Überraschende Orte:Wie sieht's denn hier aus?

Zugebaute Trauminseln, ein Blumenmeer in der trockensten Wüste der Welt, Mittelalter in Manhattan - eine Bilderreise zu Orten, die völlig fehl am Platz wirken.

Von Irene Helmes

10 Bilder

Malé, Malediven

Quelle: AFP

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Manche Orte scheinen es darauf anzulegen, Reisende zu verwirren. Mal durch eine Laune der Natur, mal weil Länder eben mehr sind als die berühmtesten Fotomotive, die ihr Image prägen.

Wer etwa in der Hoffnung auf den Traumurlaub, der zuvor auf Hochglanzplakaten angepriesen wurde, beim Landeanflug das hier sieht, dürfte zusammenzucken.

Denn das sind ... die Malediven. Ja, wirklich. Die einsamen weißen Sandstrände, die Palmwedel im sanften Wind, die bastbedeckten Bungalows auf Holzpfählen, sie warten ein paar Wellen weiter. Auf der Hauptstadt-Insel Malé leben dagegen weit mehr als 100 000 Einwohner eher unparadiesisch auf weniger als zwei Quadratkilometern - die Fläche wurde sogar schon künstlich vergrößert.

Guanyin statue in Nanshan, Hainan; Guanyin-Statue in Nanshan, Hainan

Quelle: dtatiana - Fotolia

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Dieses türkisblaue Meer hinter üppigen Palmen wiederum gehört zu China. Die alles verschluckenden, modernen Megastädte, die Menschenmassen, der Smog - an nichts davon soll das "chinesische Hawaii" von Hainan erinnern.

Wobei auch auf dieser Insel im Südchinesischen Meer schon kräftig gebaut wurde, bester Beweis ist die monumentale, buddhistische Guanyin-Statue im Badeort Sanya, eingeweiht 2005. Dennoch passt der südlichste Punkt des riesigen Landes mit seinem subtropischen bis tropischen Klima und den weißen Stränden kaum zu den China-Erwartungen der meisten Europäer.

Cloisters Museum in New York City

Quelle: jgorzynik - Fotolia

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Dieser mittelalterliche Klostergang wäre kaum bemerkenswert - läge er nicht in New York City. Am nördlichen Ende von Manhattan befindet sich nämlich im Fort Tryon Park "The Cloisters" eine Zweigstelle des Metropolitan Museums.

Wer als Europäer an einem schönen Tag durch die Kreuzgänge spaziert und die Innenhöfe und Gartenanlagen genießt, muss sich nicht wundern, wenn sich ein heimeliges Gefühl einstellt. Denn tatsächlich besteht die Anlage, die erst in den 1930er Jahren gebaut wurde, teilweise aus jahrhundertealten Originalfragmenten französischer Klöster, die einst in die USA geschafft worden waren.

Ausgestellt wird in diesem Ambiente natürlich mittelalterliche Kunst. Und für das Kontrastprogramm: Die Skyline von Manhattan, mag sie hier auch Jahrhunderte weit weg wirken, ist nur einige Metrostops entfernt.

Chilean desert shows the biggest mallow blossoming of the last 18

Quelle: Mario Ruiz/dpa

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Ein Blumenmeer in der trockensten Wüste der Erde - selbst diesen paradoxen Anblick gibt es, wenn auch nur selten.

Zuletzt war das Naturwunder im Oktober 2015 zu bestaunen, als unzählige Pflanzensamen, die im staubtrockenen Boden verborgen waren, durch Regenfälle zum Leben erweckt wurden. Vor allem Malven färbten die Atacama leuchtend rosa. Längst zeigt sich die Wüste in Chiles Norden wieder in ihrer üblichen Lebensfeindlichkeit - doch das nächste Blütenwunder ist nur eine Frage von Jahren.

Dubai Attempts To Reassure Investors Over Debt Default

Quelle: Getty Images

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Geht nicht, gibt's nicht - nach diesem Motto ist vieles entstanden in den Vereinigten Arabischen Emiraten. So auch "Ski Dubai" - ein Skigebiet unter Glas und Beton am Persischen Golf, wo die durchschnittliche Mindesttemperatur selbst im kältesten Monat Januar noch bei lauen 13,7 Grad liegt.

