Urlaubstipps für 2011:Da soll die Reise hingehen

Blick in die brodelnde Lava, Kirchen in Felswänden, spektakuläre Safaris und Strände, zum Träumen schön: Diese Länder sind 2011 einen Besuch wert.

Katja Schnitzler und Daniela Dau

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Sonnenaufgang beim Königshaus am Schachen

Quelle: picture-alliance/ dpa

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Blick in die Lava, Kirchen in Felsen, spektakuläre Safaris und Strände, zum Träumen schön: Diese Länder sind nach Meinung der Lonely-Planet-Autoren im Jahr 2011 einen Besuch wert.

Deutschland

Deutsche bleiben in ihrem Urlaub gerne in Deutschland, es ist das zweitbeliebteste Ziel nach südeuropäisch heißen Ländern wie Spanien - aber deshalb ganz zu Hause bleiben? Jedenfalls nicht in den eigenen vier Wänden, die Deutschen entdecken in den Ferien gerne ihre Heimat (die beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Deutschland finden Sie hier): Nach einer Umfrage des Reiseportals Tripadvisor unter mehr als 6000 Nutzern planen fast 70 Prozent der Deutschen für 2011 mindestens einmal Ferien im eigenen Land. Dass man hier einen vielseitigen Urlaub verbringen kann, hat sich weltweit herumgesprochen: Anhand Millionen Bewertungen hat Tripadvisor das Reiseverhalten der Nutzer ausgewertet, deutsche Ziele sind immer vorne mit dabei, Berlin ist sogar das beliebteste Reiseziel von Europäern, die in Europa reisen. Nicht die Hauptstadt, sondern Heidelberg macht weltweit das Rennen bei den beliebtesten Zielen in Europa, nur noch überrundet von Monte Carlo.

Auch das Interesse an kleineren Orten in Deutschland wächst: Die Rangliste der aufstrebenden Reiseziele 2010, die weltweit bei dem Reiseportal verstärkt nachgefragt worden waren, führt Garmisch-Partenkirchen an. Eigentlich kein Wunder, finden doch die Gäste hier Bayern aus dem Bilderbuch samt Zug- und Alpspitze vor, und wer auf König Ludwigs Spuren wandern will, steigt zum Königshaus am Schachen auf (im Bild). Eine Pause vom Alpenidyll bietet das Spielcasino. Turbulent wird es vom 7. bis zum 20. Februar 2011, wenn in Garmisch-Partenkirchen die 41. Alpine Skiweltmeisterschaft stattfindet.

Counties

Quelle: britainonview/ Rod Edwards

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Englands Süden

London wird seit Jahren als die Partyhauptstadt Europas gefeiert - 2011 steht eine wenig ausgelassene Zeremonie im Mittelpunkt des Interesses: Am 29. April macht Prinz William seine Verlobte Kate Middleton in der Westminster Abbey zur Ehefrau und Prinzessin - eine Hochzeit für Royalisten und Touristen. Sind Letztere vom Trubel der Hauptstadt erschöpft, können sie dort Kraft tanken, wo sich auch schon König George III. erholte: Die Jurassic Coast der Grafschaften Devon und Dorset im Süden Englandsgehört zum Unesco-Weltnaturerbe - als "Gebiet von außerordentlicher natürlicher Schönheit" (im Bild: Durdle Door). Diese kann man am intensivsten auf dem Fernwanderweg South West Coast Path entlang der Küste erleben. Im mondänen Strandbad Weymouth herrscht durch das milde, sonnige Klima im Sommer eine Stimmung wie am Mittelmeer. Über eine natürliche Landbrücke erreicht man die Halbinsel Portland im Ärmelkanal, einem der Höhepunkt der Jurassic Coast. Wer dort allerdings ein Kaninchen hoppeln sieht, sollte das besser für sich behalten oder den "rabbit" blumig umschreiben: Kaninchen gelten bei den Einwohnern als Unglücksboten, wohl da die Tiere einst in den Steinbrüchen panisch ihren Bau verließen, bevor sich gefährlich große Felsbrocken lösten, die immer wieder Arbeiter erschlugen. Sogar der Kinofilm "Wallace & Gromit: The Curse of the Were-Rabbit" musste hier nach Klagen von abergläubischen Einwohnern umbenannt werden - aus "rabbit" wurde ein unverfängliches "bunny", also Häschen.

