenschneiden müssen die Gesichtsakrobaten eine Kampfrichterjury mit möglichst ausgefallenen Verzerrungen überzeugen. Spannend ist der Fratzen-Wettbewerb nicht sonderlich: Seit neun Jahren heißt der Gewinner Tommy Mattinson (Mitte) - er durfte sein Können sogar schon vor der britischen Königin präsentieren.

Foto: Egremont Crab Fair

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Disziplin: Sahnetortenwerfen

Ort: Maidstone, England

Nicht erst seit Hella von Sinnen und Hugo Egon Balder gilt: Wenn es ein Lebensmittel gibt, das immer wieder als Wurfutensil und Slapstickrequisite herhalten muss, dann ist es die Sahnetorte. Dass ausgerechnet die Engländer - nicht gerade als ein Volk berühmter Zuckerbäcker bekannt - ihre Torten lieber werfen als essen, verwundert nicht. Jedes Jahr im Juni wird in der Stadt Maidstone zur großen Tortenschlacht gerufen. Es spielen je zwei Teams mit vier Mitspielern, wobei jedem fünf Torten zur Verfügung stehen. Ziel ist es, den Gegner so oft wie möglich zu treffen, ein Tortenwurf ins Gesicht ...

Foto: Martin Cox

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Quelle: SZ

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... bringt die meisten Punkte. Ein Fehlwurf ist so gut wie unmöglich - die Kontrahenten stehen maximal zwei Meter auseinander.

Foto: Martin Cox

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Quelle: SZ

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Disziplin: Schienbeintreten

Ort: Chipping Campden, Cotswolds, England

Wem Schmerzen nichts ausmachen, sollte bei den Britischen Meisterschaften im Schienbeintreten antreten. Die Kombattanten halten sich bei diesem "Sport" an den Schultern fest und versuchen, den Gegner mit gezielten Tritten gegen das Schienbein aus dem Gleichgewicht zu bringen. Obwohl weiche Schuhe Pflicht sind und die Hose mit Stroh ausgestopft werden darf, sind blaue Flecke bei diesem Wettbewerb programmiert. Das Fazit kann daher nur lauten: Der Gewinner ist häufig der eigentliche Verlierer, denn er muss am öftesten antreten und die meisten Tritte einstecken.

Foto: Betty Stocker

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Quelle: SZ

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Disziplin: Brennnessel-Essen

Ort: Bridport, England

Noch leidensfähiger sind die Teilnehmer der Weltmeisterschaften im Brennnessel-Essen. Auch bei diesem Wettbewerb zeichnet sich das Regelwerk nicht durch Komplexität aus:

Foto: Cath Green

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Quelle: SZ

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Wer die meisten Brennnesseln verspeisen kann, gewinnt. Ob sich der Sieger angesichts der davongetragenen Magenkrämpfe und der verbrannten Zunge nachher noch über seinen Triumph freuen kann, ist stark zu bezweifeln.

Foto: Cath Green

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Quelle: SZ

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Disziplin: Russisches Eierroulette

Ort: Swaton, England

Das Reglement beim Russischen Eierroulette ist simpel: Zwei Spieler sitzen sich gegenüber und haben jeweils sechs Eier vor sich liegen. Fünf davon sind gekocht, eins nicht. Wer als Erstes das rohe Ei erwischt, hat das Spiel verloren und muss duschen gehen.

Foto: World Egg Throwing Federations

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Disziplin: "Iah"-Rufen

Ort: Eselpark Nessendorf, Schleswig-Holstein

Wem das alles bisher nicht kinderfreundlich genug war, der kann sich ganz sicher für diesen tierischen Wettbwewerb begeistern. Die Deutsche Juniorenmeisterschaft im "Iah"-Rufen ertönt jedes Jahr aus dem Eselpark Nessendorf in Schleswig-Holstein. Dabei müssen die Kinder Esellaute so originalgetreu wie möglich imitieren. Einziger Juror ist ein unbestechlicher Mann vom Fach: Nur wessen Rufe Deckhengst Cäsar erwidert, kommt eine Runde weiter.

Foto: Eselpark Nessendorf

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Disziplin: Kirschkernweitspucken

Ort: Düren, Nordrhein-Westfalen

Schon seit 1974 geht es an jedem letzten Juli-Wochenende in Düren bei Aachen um die Frage, wer Weltmeister im Kirschkernweitspucken wird. Als Spielgerät dienen fein säuberlich abgenagte Kerne von Sauerkirschen aus der Region. Der Weltrekord von 21,71 Metern wurde seit mittlerweile sechs Jahren nicht überboten.

Foto: Sira Guenther

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Disziplin: Gummistiefelweitwurf

Orte: verschiedene in ganz Europa

Der Gummistiefelweitwurf ist in Europa so populär, dass er gleich in einer ganzen Serie ausgetragen wird. In Deutschland gibt es sogar einen Dachverband, der regelmäßig Turniere und Meisterschaften ausrichtet. Der Weltrekord bei den Herren liegt bei 66,26 Metern. Fragt sich nur, wann die ersten Menschen auf die Idee kommen, mit Pumps um sich zu schmeißen.

Foto: Dominick Reed

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Disziplin: Baby-Parcours

Ort: Murcia, Spanien

Dieser "Sport" sieht zwar ästhetisch aus, ist tatsächlich aber alles andere als ungefährlich. Denn auf den Matratzen, über die dieser Mann so grazil hüpft, liegen tatsächlich Säuglinge. Der Baby-Parcours ist schon seit 1621 fester Bestandteil des Fronleichnamsfestes im spanischen Murcia. Dabei legen Mütter ihre im Vorjahr geborenen Kinder auf Matratzen, über die der sogenannte El Colacho springt, um das Böse vom Nachwuchs fernzuhalten und vor Krankheiten zu verschonen. Angeblich gab es dabei bisher noch keinen Unfall.

Foto: Santidd

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Quelle: SZ

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Die Autoren Ralf Prestenbach und Wolfran Denzer (stehend) haben diese und weitere verrückte Wettbewerbe wie Käse-den-Berg-Hinabrollen während ihrer Reisen besucht und auf 222 Seiten zusammengefasst. Ihr Buch "Go crazy" ist im Droemer Knaur Verlag erschienen.

(sueddeutsche.de/mes/kaeb/bgr)

Foto: Droemer Knaur Verlag

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