Seit 2005 können Einheimische und Besucher auf dem Gelände der "Mall of the Emirates", einem der größten Einkaufszentren der Welt, auf 22 500 Quadratmetern künstliche Abfahrten, Schlittenbahnen sowie eine Halfpipe nutzen. Mit einem Tagespass, versteht sich.

Dass aber doch nicht überall alles gelingt, was die Fantasie erlaubt, zeigt diese Bildersammlung zu spektakulär gescheiterten Tourismusprojekten.

Berg Brasilien

Quelle: TiagoPompeu - Fotolia

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Strand? Amazonas? Dschungel? Rio de Janeiro? Nichts davon ist hier zu erahnen, eher schon könnte man an Alpenausläufer denken - und doch ist man mitten in Brasilien.

Die Aussicht bietet sich vom Pico da Bandeira, dem bei Bergsteigern sehr populären dritthöchsten Gipfel des südamerikanischen Landes (2892 Meter).

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Quelle: AFP

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Selbst im futuristischsten Hochhausdschungel verbergen sich Häuser, die wie aus der Zeit gefallen scheinen. In Hongkong, der einstigen britischen Kronkolonie, haben Europäer im 19. und 20. Jahrhundert auch architektonische Spuren hinterlassen. Zum Beispiel in Form von mediterran inspirierten Stadtvillen.

Wobei dieses Bild von 2010 ein Gebäude zeigt, das sich als relativ junge Kopie eines früheren, längst abgerissenen Hauses herausstellt. Ob verbleibende, teils verfallene Villen in diesem Stil vor der Bauwut der Metropole geschützt werden können, ist immer wieder Debattenthema in Hongkong.

Baskenland

Quelle: vouvraysan - Fotolia

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La France est grande, Frankreich ist groß, sagen die Einheimischen. Und so ist auch dort viel Platz für überraschende Anblicke. Im Süden des Landes nämlich gibt es neben den Yachthäfen, Lavendelfeldern, Weingütern und Surferstränden auch: ländliche Fachwerkidylle.

Wie hier im Örtchen Ainhoa, das bereits als eines der "schönsten Dörfer Frankreichs" ausgezeichnet wurde. Tatsächlich ist dieser Baustil im ganzen Baskenland beliebt, sowohl im französischen als auch im spanischen Teil.

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Quelle: AFP

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Gar nicht weit vom Fachwerkdorf Ainhoa befindet sich dieses Wüsten-Versatzstück: die Dune du Pilat. Auf der einen Seite erstrecken sich Pinienwälder, auf der anderen der Atlantik, dazwischen ragen geschätzte 60 Millionen Kubikmeter Sand auf.

Die größte Wanderdüne Europas liegt nur einen entspannten Tagesausflug von Bordeaux entfernt, gibt Besuchern aber das Gefühl, in eine andere Welt verschlagen worden zu sein. Und das sogar ohne durchgeknallte Investoren, sondern dank der Kräfte der Natur.

Walchensee Badewetter

Quelle: Sven Hoppe/dpa

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Die üblichen Assoziationen zu Sand können auch hier trügen. Die Karibik? Nein, der Walchensee. In den Bayerischen Voralpen gilt dieser Bergsee als einer der schönsten überhaupt, ist bekannt für sein tiefes, klares Wasser, das bei Sonnenschein in Farben strahlt, die man eher mit Fernreisezielen verbindet.

Auch wenn sich der "weiße Sand" aus der Nähe eher als der übliche Kies und Schotter deutscher Badeufer herausstellt - das Urlaubsgefühl bleibt echt.

Dass Sehenswürdigkeiten immer auch eine Frage der Perspektive sind, ist hier zu sehen: Diese Bildersammlung zeigt die - oft ernüchternd hässliche - Umgebung von Wahrzeichen; und das Fotoprojekt "Volte face" dreht das Ganze um und zeigt das Gegenüber von Touristenmagneten.

© SZ.de/harl/segi/stein
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