italien, basilicata, matera

Quelle: iStockphoto.com

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Italien

Zwar ist Italien geschüttelt von politischen Skandalen und gesellschaftlichen Skandälchen, hat aber 2011 dennoch Grund zu feiern: Der junge Staat wird 150 Jahre alt, am 17. März 1861 war Viktor Emanuel II. in Turin zum König ernannt worden. Doch viele Italiener fühlen sich noch immer stärker ihrer Heimatregion als ihrem Heimatland verbunden. Das ist kein Wunder bei der Vielschichtigkeit der italienischen Gebiete, vom kühlen Norden bis zum hitzigen Süden - ein Grund, dieses Land in seiner Vielseitigkeit und seinen kulinarischen Verheißungen neu zu entdecken. Als Reiseplaner könnte dabei die Liste der hiesigen 44 Welterbestätten der Unesco dienen - Italien hat mehr als jedes andere Land - von der Altstadt Roms und des Vatikans über das achteckige Castel del Monte in Apulien bis hin zu den Höhlenwohnungen Sassi die Matera in der Region Basilicata. Auf jeden Fall sollte Turin auf der Liste stehen: Dort wird das ganze Jahr über die Staatsgründung gefeiert.

tropical white sand beach

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Panama

Gegensätze sind anziehend, auch für Touristen. Und Panama zwischen Nord- und Südamerika ist das Land der Gegensätze: Erst blickt der Urlauber auf moderne Wolkenkratzer in Panama-Stadt und riesige Schiffe auf dem Panamakanal, dann staunt er über die Artenvielfalt unter Dschungelbäumen. Auch kulturell treffen moderne und jahrtausendealte, noch höchst lebendige Kultur der Eingeborenen aufeinander. Die Inselgruppe Bocas del Toro in der Karibik nahe der Grenze zu Costa Rica ist mit ihrem Nationalpark und den weißen Stränden eines der beliebtesten Urlaubsziele, ebenso die touristisch weniger gut erschlossenen San-Blas-Inseln, die von dem Volk der Kuna verwaltet werden. Die Flagge der autonomen Region zeigt zwar eine Swastika, doch mit einem "Hakenkreuz" hat dies nichts zu tun: Es soll einen Oktopus symbolisieren, der nach hiesigen Sagen die Welt erschaffen hat. Einen Besuch lohnen die Insel Coiba im Pazifik und der gleichnamige maritime Nationalpark - einer der größten der Welt. Die Vielfalt auf der Insel als auch unter Wasser wurde auch deshalb bewahrt, weil Coiba lange eine isolierte Strafkolonie für Schwerverbrecher war. Probleme mit Kriminalität gibt es weiterhin, daher sollten Besucher Teile der Dschungelprovinz Darién meiden: An der Grenze zu Kolumbien haben noch immer Drogenschmuggler und andere Kriminelle das Sagen - unter anderem ein Grund, dass die Panamericana hier eine Lücke aufweist und nicht wie geplant Nord- und Südamerika direkt auf dem Landweg verbindet.

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Quelle: AP

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Bulgarien

Wer über eine Reise nach Bulgarien nur den Kopf schüttelt, hat entweder noch nichts von den schneebedeckten günstigen Skifahrergipfeln, von Sandstränden und altertümlichen Hafenstädten am Schwarzen Meer und dem intensiven bulgarischen Wein gehört. Oder er war schon einmal dort und hat gleich eine regionale Eigenheit übernommen: Kopfschütteln bedeutet "Ja", Nicken hingegen "Nein". Als junges Mitglied der EU ist Bulgarien - nördlich von Griechenland und der Türkei - ein aufstrebendes Reiseziel mit günstigen Angeboten, ohne schon überlaufen zu sein.

