Unruhen in Ägypten:Veranstalter sagen Ausflüge nach Kairo ab

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Noch warnt das Auswärtige Amt nicht explizit vor Reisen nach Ägypten - doch Touren in die Hauptstadt sind derzeit gefährlich.

Wegen der Unruhen in Ägypten haben mehrere deutsche Reiseveranstalter am Mittwoch Tagesausflüge vom Roten Meer nach Kairo abgesagt. Diese Vorsichtsmaßnahme gelten zunächst für einen Tag, hieß es bei den Anbietern Thomas Cook/Neckermann und FTI. Die Rewe-Pauschaltouristik (ITS, Jahn Reisen, Tjaereborg) hatte bereits am Dienstag keine Urlauber mehr in Ägyptens Hauptstadt gebracht, sagte eine Sprecherin. Kostenlose Umbuchungen und Stornierungen von Ägypten-Reisen bieten die Veranstalter aufgrund der jüngsten Unruhen mit mindestens drei Toten jedoch nicht an.

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Das Auswärtige Amt in Berlin aktualisierte am Mittwoch seine Sicherheitshinweise zu dem nordafrikanischen Land. Auf seiner Webseite weist es jetzt auf die jüngsten Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten hin, bei denen es Tote und Verletzte gegeben hat. Die Proteste richteten sich nicht gegen Touristen, schreibt das Ministerium. Dennoch rät es Ägypten-Reisenden "dringend" dazu, Menschenansammlungen und Demonstrationen weiträumig zu meiden sowie die Medien aufmerksam zu verfolgen. Aus Sicht der deutschen Reisebranche sei dies keine Neubewertung der Sicherheitslage, sagte Sibylle Zeuch, Sprecherin des Deutschen Reiseverbandes.

Bei den großen Veranstaltern Thomas Cook, Tui und Rewe Touristik gab es bislang keine Rückreisewünsche oder Anzeichen einer Verunsicherung der Urlauber. Die Haupt-Reiseziele in Ägypten liegen weit entfernt von Kairo in den Urlaubsgebieten am Roten Meer - Hurghada, Marsa Alam oder Sharm El-Sheikh auf der Sinai-Halbinsel. Und diese werden laut dem Deutschen Reiseverband (DRV) fast immer direkt angeflogen. "Unsere touristischen Zentren sind nicht betroffen", erklärte auch Mathias Brandes von Thomas Cook.

Laut DRV reisen im Jahr 1,2 Millionen Deutsche nach Ägypten. "Weit mehr als 90 Prozent" von ihnen machten Urlaub am Roten Meer, erklärte DRV-Sprecherin Zeuch. Wie viele Deutsche sich momentan in Ägypten aufhalten, konnte der Verband nicht beziffern. Derzeit sind in Deutschland keine Schulferien.

Bei den landesweiten Protesten Zehntausender Menschen gegen die ägyptische Regierung wurden am Dienstag nach Angaben des Innenministeriums zwei Demonstranten und ein Polizist getötet. Zwei Regierungsgegner kamen bei einer Demonstration in der Stadt Suez ums Leben. Der Polizist verlor den Angaben zufolge während der Protestkundgebung in der Hauptstadt Kairo sein Leben.

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