Venedig:Die Sprache

Wie ein Lastenkahn unter einer niedrigen Brücke hindurchpasst und was das Wort Maxigru bedeutet.

Hat er die Venezianer falsch verstanden? Mal sehen, wie weit sein Italienisch reicht. Herr N. kauft probeweise eine Zeitung: Il Gazettino. Schlendert ziellos umher, bis ihn eine Terrasse direkt am Wasser anlacht. Herr N. bestellt Espresso und liest. Den Lokalteil. Da ist viel die Rede von einem "Maxigru", der den Canal Grande blockiert. Benetton will einen Megastore eröffnen. Soso. Aber was ist ein Maxigru? Schönes Wort. Herr N. studiert das dazugehörige Foto. Wo der Canal wohl blockiert ist? Hier rasen die Vaporetti und Privatboote nur so vorbei.

Venedig: Wie bekommt man einen Lastenkahn unter einer Brücke durch, wenn ständig Gondeln und Vaporettis vorbei wollen?

Wie bekommt man einen Lastenkahn unter einer Brücke durch, wenn ständig Gondeln und Vaporettis vorbei wollen?

(Foto: Foto: Wollowski)

Herr N. vergisst erstmal den Maxigru und beobachtet ganz normale Probleme ganz normaler Venezianer. Ein junger Postbote leert den Briefkasten. Stopft massenweise Urlaubspostkarten in einen Sack, den er auf seinen Handkarren lädt. Wie kommt er mit diesem Karren durch die Menge? Erstaunlich geschickt, laut "attenzione" rufend. Spart sich wenigstens das Fitness-Studio.

Schwieriger ist das nächste Problem: Wie bekommt man einen Lastkahn unbeschädigt unter einer niedrigen Brücke durch, wenn dauernd hupende Wassertaxis ganz schnell vorbei müssen? Im Zweifelsfall ist der Venezianer mutig. Zieht sein Hemd aus und streckt einen imposanten Bauch an die Sonne. Steigt aus den Schuhen. Rollt die Socken auf. Und - befreit sich auch noch von den Shorts. In einer weithin leuchtenden weißen Unterhose steigt der Lastkahnkapitän in den Kanal. Stapft unter der Brücke durch. Und findet keine Lösung.

Anders Herr N.. Der hat jetzt einen Geistesblitz. Ha! Der Maxigru muss ein Kran sein, denn ein solcher ist mit einiger Konzentration auf dem Foto zu erraten.

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