Während in der Hauptstadt Sofia viele Studenten öfter in Nachtklubs feiern, die mitunter in ehemaligen Bunkern untergebracht sind, als zu lernen, finden Touristen ein ruhigeres Kontrastprogramm beim Wandern im Balkangebirge (Stara Planina heißt altes Gebirge). Klöster und Kirchen gibt es in Bulgarien fast an jeder Wegbiegung, das bekannteste ist das Rila-Kloster etwa 120 Kilometer südlich von Sofia: Es ist das größte orthodoxe Zentrum des Landes und beeindruckt unter anderem mit religiösen Wandgemälden aus dem 19. Jahrhundert (im Bild). Sehenswert sind die Iwanowo-Felsenkirchen im Nordosten, etwa 20 Kilometer von der Donaustadt Russe entfernt: Zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert wurde ein Zarenkloster in die Berge am Fluss Rusenski Lom geschlagen, heute stehen die Kirchen mit Fresken aus dem 13. Jahrhundert unter Schutz, können aber seit einer Restaurierung wieder besichtigt werden.

Kapverden,

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Kap Verde

Der Inselstaat liegt 460 Kilometer vor der Westküste Afrikas im Atlantik und zieht als Winter-Sonnenziel immer mehr Besucher aus Europa an. Auf den bewohnten neun Inseln empfangen die Bewohner ihre Gäste mit einer ganz besonderen Mischung aus karibischer und afrikanischer Lebensweise. Vor allem die Vielzahl an Wassersportmöglichkeiten (Windsurfer werden hier besonders glücklich) unter der fast täglich strahlenden Sonne, aber auch ausgelassene Festivals sowie wandergerechte Berghänge auf den Westinseln und Wüstentouren auf den östlichen Inseln lassen die Urlauberzahl um mehr als 20 Prozent jährlich wachsen, so dass nun eine gute Gelegenheit wäre, Kap Verde einen Besuch abzustatten. Bevor man die Urlaubsbekanntschaften von den Kanarischen Inseln auch dort trifft.

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Quelle: AFP

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Tansania

Serengeti, Ngorongoro, Kilimandscharo, Sansibar - allein diese märchenhaften Namen laut auszusprechen weckt Abenteuerlust und Entdeckerdrang. Doch Tansania im Osten Afrikas beschränkt sich nicht auf diese berühmten Ziele: Es ist Zeit, auch die kletternden Löwen nahe dem Manyara-See zu entdecken. Oder zu beobachten, wie die Sonne spektakulär über dem Fluss Rufiji untergeht, während nicht minder spektakulär Krokodile und Flusspferde das Gewässer in einen brodelnden Whirlpool verwandeln. Zudem grenzt Tansania an drei der größten Seen des afrikanischen Kontinents: im Westen an den Tanganjikasee, im Norden an den Victoriasee und im Süden an den Malawisee. An dessen Nordufer erheben sich direkt aus dem See die bis zu 2500 Meter hohen Steilwände der Livingstone-Berge. Abenteurer, die hier wandern, sind noch weitgehend auf sich selbst gestellt: Die Livingstone-Berge sind touristisch kaum erschlossen, Unterkünfte bieten bisweilen weit voneinander entfernte Missionsstationen. Ein guter Zeitpunkt für sportliche Reisende ist Februar: Dann verwandelt sich nicht nur die Serengeti in eine große Geburtsstation und Tierkinderstube, am 27. Februar findet auch der Kilimandscharo-Marathon statt, Start und Ziel sind in Moshi. Wer lieber zu bunten Korallenbänken abtaucht, kann dies vor Sansibar endlich ohne schlechtes Gewissen tun, solange er sich an die Regeln hält: Der Chumbe-Island-Korallenpark ist ein Vorzeigeprojekt des Ökotourismus. Die seit 1994 als Nationalpark geschützte kleine Insel konnte als ehemaliges Militärsperrgebiet ihren Artenreichtum bewahren, heute wird mit einer begrenzten Zahl an Touristen darauf geachtet, dass es so bleibt.

Reste von Palmyra in Syren

Quelle: OBS

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Syrien

Selbst Reisende, die in ihrem Leben schon viele historische Stätten gesehen haben, werden in Palmyra aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Die Ruinen der antiken Oasen-Stadt im zentralen Syrien stammen aus dem 2. Jahrhundert, als die durch die Seidenstraße zu Wohlstand gekommene Stadt versuchte, die Herrlichkeit Roms zu imitieren. Mehrere Tempel und ein Amphitheater bezeugen dies bis heute, nicht zu reden von den mehr als 300 Säulen der Kolonnaden entlang der Hauptstraße (im Bild). Palmyra ist nicht der einzige Beweis einstiger Größe, auch weiter nördlich in Aleppo, einst ein bedeutender Umschlagplatz zwischen Asien und dem Mittelmeer, ist im märchenhaften Labyrinth der Suks der uralte Geist des Handelns noch sehr lebendig. Man verliert leicht die Orientierung in dem insgesamt 30 Kilometer langen Netz aus Gassen, das sich unter einem von Osmanen erbauten steinernen Gewölbe verzweigt - doch keine Sorge, irgendwo kommt man auch wieder heraus. Dasselbe kann einem in der Altstadt von Syriens Hauptstadt Damaskus passieren, wobei man hier wenigstens eine gut sichtbare Anlaufstelle hat: die Umayyaden-Moschee mit ihrem Innenhof aus Marmor ist einer der schönsten Plätze der Stadt, um der Hitze und der Hektik des Tages zu entgehen. Eine andere Möglichkeit ist ein Ausflug in die Ausläufer des Alawitengebirges in die Region von Homs: Hier liegt der Krak des Chevaliers, eine der größten und besterhaltenen mittelalterlichen Burgen weltweit. Im 12. Jahrhundert von den Johannitern in ihrer heutigen Form errichtet und beständig erweitert, gehört sie seit 2006 zum Welterbe der Unesco.

To match Reuters Life! TRAVEL-VANUATU/

Quelle: REUTERS

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Vanuatu

Bis 1980 waren die 83 Inseln im Südpazifik als "Neue Hebriden" bekannt, inzwischen heißt der Inselstaat Vanuatu. Auf dem Eiland Pentecost ist guter Rat teuer: Hier wird noch Tauschhandel betrieben, die örtliche Bank listet genau auf, was wie viel Geld wert wäre, ob Schilfmatte, ein schöner Stein oder eben ein guter Rat oder eine alte Geschichte, die gegen etwas anderes eingetauscht werden können. So ist eigentlich niemand arm, denn jeder besitzt etwas zum Tauschen. Kein Wunder, dass die Bewohner von Vanuatu zu den glücklichsten der Welt gehören sollen. Schließlich kann man hier auch dem Erschaffer der Welt aufs Haupt steigen, folgt man dem hiesigen Glauben: Der aktive, aber zugängliche Vulkan Yasur auf der Insel Tanna soll das Universum aus seinem Krater geschleudert haben. Der Berg ist nur 361 Meter hoch, direkt an den Besucherbereich grenzt der südliche Schlot. Etwa alle drei Minuten ereignen sich kleine Eruptionen, die heißes Gestein auch in Touristennähe schleudern können, so dass man bei dem beeindruckenden Schauspiel stets wachsam sein muss. Vanuatu hat noch acht weitere aktive Vulkane, davon zwei unter Wasser. Aber auch Liebhaber von Lagunen und tropischen Stränden kommen hier, im Pazifik östlich von Nordaustralien, auf ihre Kosten.

Einige dieser Tipps und mehr finden Sie auch im Reiseführer "Lonely Planet - Best in Travel 2011".

© sueddeutsche.de/boen/cat
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